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Monat: Januar 2010

[Muna] Ein Gig

Muna atmete tief ein und aus – es tat so gut wieder hinter einem Drumkit zu sitzen – und dann auch noch zu wissen, dass es nur für sie gekauft worden war. Wäre Cyril hier würde sie ihn hemmungslos knutschen – auch auf die Gefahr hin, an seinen Lippen fest zu frieren.
Sie genoss das geschäftige Treiben um sich herum. Sie hatte ihre Vorbereitungen getroffen, und saß nun entspannt auf ihrem Platz. Sie ließ einen der schwarzen Sticks um ihre Finger kreisen und erinnerte sich kurz daran, wie ihr Cyril vor gefühlter Ewigkeit damit die Beherrschung der Geschwindigkeit beigebracht hatte. Sie wusste nicht woher Cyril so genau gewusst hatte, wie sie sich mit dem nötigen Geld ein Kit eingerichtet hätte, aber er hatte es ziemlich genau getroffen.
Die Kessel waren glänzend schwarz lackiert und trugen rote Sparkles die wie frisches Blut im Scheinwerferlicht glänzten. Die Spannringe für die Trommelfelle waren alle in schwarz gehalten und sogar die Spannschrauben waren schwarz lackiert. Auf dem Resonanzfell der Bassdrum prangte eine rote Rose.
Ihre eigene Snare in schlichtem schwarzen Kessel fiel mit den silbernen Beschlagteilen nur nicht auf, weil sie hinter den beiden Floor Toms und den drei hängenden Tom-Toms und von vorne nicht zu sehen war. Wie stolz war sie auf ihre schwarzen Cymbals gewesen – und wie lange hatte sie danach gesucht bis sie sowohl das 20 Zoll Ride, das 16 Zoll Crash und ein 14 Zoll Hi-Hat zusammen hatte. Wenn man genau hinsah, erkannt das kundige Auge, dass diese Cymbals älter waren, doch neben ihnen hatte sie nun auch ein 12er Splash, ein nach oben gewölbtes 16 Zoll China und ein weiteres 22 Zoll Ride auf dem Kit hängen. Die große satt tönende Bassdrum konnte sie mit einer Doppelfußmaschine feinster Qualität zum Tönen bringen. Und wie das I-Tüpfelchen waren alle Sticks aus schwarzem Holz statt aus dem üblichen hellen. Selbst die kleinen Mikrofone an jedem Fell waren unauffällig schwarz.
Inständig hoffte sie, dass dies kein Traum war, aus dem man sie wieder unsanft wecken würde.
Sie bemerkte, dass es allgemein ruhiger wurde – selbst Markus hatte aufgehört immer wieder mit dem Zwischenruf „Langweilig“ zu stören.
Eine gewisse Nervosität machte sich in ihr Breit. Sie konnte es sich noch nicht wirklich vorstellen, wie es klappen sollte, sofort live zu spielen, wenn man sich musikalisch nicht kannte, und vor allem niemand wusste, was gespielt werden sollte. Kurz huschte ihr Blick zu Wynn, der ihr zunickte, als hätte er ihren Gedanken aufgefangen. Es schien als wären alle bereit.
Wynn trat auf die Bühne, griff nach dem Mikro und sprach kurz zu ihnen, forderte sie alle auf, sich auf Cyril zu konzentrieren und die Musik einfach fließen zu lassen.
Muna schloss die Augen und versuchte sich ihren Erzeuger vor die Augen zu rufen. Und tatsächlich, plötzlich hatte sie ein kaltes Gefühl auf der Schulter, als würde Cyrils Hand dort liegen.

Broken Mirror

„Böse Schwester von Beautrice!“, grummelte Drake noch, ehe er durch das Tor Schritt. Direkt nach diesen Worten knallte die Tür des Raumes auf. Alicia und Crazy wandten ihre Köpfe zur Tür, durch die drei Kainiten mit langen Klauen schossen.

„Wir sind zu spät!“, knurrte die Frau mit der gebückten Haltung und dem verfiltzen Haar, während sie zackig den Kopf hin und her warf um sich umzusehen. Scar nickte ihr zu und betrachtete Crazy, welcher sich offensichtlich gerade ein Gedankenduell mit dem anderen ihrer Begleiter lieferte. Die beiden Malkavianer starrten sich einfach nur an, aber man konnte beinahe sehen, wie sich die Dunkelheit in ihren Seelen ausbreitete.

Nightmare…

Stimmungsmusik

Ein irres Lachen durchschnitt die Dunkelheit, nach einiger Zeit war die wankende Gestalt von Scar zu erkennen. Beide Hände hatte sie an ihren Kopf gelegt, die Krallen waren zu sehen und rot glimmte das Tier in ihren Augen. Ihre Zunge leckte gierig die Vitae von ihren Lippen. Als sie vor dir stand, blickte sie lüsternd drein. Ihre Seele sprach von Macht und Gier und sie griff nach deinen Schultern, zog dich hoch.