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Adhen

Der Rest meines Weges war ein ständiges auf und ab durch die hügeligen Landschaften der Dooreswiesen, ich nahm einen Umweg von drei Tagen über das Nibetgebirge an deren Nordseite der Dablensee die Grenzen von detischem und menschlichem Hoheitsgebiet schnitt; von einem Felsvorsprung, aus gut der Mitte des kargen Berges, konnte ich bereits die gefrorene Seite des Sees erblicken, wie sie im Mondschein hell leuchtend aus weiter ferne glitzerte und mir den Weg weiter nach Igala wies.

Das ewige Eis war nicht mehr fern.

Nur einmal begegnete ich den kriegerischen Dete, Waldarfejia aus den Dunkelwäldern, die mit einer Hand voll Menschen in Richtung Süden aufbrachen. Sie waren auf dem Weg in eine Schlacht, ich erfuhr, dass diese dämonischen Menschen unter den Calas Angst und Schrecken verbreiteten, denn wie eine Seuche breitete sich der Fluch unter allen Menschen aus, die sich zu lang in der Gesellschaft dieser Wilden befanden.

Sie mussten aufgehalten werden.
Sie fragten mich, ob ich ihnen nicht -als Arfejia- Unterstützung geben wollte, doch ich lehnte ab.

Eine Schlacht hatte ich erst hinter mir und das Wiedersehen dieser Wilden hätte nur meine Erinnerungen an Anteriel wieder aufleben lassen, all der Schmerz hätte mich vielleicht doch noch veranlasst, ein erneutes Blutbad anzurichten.

Der Trupp aus Dete und Menschen zog weiter und ich ging wieder meines Weges. Ich trottete die langen Wege entlang, die schon zu frühen Zeiten, als dieser Teil der Welt noch mit üppigen Wäldern bewachsen war und die Engel noch durch diese streiften, von den Arfejia angelegt wurden, immer weiter nach Norden.

Nach vier Tagen konnte ich das Eilfrosgebirge sehen, wie es sich in der Mittagssonne vom Rest der kahlen Vortundra abhob und ich verließ wohl für immer das Reich der freien Menschen und betrat meine zukünftige Heimat, das Land des ewigen Eises und der mit Menschenhass belegten Sanetras. Aber von denen traf ich auf meiner Reise zum frostigen Gebirge keine an. In den sechs Tagen die ich brauchte, um den Eilfros zu erreichen, herrschte ein beständiger Schneesturm, es war nicht die Kälte die mich aufhielt schneller voran zu kommen und auch nicht die vielen Gletscher und riesigen Eisberge, sondern das schwere Herz und die müden Glieder, die sich wieder nach erfrischendem Blut sehnten.

Ich wählte mein eigenes Grab in einer tiefen Höhle, viele hundert Fuß unter dem Gebirge, ein Labyrinth aus Tunneln führte herab und ich hoffe, dass niemals ein Mensch oder Arfejia den Weg hierher finden wird.

Niemals soll meine Ruhe und der Frieden der Welt wieder gestört werden. So soll dies eine Warnung sein, an all Jene, die es wagen in mein tief im Leib der Welt verborgenes Grab hinab zu steigen, sie sollen sehen, welch Leid ich erlitt und erschrocken von dem, was man über meine Taten auf der Welt und dem, was auf meiner Reise in die Kammer meiner Buße mir widerfuhr, von mir lassen und ihr Heil draußen in der weiten Welt suchen.

Ich werde nun gehen und in mein eisiges Grab steigen… auf das die Engel den Frieden wieder über Tierrana bringen mögen. Vielleicht finde ich dann ja meine Erlösung, eines Tages.

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Published inGarten der Engel

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