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Alf

Was für ein Scheißtag…

Stimmung

Das Hämmern an der Tür riss mich vom Anblick des toten Mädchens weg. Ich vernahm die Stimme des Türstehers: „Claire, alles in Ordnung bei dir?“

Ich steckte das Wakizashi weg und öffnete das Fenster. Den Kerl zu töten brachte mir nur unnötiges Aufsehen hier im Theather und ich war ohnehin verarscht worden. Irgendjemand der wusste was heute mein Plan war, war mir zuvor gekommen und wollte mir nun diese Vergewaltigung anhängen. Ich schlüpfte durchs Fenster, während die Tür aufgerissen wurde. Der wieder zugefallene Vorhang verdeckte meine Flucht kurz – aber lange genug, damit der Türsteher mich nicht mehr sehen konnte, als ihm klar wurde, was hier passiert war.

Ich musste mich auf dem tiefer gelegenen Dach abrollen, um meine Knochen zu schonen – war doch ein gutes Stück freier Fall gewesen und die Dachziegel des Theathers waren glatt poliert. Ich rutschte also mehr also das ich lief, aber die Geschwindigkeit war zufriedenstellend. Schließlich konnte ich das Dach des Theathers verlassen und mich auf ein Nebengebäude begeben. Jetzt vernahm ich den schrillen Schrei einer Frau. Es musste Rose sein, mit der ich zuvor gesprochen hatte. Trotz dessen, das ich Claire nicht getötet habe, war die Warnung angekommen. Sie würde ihren Teil der Vereinbarung ganz sicher einhalten, wenn sie nicht auch so enden wollte…

„Da bist du ja endlich.“, ich wandte mich herum um in ein amüsiertes Gesicht zu blicken. Dem Typ fehlte ein Auge, aber das schien ihm nichts auszumachen. Es blutete nichtmal, obwohl es frisch aussah… ein Vampir. Richtig sicher war ich mir, weil sein Herz nicht schlug.

„Warum hast du das gemacht?“, fragte ich ihn direkt. Seine Antwort war ein Lachen. Ein Spassvogel also. Auch gut.

„Das ist erst der Anfang.“, grinste er mich an.

„Steh‘ mir nicht im Weg.“, kam von mir die kühle Warnung, ehe ich ihm wieder den Rücken zuwandte und weiter über das Dach zur anderen Seite ging. Er folgte mir, bis er sich direkt vor mir postierte: „So ungefähr?“.

Ich blickte ihm in die Augen, er hatte das fehlende jetzt nachwachsen lassen. Hinter ihm erschien mein Avatar und entblößte sein Raubtiergebiss, zerfetzen, zerreißen, zerstückeln. Seine Worte waren wie immer primitiv aber präzise.

„Geh‘ mir einfach aus dem Weg, Schlange. Unsere Wege müssen sich nicht nochmal kreuzen.“, die Kamera an meiner Sonnenbrille nahm sein grinsendes Gesicht auf und ich studierte seine Statur in dem Bewußtsein, das diese bei Vampiren täuschen konnte.

„Oh nein, du wirst etwas für mich tun…“, noch bevor er den Satz weiterführen konnte riss ich meine Gedankenbarriere wieder hoch. Es war unvorsichtig genug davon auszugehen, dass ich sie immer nutzte. Es half ungemein diese regelmäßig wieder bewußt einzusetzen. So wie jetzt.

Ich wusste, das er seine Vampirfähigkeiten einsetzte – aber er schien auch zu wissen, das er abprallte: „Töte Ronja.“ Das ergab keinen Sinn.

„Ronja ist bereits tot.“, erwiderte ich.

„Bist du dir sicher, das wir von der gleichen Ronja sprechen?“, grinste er wieder.

„Vielleicht nicht, aber was spielt das für eine Rolle? Lass mich in Ruhe.“, der Typ war lästig und ich machte nun einen Bogen um ihn herum, kletterte die Feuerleiter hinab und ging durch die Seitengasse in Richtung Parkhaus. Meine Maschine stand im Kellergeschoss und ich hatte gerade den Helm aufgesetzt, als sich drei Gestalten näherten. Sie rochen nach Tod und waren nicht besonders gut darin die Betrunkenen zu mimen.

„Schicke Maschine hast du da.“, sprach der erste mich an. Ich zurrte den Helm fest und klappte das Visier hinunter. Da ich ihn ignorierte, stieß er mir gegen die Schulter: „Ey du, ich rede mit dir!“.

Die anderen beiden positionierten sich leicht hinter mir, sodass die drei gleichmäßig verteilt um mich herum standen. Einer der hinteren kicherte in sich hinein: „Ohhhhh, guck dir mal den Drachen an…. oooohh… Yakuza Imitat.“

„Hey Japse, zeig mal deine Finger. Haben sie dir auchschon was abgehackt?“, der dritte griff nach meinem Handgelenk.

Ich zog das Katana aus der Verkleidung der Maschine, in der es einen versteckten Platz hatte und hieb ihm die Hand vom Arm. Wie zu erwarten war, spritzte kaum Blut und der Blutsauger war auch einfach nur überrascht, bevor er in Raserei fiel. Der hatte eine wirklich kurze Zündschnur.

Ich spürte, wie mein linker Arm heiß wurde weil gleich mehrere Kanjis des Tattoos reagierten, ehe ich ihm den Arm entgegenstreckte und die Druckwelle ihn im Flug erwischte und in der Luft zerriss. Übrig blieb nur Asche, die zu Boden rieselte und der zeitgleiche Ausruf der anderen beiden Vampire: „FUCK!“

Ruhig steckte ich das Katana wieder zurück und betrachtete dann die Vampire, die hin- und hergerissen waren zwischen der Angst vor dem Feuer, welches ihren Kameraden gerade zerfressen hatte und der Wut auf mich, weil ich ihn pulverisierte. Beides trieb sie an den Rand der Raserei, zum Glück wussten sie nicht, das ich mit derlei Effekten vorsichtig sein musste…

Ich Griff auf die andere Seite der Ninja und ich hatte die Desert Eagle in der Hand. Mit den Kugeln hielt ich mir wenigstens einen auf Abstand. Mit durchlöchertem Schädel wankte er rückwärts davon und plumste schließlich mit diesem verrückten Kichern, das er eben schonmal losgelassen hatte auf seinen Hintern. Dem anderen wich ich gerade noch mit einer Oberkörperbewegung zur Seite aus. Seine Tierklauen schrammten über meine Motorradkluft, das war eigentlich schon ZU nah. Das Leder war aufgerissen, mich hatte er aber zum Glück nicht erwischen können. Das konnte sich jedoch schnell ändern, da ich auf der Maschine ein ziemlich gutes Ziel abgab.

Der Gangrel wirbelte herum und sprang dieses Mal mit erhobenen Klauen auf mich zu. Mein linker Arm wurde wieder heiß und ich entlud die Feuerwalze frontal gegen ihn. Der Druck war so stark, dass es mich selbst von der Maschine riss und ein paar Meter weiter schleuderte. Als ich mich wieder aufrichten wollte, fühlte sich mein Arm an wie Pudding. Die Muskeln reagierten nicht mehr und es war ein einziger, schmerzender Fleischhaufen. Es musste jede Faser verschmolzen worden sein, der Arm war nicht mehr zu gebrauchen. Ich wusste genau, warum ich Magick auf links verlagert hatte – so hatte ich wenigstens noch den rechten Arm zum kämpfen übrig.

Ich stemmte mich also mit dem rechten Arm auf und ging wieder zur Maschine zurück. Sie stand dort, als wäre nie etwas gewesen, ich hatte damit gerechnet das sie wenigstens umfällt, aber das schien sie nicht einzusehen. Ich gesellte mich zu ihr und blickte mich um: Da waren nun zwei Aschehaufen und dieser Irre Typ, der immernoch am Boden lag und kicherte. Ich nahm wieder das Katana zur Hand und ging zu ihm hin. Mein linker Arm hing schlaff an mir herab und schmerzte, aus dem Ärmel der Lederkluft tropfte ab und zu ein Tropfen Blut, aber das bemerkte ich nur am Rande.

Ich beendete das Kichern, indem ich ihm den Kopf vom Rumpf trennte. Nachdem ich die Asche der drei Vampire verteilt und mein Blut aufgewischt hatte stellte ich fest, das Motorradfahren mit einem völlig zerstörten Arm ein Ding der Unmöglichkeit war. Ich schob die Maschine duch das Kellergeschoss und verstecke sie hinter einem größeren Transporter, entnahm ihr die Waffen und zog ihr eine unscheinbare Motorradplane über, die sich im Sitzfach befunden hatte. Das Ganze dauerte ziemlich lange, da es mit einem Arm extrem umständlich war. Schließlich verließ ich das Gelände aber und machte mich zu Fuß durch die weniger belebten Straßen fort. Das Katana und die Desert Eagle waren nur mit zwei Händen so zu befestigen, das sie nicht ganz so stark auffielen. Es war Nacht, aber das war keine gute Versicherung, das es nicht auffiel.

Das war heute nicht wirklich gut gelaufen, aber das Ziel war erreicht worden. Besser als nichts….

Published inRollenspiel-Storys

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