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Auftakt zum Preludium – Alexander Petzo

Lautstark schallte die Musik von den Wänden, auf den fünf Bildschirmen flimmerten unterschiedliche Prozesse: Suchen, Berechnungen, Schutz, Überwachung… die Informationen liefen unterschiedlich schnell und dennoch hatte Cyril keine Mühe sich darauf zu Konzentrieren. Nebenbei sang er noch den Text der Musik mit und trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch, während er mit dem Bürostuhl von einer zur nächsten Tastatur rollte und die Finger darüber fliegen ließ.

„Und wie du wieder aussiehst, mit Löchern in der Hose…und ständig dieser Lärm“, Cyril hatte offensichtlich gute Laune. Auf einem der Bildschirme flackerten Personendaten auf. Ein kurzer Blick, aha Siemens hat Praktikanten aufgenommen in der IT-Abteilung.

„Und dann noch deine Haare, da fehlen mir die Worte. Musst du die denn färben?“, ein Blick hinter sich, nach oben zum Schrank. Ein Schuhkarton. Er war noch dort oben. Gut. Oder auch nicht.

„Wie kommst du nach Hause, wir wissen nicht mehr weiter“, der Blick schweift wieder zurück zu einem der Monitore. Informationen werden abgefragt, die Datenbank liefert nur unbefriedigende Ergebnisse. Er musste weiter rein. Doch das war ein Risiko.

„Junge, brich deiner Mutter nicht das Herz.“. Cyril hörte für einen Moment auf mit den Fingern zu trommeln und ging in Gedanken durch wie weit er wohl kommen würde, ohne das er Probleme bekäme.

Es ist noch nicht zu spät, dich an der Uni einzuschreiben., sang er nun nicht mehr mit. Dann störte eine bekannte Melodie kurz das Lied. Sein eMail-Programm hatte sich gemeldet. Mit einem Tastenhieb öffnete er den blauen Vogel – die neue Mail erschien über den Personendaten. Cyril las und runzelte die Stirn.

Absender: sp0on9@somemail.com
Betreff: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast…

Er brauchte keine Milisekunde um seine drei Virenscanner auf die Mail loszulassen. Cyril legte den Kopf schief. Eigentlich müsste er die Mail sofort löschen. Er kannte den Absender nicht und alleine die Mailadresse war Grund genug um Misstrauen zu erwecken. Auch das die eMail eine knapp 5MB große Datei enthielt ließ Cyrils Alarmglocken im Kopf schrillen.

Du hast dich doch früher so für Tiere interessiert, wäre das nichts für dich, eine eigene Praxis?
Junge…

Dann hob er eine Augenbraue. Die Mail war nicht an eine von seinen unzähligen Spam-Mail-Adressen gelandet. Der Absender musste wissen, wer Cyril war. Er hatte die kuriose Mail an Mark.Thorne@hh.ca.de gesendet. Es war schon ewig nichts mehr an diese Adresse gesendet worden…

Und wie du wieder aussiehst, Löcher in der Nase und ständig dieser Lärm

Cyrils Finger lagen ruhig auf der Tastatur. Er war für einen Moment unschlüssig. Was sollte diese Mail?

Elektrische Gitarren und immer diese Texte
Das will doch keiner hörn
, erschallte es noch immer im Raum. Cyril drehte die Musik etwas leiser.

Dann öffnete er die Mail. Es war ein Video darin enthalten, keine weitere Nachricht.

Wie kommst du nach Hause, soviel schlechter Umgang

Wieder zögern. Nur kurz. Dann flogen die Finger über die Tasten, wie Tänzer die einen Marathonlauf gewinnen wollten. Alle anderen Bildschirme wurden schwarz. Neun der zehn Rechner fuhren hinunter. Anschließend zog Cyril sämtliche Netzwerkkabel von dem Computer, an dem er gerade saß.

Wir werden dich enterben, danach war Stille. Cyril hatte die Musik ausgeschaltet. Anschließend öffnete er das Video…

Erst zeichnete sich Erstaunen in seinem Gesicht ab, dann fletschte er die Zähne. Noch bevor das Video endete fluchte er lautstark:

„Scheiße!“

Als das Video gerade zuende ging, sprang Cyril vom Bürostuhl auf und rannte ins Bad, schaffte es gerade noch bis zum Klo – ehe er Blut erbrach.

Published inRollenspiel-Storys

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