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Auftakt zum Preludium – Harald Seger

Blut,Tränen, Blut.. verschwommene Erinnerungen. Alles… unter einem roten Schleier aus Wut, Angst, Zorn, Tränen, Blut… Raserei.
Schreie.
Nicht irgendwelche Schreie, Schreie von geliebten Personen in Angst.
Dunkelheit. Endlich Stille.

Nicht der erste Tag, der von Erinnerungen begleitet wird. Alpträume die oft bei der Tagruhe auftreten. Doch es ist klar: Es sind Erinnerungen. Das schwarze Loch füllt sich mit jedem Tag mehr – aber es gibt auch immer mehr Fragen, nochmehr Verwirrung. Nur Bruchstücke, in völlig durcheinandergewürfelten Zeiträumen.

Es ist, als hätte man einen Schleier aus roter Seide über die Szenerie gelegt. Treppenstufen eines Hauses rauschen vorbei. Schreie. Luft…aufhören zu schreien, atmen. Atmen, laufen! Die Treppe hinauf, schneller!

Jedesmal das selbe, immer nur diese Treppe. Noch nie endete sie. Seit…seitdem die Träume aufgetaucht sind. Wie lange ist das her? 20, 30, 40 Jahre?

Wieder zurück. Wieder zum Anfang. Die Scheune. Die Kutsche. Was macht die Kutsche vor der Scheune? Wem gehört sie? Der Bauernhof rast vorbei. Laufen. Atmen. Laufen.
Durch die Tür. Der Blick schnell von rechts nach links. Zur Treppe. Auf dem Flur der tote Hund. Laufen. Die Treppe rauf. Schnell

Moment…der Hund ist neu. Nochmal zurück. Konzentrier dich.

Durch die Tür. Der Blick schnell von rechts nach links. Zur Treppe. Auf dem Flur der tote Hund. Ein Schemen über ihm. Ein Schatten? Dunkelheit quillt aus dem Flur wie eine wabernde, zähe Masse. Das ganze Bild wird schwarz.

Verflucht! Die Erinnerung ist zu tief verborgen. Nichts weiter zu sehen. Im Dunklen tasten… weiterschlafen.

Die Treppe rauf. Laufen. Das Herz schlägt schnell, bis zum Hals. Atemlos. Aufhören zu schreien. Atmen. Laufen.

Fallen. Der Fußboden kommt rapide näher. Harter Aufprall auf die Holzdielen. Blut. Schreie. Ein Schleier legt sich über den Geist. Vom Boden aus ist nicht viel zu sehen. Die Schlafzimmertür steht einen Spalt weit offen. Doch darin befindet sich nur Dunkelheit. Wieder quillt sie hervor und beendet die Szenerie.

Immerhin… war die Treppe zuende.

Laufen. Springen. Den entgegenkommenden Ästen ausweichen. Bäume ziehen vorbei. Der Mond spiegelt sich in den Wasserpfützen, die im Morast sichtbar sind. Laufen.

Heiß! Der Geruch von verbranntem Fleisch. Der Schleier wird zäher. Blut. Keine Tränen. Hass. Angst. Blut…Raserei

Völlig aus dem Kontext gerissen. Aber auch dieses Fragment ist nicht neu.

Schmerz. Blut… Holz. Überall Holz… ein Baum entzweigebrochen. Die Splitter rieseln wie Schneeflocken herab. Sanft und tödlich zugleich. Jemand ist auch da. Blut. Schmerz… Der Wald geht in Flammen auf. Zwei Schatten tanzen im Feuerschein.

Aufstehen. Holz. Schmerz. Blut. Der Baum ist stärker. Also nicht aufstehen.

Noch immer nichts wirklich neues. Die Erinnerung an den Schmerz ist unangenehm.

Nackte Füße auf dem Waldboden. Inmitten von Holzsplittern, dem Feuer und dem Blut. Das Bild bewegt sich. Aufwärts. Die Gestalt hilft. Eine Gestalt aus Mondlicht. Übergossen mit Blut…dann..zum ersten Mal…. ihr Gesicht!

„Shirley!“, hallt es im Kopf nach. Doch wer ist sie?

Fragen…. muss ruhen.

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