Zum Inhalt

Chains

Inmitten der knorrigen Bäume und des dunklen Grases blieb Sarkra stehen und drehte sich um.

„Was ist mit meinem Katana?“

Er fing es auf und dabei trafen seine Augen auf die von Spank. Für einen Moment hielt er den Blick, dann wandte er sich ab. Doch etwas hinderte ihn daran den nächsten Schritt zu tun. Er starrte hinunter auf seine Füße; etwas nagte an seinen Gedanken.

„Dankbarkeit“… was war das gewesen? War es nicht etwas das Menschen empfanden? … Menschen. Menschen wie Niklas und Spice. Nicht er, kein Toter empfand Dankbarkeit. Mit deinem Leben starben deine Gefühle.

Das Blut in ihm fühlte sich kalt und träge an.

War es nicht anders gewesen, so kurz nachdem Raziel ihn gebissen hatte? Hatte er die neuen Möglichkeiten nicht umschlungen und sich gewünscht noch mächtiger zu werden, noch furchteinflößender? Was für ein Narr war er gewesen. Dies nun war wie es sein musste. Man wurde zu einem Gerippe, das sich von der Haut nicht trennen wollte. Manch Außenstehender mochte vielleicht das blasse Gesicht bemerken, vielleicht noch meh, das Fehlen jeglicher Atmung… doch niemand sah wie ausgemergelt man innerlich war.

Einige klammerten sich an die Vorstellung immer noch ein Lebewesen zu sein, doch man musste loslassen. Das einst so heiße Blut musste abkühlen und sich in den Venen festsetzen, keinerlei Impulse mehr übertragen.
Der Geist verdorrte mit den Innereien.

Sarkras´ Blick fiel auf Muna, die mit Spice neben ihm ging.
Jetzt regte sich etwas.

Doch das war es nicht, es war nicht das gleiche wie damals. Es war ein künstliches Gefühl, dass ihm von ihrem Blut aufgedrängt wurde. Und eine kleine Stimme sagte ihm, dass dieses Band hinderlich werden könnte.

Spice… sie war die, die ihm einen Spiegel vors Gesicht hielt und ihn verhöhnte. Er war nur noch ein Schatten, ein Zerrbild seiner selbst und sie zeigte ihm, dass dieses einstige Selbst nicht mal einen Schatten wert gewesen war… an dieser Stelle hätte Zorn einsetzen müssen. Doch das Blut machte keinen Satz nach vorn, stieß nicht in das Herz des Tiers um es zu wecken und ihn in Raserei zu versetzen. Es blieb wo es stecken geblieben war, so kalt wie Eis.

Mit gesenktem Blick schob Sarkra das schmiedeeiserne Tor auf und trat hindurch, ohne darauf zu achten, was dahinter war.

Raziel, du hast mir die schwerste aller Bürden aufgeladen und mich allein gelassen. Und doch lässt du mich nicht los…

Published inRollenspiel-Storys

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert