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Eskalation

Stimmung

Du bist eine Schande! Du hast alles verraten was mir wichtig ist! DU bist ein wandelnder Maskeradebruch! Ich kann deine Taten nicht länger vertuschen. Entweder du änderst dein Verhalten endlich oder unsere Wege werden sich nie wieder kreuzen!

Serrahs Augen sprachen von Wut, während sie mir diese Worte in den Kopf hämmerte. Ich kämpfte noch mit den Nachwirkungen der Starre, mein Körper wollte in diesem Ruhezustand bleiben. Schließlich gehörten wir nicht in diese Zeit und ich hatte dem Schlaf der Alten schon viel zu lange widerstanden. Ich wollte ruhen…

Wage es ja nicht, einfach zu verschwinden! Du hast eine Aufgabe, Bruderherz!

Sogar der Dämon in mir war träge, aber schließlich konnte ich ihr antworten. Entscheide dich, schickst du mich nun fort oder willst du das ich bleibe?

Du bleibst gefälligst. Aber ich werde erst wieder mit dir sprechen, wenn du dich angepasst hast! Du wirst wieder alles ruinieren! Ich habe es satt, dass wir ständig die Domäne wechseln müssen nur weil DU ALLES ZERSTÖRST! Du machst mir jedes mal alles kaputt, was ich aufbaue!

Das ist mein Weg.

Dann ändere diesen verdrehten Kodex endlich. Mach die Augen auf, Bruder! Die Welt hat sich verändert! Wenn du dich nicht veränderst, wird sie dich mit Haut und Haaren verschlingen… und mich auch. Wenn du gegen mich arbeitest werde ich mich entscheiden müssen…

Entscheiden? Wofür?, konnte sie das denn? Was war mit dem Blutsband geschehen? Ich wurde auf einmal wieder wach und hatte alle Sinne beisammen.

Ob wir beieinander existieren sollten. Immer dort, wo wir auftauchen hinterlassen wir Tod und Zerstörung. Zwei Mächte dieser Stärke sollten nicht zusammen auf einem Fleck existieren. Diesmal bin ich nicht gewillt wieder alles zu verlieren!

Wie kannst du das sagen… ich bin immer bei dir, mich verlierst du nicht…

Sie machte eine Pause und verbarg ihre Gedanken vor mir. In ihren Augen fand ich die Antwort. Das konnte nicht sein…

WER?!, jetzt befanden wir uns in IHREM Kopf. Ohne das sie antworten musste, fand ich die gesuchte Information in ihren Erinnerungen.

Raus aus meinem Kopf, Bruder. SOFORT!

Ich konnte ihrem Willen nicht widersprechen. Aber die Erkenntnis zerriss mich innerlich. Wie konnte sie es wagen… wann hatte sich das Blutsband geschwächt? Warum war sie an soeinen Frischling gebunden?

Serrah lies mich los und sagte bestimmt: „Du kennst deine Aufgabe.“, bevor sie mir den Rücken kehrte und aus dem Labor der Jäger heraustrat.

Ich hätte zornig sein sollen, ihn auf der Stelle vernichten… aber ich wusste, dass sie mir erst Recht den Rücken kehren würde, wenn ich das tat. Ich würde dafür kämpfen müssen sie zurück zu bekommen – allerdings nicht auf meine sondern auf ihre Art. Sie verlangte, dass ich mich anpasse… mir war bereits jetzt bewußt, dass dies nicht einfach wird. Ich brauchte… Hilfe.

Während ich die Gefangenen aus der Anlage herausholte schwirrte mir die ganze Zeit das Gesicht ihres Liebhabers vor den Augen. Jetzt passte alles zusammen – warum er so oft bei ihr im Thronsaal war, warum sie soviel Rücksprache mit ihrem Clansbruder gehalten hatte… und er der neue Kandidat für den Posten des Primogens war, trotz seines geringen Alters…

Bis zum Sonnenaufgang meditierte ich in meinem Versteck. Emotionen konnte ich mir nicht erlauben, das stärkte den Dämon in mir… das Tier. Ich öffnete die Augen wieder und betrachtete die Masamune in meinem Schoß. Auf der Klinge stand bereits sein Name, sie lechzte genauso nach seinem Blut wie ich. Ich musste mich entscheiden, ob ich mich wie sonst auch davon leiten ließ – oder einen anderen Weg einschlug.

Mit den Fingern fuhr ich über den gravierten Namen: Wynn Atlas.

Ich musste mir eingestehen, dass mein kleiner Bruder die ganze Zeit Recht gehabt hatte. Serrah hatte mich manipuliert, ganz ihres Clanes ein würdiges Vorbild… Wahrscheinlich hatte er auch Recht damit, dass ich mich von ihr lösen musste, um nicht unter zu gehen.

Bis dahin… spiele ich ihr Spiel mit, welche Wahl hatte ich schon. Nicht umsonst war es eine Frau, die Kain zeigte, wie Blutsbänder funktionieren…

Die Sonne ging auf und zerrte mich sofort in die Tagesstarre… Ruhe… will nicht wieder erwachen….

Jede Nacht ein Krampf sich wieder zu erheben.

Published inRollenspiel-Storys

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