Zum Inhalt

Flucht

Hypolo spähte durch die Tür in den Raum, welcher durch das bläuliche Schimmern der Bildschirme erhellt war. Der Hühne stand vor ihnen und betrachtete die Ziffern und Buchstaben darauf, während die beiden anderen Köpfe auf seinen Schultern ruhten. Der Ausgang lag auf der anderen Seite des Raumes, Hypolo wusste, sie würde nicht unbemerkt dorthin gelangen können.

Was geschehen war, hätte nicht passieren dürfen. Es war unmöglich, trotz dessen, dass Huan ihr erklärte er sei trotz seines Untods zeugungsfähig. Es konnte einfach nicht sein. Sie war es, die unfruchtbar war. Es war ein Wunder, vielleicht ein Fluch – etwas das nicht sein durfte. Sie verstand es einfach nicht, aber ihr Herz sagte ihr, dass sie es beschützen musste: Das Kind, sich selbst und Huan. Diese Schwangerschaft machte sie menschlicher als sie es irgendwie anders hätte schaffen können… und es gab ihr Kraft!

Langsam öffnete sie die Tür ihres Zimmers und trat in den Hauptraum. Razorclaw drehte den Kopf zur Tür, doch es war nichts weiter als das Registrieren der Tatsache, dass sich die Tür geöffnet hatte. Hypolo schritt mit nackten Füßen durch den Raum, umrundete Razorclaw elegant und spazierte die Stufen hinauf zum Ausgang. Er bemerkte nichts, sah sie nicht, roch sie nicht. Sie schlich auf leisen Sohlen hinaus in die Dunkelheit, sie kannte die Räumlichkeiten gut genug, um selbst blind und geruchsarm hindurch zu gelangen.

Die Tür nach draußen quietschte, der Cyborg-Kopf erhob sich von Razorclaws Schulter und scannte die Umgebung. Hypolo war nichts weiter als Binärcode, der durch den Raum schwebte. Doch bevor Spice schaltete, schloss sich die Tür bereits wieder und Hypolo war aus dem Sichtfeld verschwunden.

Draußen brauchte sie ihre Augen wieder, weshalb sie das magische Feld um sich wieder aufhob, welches das Licht verschluckt hatte. Kaum erkannte sie, dass das Gebäude bereits von Dämonen umstellt war, presste sie sich mit dem Rücken gegen die Tür, durch die sie gerade gekommen war. Warum nur waren es soviele? Wo kamen die alle her?

Die Höllenhunde sogen ihren Duft ein und knurrten, machten sich sofort Sprungbereit. Scheinbar hatten die Biester nur auf sie gewartet…

Hypolo schrie auf, als die Dämonen wie eine einzige riesige Hand auf sie zusprangen ohne einen Schlupfwinkel zu bieten dem Angriff zu entkommen. Schwärze hüllte sie ein, eine unglaublich erdrückende Kälte durchdrang sie, es kam kein Schmerz den sie erwartet hatte, kein reißendes Fleisch oder brechende Knochen – dafür das Gefühl, gleich zu ersticken. Panik durchströmte sie mit dem Adrenalin, Hypolo japste und um sie herum tanzte die Welt in Sternchen.

Bevor sie das Bewußtsein verlor blickte sie in ein blau glühendes Augenpaar.

Published inRollenspiel-Storys

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert