Zum Inhalt

[Gruppe 1] Engel und Löwen

((Musik))
Die Engelsstatuen erhoben ihre Schwerter und schlugen zeitgleich die Köpfe der steinernden Löwen ab, sodass diese laut zu Boden krachten. seelig stellten die Engel ihre Schwerter wieder vorsichab und hielten diese am Griff mit beiden Händen fest, als wäre nichts gewesen…

„Ich wäre lieber bei ihm.“, Pintess stellte sich hinter den Stuhl auf dem Cyril saß und blickte auf einen der Monitore auf dem Schreibtisch. Es war der Versammlungsraum im Berner Schloß darauf zu sehen in dem die Primogene tagten. Mark Thorne hatte die Fingerspitzen aneinandergelegt und lauschte den Ausführungen von Sam, der mal wieder wie ein aufgescheuchtes Tier vom Stuhl aufgestanden war und wild gestikulierte.

„Drei, verflucht! Es sind drei Gangrel in diesem Haus. Ich verlange eine Erklärung! Unser Clan wird offensichtlich unterdrückt. Wer hat das angeordnet? Wer hat den letzten Frischling dorthin beordert?!“

„Es war eine Entscheidung des Prinzen.“, beantwortete Firewall seine Frage ruhig. Den zornigen Blick des Gangrel beantwortete sie anschließend mit einem warmen Lächeln.

„Genauso wie den Sabbat in die Stadt zu lassen.“, erhob Mark das Wort. Überraschte Blicke wandten sich dem Ventrue zu. Es war ein gefährlicher Schachzug soetwas auszusprechen. Aber er hatte alles durchdacht.

Raziel legte den Kopf schief: „Wenn ihr soetwas aussprecht, dann habt ihr bestimmt auch Beweise, Thorne.“

Mark hob einen Mundwinkel und auf einen Handwink hin, fuhr die Tafel für den Beamer herunter: „Ich muss etwas ausholen um es genau zu erklären… Sam, setzten Sie sich doch bitte wieder, das könnte etwas Zeit in Anspruch nehmen.“

Während der Gangrel Primogen nach einem Grummeln der Bitte nachkam, flogen Cyrils Finger über die Tastatur und starteten ein Video, welches über den Projektor auf die weiße Tafel geworfen wurde. „Du hast vollen Zugriff auf das Schloß?“, fragte Pintess erstaunt. Cyril nickte knapp.

Auf der Tafel war ein Büro zu sehen, unverkennbar weit oben im Siemens-Gebäude. Zu sehen waren Jonathan Amare und sein ‚Kind‘ Viktor. Jonathan unterwies seinen Schützling in die Politik der Camarilla: „Der Prinz ist ein Verräter. Ich will, dass Sie ihn für mich ausschalten. Sie sollen ihn unterwandern, ihn stürzen. Deshalb müssen Sie ein Vampir werden, ein Ghul würde nie soweit kommen.“

Der Primogen der Toreador, Benedikt Carandras stieß einen Pfiff aus: „Das war deutlich.“ Gleich sprach die Primogen der Tremere weiter: „Aber was hat das nun mit dem Prinzen zu tun?“

Mark führte aus: „Das Video wurde aufgenommen, als Hedeonis noch an der Macht war…“ Raziel hob beide Augenbrauen: „Das heißt, Amare ist ein antitribu?“ Mark nickte sacht: „In Anbetracht dessen, dass er seine Führungsspitze mit Lasombra gefüllt hat und auch sonst nur gegen die Camarilla arbeitet… ja.“

„Welche Beweise haben Sie für die Behauptung, dass er gegen die Camarilla arbeitet… und für die Lasombra?“, sprach nun wieder die Tremere Primogen, Amalia Schuster.

Mark deutete wieder auf die Tafel, auf der nun Szenen aus dem Kellerbereich von Siemens zu sehen waren. Etliche Behälter für seltsame Kreaturen dadrin, mechanische Spinnen. Schließlich eine Aufzeichnung von einem Raum mit Käfig darin. Kurz ist Sam zu sehen, der sich die ganze Szenerie mit verschränkten Armen ansieht. Zwei Personen in Kitteln sind auch dabei. Die Gestalt im Käfig bekommt ein Halsband angelegt und fällt sofort in Raserei. Der Gangrel tobt im Käfig herum bis er die Gitterstäbe zerreißt, Panik bricht aus, aber mit einem gezielten Pflock schafft Sam es, den rasenden stillzulegen.

Raziel blickte zu dem Gangrel Primogen neben sich, dessen Stirn nun in seine Hände sank. Benedikt Carandras sprach es direkt aus: „Ich denke, da wird Sam uns nun eine Erklärung schuldig sein, was er da für Experimente mit seinen unterdrückten Clansmitgliedern macht…“

Mark ließ das nächste Video abspielen, auf dem Pintess zu sehen war. Sie blickte direkt in die Kamera: „Der Primogen hat uns alle zum Blutsband gezwungen, obwohl er es Vinculum nannte. Alle Clansmitglieder der Gangrel stehen unter seinem Einfluss. Die einzigen Ausnahmen sind die drei im Dämonenhaus, Canis Lupus und ich selbst. Der Primogen hat immer mal Clansmitglieder mitgenommen, welche nie wieder aufgetaucht sind. Jener Gangrel, der im Hafen von Harry…entschuldigung, Harald Seger aufgegriffen werden sollte, konnte aus der Gefangenschaft fliehen. Die Gangrel wurden an Siemens verkauft, um Experimente an ihnen durchzuführen… mit diesen…Rasereihalsbändern… weil man bei uns am besten sieht ob es wirklich eine Raserei ist…“, sie ballte die Fäuste und man konnte in ihrem Gesicht Wut und Trauer sehen. „Ich… kann nur darüber sprechen weil ich kein volles Blutsband zum Primogen habe… Sam ist Schuld daran, dass wir immer weniger werden…“

Im Kellerraum des Thorne Anwesens strich Cyril über Pintess‘ Kopf.

„Sie lügt!“, knurrte Sam nun. „Das erzählt sie nur, weil sie an euch gebunden ist, Ventrue! Ihr habt sie dazu gezwungen!“, der Stuhl kippte um, als Sam sich rasch erhob. Mark spannte sich unmerklich an, als die rot glimmenden Augen des Gangrel Primogen ihn mordlüsternd fixierten.

Raziel griff nach Sams Schulter, um ihn zurückzuhalten während sie fragte: „Woher stammen die ganzen Aufzeichnungen? Wer war dort bei Siemens?“

Der junge Ventrue Primogen antwortete gefasst: „Wie ihr alle wisst, gibt es einen Kainiten, dem man viel vorwarf… unter anderem auch, dass er ein Lasombra sei… dank seines fehlenden Spiegelbildes konnte er sich unbermerkt bei Siemens herumtreiben und Informationen sammeln. Das Material stammt aus jahrelanger Fleißarbeit des Herumschnüffelns. Bevor sie mich anklagen wegen der fragwürdigen Beschaffung des Materials: Achten Sie auf die Fakten welche dadurch zum Vorschein kommen… Jonathan Amare hatte Pläne um Hedeonis zu stürzen, Sam hat die Gangrel an Siemens verkauft um seinen Status als Primogen zu behalten. Ich will noch einen Schritt weiter mit ihnen gehen, meine Damen und Herren… Lauschen Sie.“

Kaum hatte Mark seine Worte beendet, schallte eine Tonbandaufnahme durch den Raum. Zu hören war ein junger Mann: „Ich bin der private Chauffeur von Cassiopaia Carandras….wenn die mich hören, bringen die mich um“ „Sprechen Sie weiter.“, war Marks Stimme zu hören. Benedikt hob beide Augenbrauen. „Nun, also… Frau Carandras ist in der Lage mit Schatten zu agieren… sie hat damit sogar schon getötet, ich war dabei… außerdem hat sie kein Spiegelbild… und…äh… hören Sie, ich glaube das ist doch keine so gute Idee… geben Sie mir das Diktiergerät bitte…“ „Verraten Sie mir ihren wirklichen Namen.“, Marks Stimme klang aufdringlich, beherrschend. „Mein… Name ist..Adam Solair…“

„Verflucht!“, stieß Benedikt aus. Adam Solair war einer der Lasombra, die es auf die Rote Liste geschafft hatten. Mark wandte sich dem Toreador zu: „Ihrer Familie haftet nichts gutes an. Cassiopaia als Lasombra zu enttarnen war beinahe zu offensichtlich. Schlimmer noch ist, dass ihr Bruder mitgeholfen hat, diese Doppelgänger in die Welt zu setzen….“ Benedikts Augen wurden zu schlitzen: „Sowas kann nur ein Tzimisce… wollen Sie mich anklagen das ich diesen Gangrel verfielfältigt habe?“

Mark grinste, erst dann bemerkte Benedikt was er gerade erzählt hatte. Es war nicht allen Primogenen bekannt gewesen, wer überhaupt einen Doppelgänger hatte. Benedikt war einer davon. Er hätte es nicht wissen dürfen. Das ging nun auch den Anderen auf. Der ‚Toreador‘ Primogen sprang vom Stuhl auf, doch bevor er einen weiteren Schritt machen konnte sah er bereits das Gesicht von Cuervo Negro vor sich. Der Malkavianer war mit Geschwindigkeit auf den Tisch gesprungen und trieb dem Maulwurf einen Holzpflock durch die Brust. Benedikt Carandras krachte ungebremst zu Boden und Amalia Schuster sprang neben ihm vor Schreck vom Stuhl auf.

Bis vor diesem Augenblick war den Anwesenden nichtmal bewußt gewesen, dass die Malkavianer-Geißel überhaupt im Raum war. Nur Firewall wirkte nicht besonders überrascht, sie meinte beinahe beiläufig: „Ich denke das ist uns Beweis genug um Amare und Cassiopaia dem Verrat an der Camarilla anzuklagen. Offensichtlich sind sie Teil des Sabbats und haben uns unterwandert…“, ihr Blick schwenkte zu Sam, der durch den festen Griff Raziels an Ort und Stelle gehalten wurde.

Amalia starrte auf Benedikt, der Tzimisce, der eben noch ganz nah bei ihr saß: „Und…was… hat das mit dem Prinzen zutun? Mit Amanda?“

Mark schaute erwartungsvoll zu Sam, dieser rang mit sich selbst ehe er das Wort erhob: „Die Tremere haben diese Halsbänder gekauft von Siemens… als der Prinz…. vernichtet wurde… haben Amanda und Chen die Situation genutzt um sie zu ihren Gunsten zu drehen… Cyril hat niemanden getötet, ich… hab es gesehen…“

Raziels Blick wurde finster, der Griff fester, sodass Sam leicht das Gesicht verzog: „Irgendein Tzimisce hat Skulk umgebracht und seine Gestalt angenommen… und anschließend herumgemordet bei der Verhandlung…. Ich… es tut mir leid… aber sie hatten mir versprochen, dass ich Primogen bleiben kann, trotz der geringen Anzahl Gangrel in der Stadt….“, weiter kam er nicht, weil sein Gesicht Kontakt mit Raziels Faust hatte.

Sam traf unsanft auf dem Boden auf und blickte auf sein Blut, dass sich dort verteilt hatte. Der Kiefer und die Nase schmerzten stark, aber Raziel setzte nicht nach. Sie beließ es dabei, auch wenn sie innerlich brodelte, was man an dem Untertonihrer Stimme bemerken konnte: „Der …Prinz und der Seneschall haben Sam geschmiert, damit er die Klappe hält um sich auf den Thron zu befördern. Zumindest dem Nosferatu wurde damit seine aktuelle Position garantiert… sind denn nun alle übergeschnappt? Gibt es hier noch irgendjemanden der kein Verräter ist?“

Raziel schaute mit Zorn in den Augen in die Runde. Vagna, die Nosferatu Primogen begann: „Im Zeichen der Camarilla…“, doch Raziel unterbrach sie sofort: „Ich will kein Wort hören! Chen hat als Primogen seines Clanes gehandelt. Warum sollte ich irgendeinem Nosferatu noch trauen? Oder irgendeinem Tremere? Ihr habt diesen ganzen Komplott doch in die Wege geleitet…habt Sam soweit gebracht, dass er um seinen Platz betteln musste! Weil ihr ihm vorher seine Leute weggenommen habt! Verflucht nochmal!“

Mark betrachtete den kleinen Wutausbruch von Raziel eine Weile, bevor er ihr antwortete: „Sie sollten sich im Zaum halten… ich fürchte es gibt beinahe niemanden in diesem Raum der keinen Dreck  am Stecken hat.“ Raziel wandte sich Mark zu und ihr Blick sagte soviel wie ‚Wag‘ es ja nicht‘. Dieser zuckte mit den Schultern: „Was ist mit der Gruppe Anarchen, die gerade erst verschwunden sind, Raziel?“

„Das waren keine A…“, sie stockte mitten im Satz als das Haus, in das sie Sarkra geschickt hatte auf der Tafel erschien. Die ganze Prozedur in der die Vampirgruppe dort eindrang war aufgenommen worden. Deutlich prangten die Symbole der Anarchie an den Wänden.

Pintess hibbelte herum: „Wäre ich bei ihm…. sie nimmt ihn noch auseinander… ich muss das verhindern… verdammt…“ Cyril runzelte die Stirn: „Möglich…. aber er hats kalkuliert… vertrau ihm.“ Dann blickten Beide wieder erwartungsvoll auf den Bildschirm.

„Du verfluchter…!“, spie Raziel aus. Sam sprang quasi gleichzeitig auf um sich auf Mark zu stürzen. Er rannte regelrecht in den Pflock von Cuervo und blieb auf halber Strecke liegen. Kopfschüttelnd drehte der Malkavianer einen weiteren Pflock spielerisch in der Hand: „Wenn das so weitergeht bleibt gleich niemand mehr für ein Gespräch übrig…“

Firewall lächelte: „Welcher Dreck haftet Ihnen an, Mark?“

Der Ventrue nickte ihr zu: „Da wir nun erfahren haben, dass Cyril nicht am Tod des Prinzen Schuld ist… ich habe mir erlaubt ihn vor der Vernichtung zu bewahren.“ Amalia schnappte empört mit dem Mund: „Das ist…“ Mark schmunzelte: „Ich weiß. Es war Beihilfe für jemanden der auf der Roten Liste war. Keine Sorge, Canis hat die Wahrheit gesagt. Sie konnte nur noch ein Häufchen Asche vorfinden. Da Cyril nun aber von der Liste gestrichen wurde und massiv dazu beigetragen hat, dass wir die Maulwürfe und Verräter in den eigenen Reihen aufdecken konnten, bitte ich darum dieses Vergehen zu entschuldigen.“

Es war still im Raum geworden. Diese Informationsflut wurde verarbeitet. Firewall pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht und meinte dann: „Was machen wir jetzt? Das sich Amanda Darleen und Chen Tawakare gegen die Camarilla gewandt haben um ihre eigene Macht zu vergrößern steht fest. Wir werden jemand anderen als Prinz auswählen müssen…. auch sind einige Clans nicht länger vertrauenswürdig oder sollten zumindest von anderen Personen vertreten werden… Ist das Misstrauensurteil gegenüber Prinz und Seneschall angenommen?“

Raziel nickte: „Einverstanden.“ und so taten die Verbliebenen es ihr gleich.

Cyril lehnte sich entspannt zurück. Klage gegen Amare würde folgen. Ziel erreicht.

Published inAllgemein

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert