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Kapitel 4 – Medusa

…und da zerbarst der Engel und die Medusa erwachte… ((Musik))

Cassiopaia blickte durch die Fenster hinaus in die Stadt – die Richtung war klar: Das Berner Schloss, Residenz des Prinzen. Aus dieser Entfernung konnte sie natürlich nicht viel sehen, aber es machte deutlich wo ihre Gedanken kreisten. Ein Lächeln zuckte kurz über ihren Mund, dann wandte sie sich zu Adam um, der still hinter ihr stand: „Sind wir bereit?“

„Bereit, wenn Sie es sind.“, er nickte ihr respektvoll zu. Anschließend gingen sie zusammen aus dem Büro, durch das Siemensgebäude bis zur Tiefgarage wo der Rolls Royce Phantom wartete. Er hielt ihr die Tür auf und schloß diese auch, nachdem sie eingestiegen war, ehe er um den Wagen herumging und sich ans Steuer setzte. Wenig später waren sie auf den Straßen Hamburgs unterwegs.

Am Operettenhaus angekommen öffnete Adam ihr wieder die Tür, ihr schwarzes Kleid glitzerte wie der Sternenhimmel. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und war ganz offensichtlich ein bezaubernder Gast des Hauses. Adam folgte ihr hinein, die beiden gaben ein gutes Paar ab. Im Getümmel der Besucher verschwanden sie problemlos und befanden sich wenig später im Kellergeschoss wieder. Duch ein paar Geheimgänge schlüpften sie zum Versammlungsort…

Die Blicke ruhten auf Kardinal Jelliné Hanjena, die in der Mitte des Kreises stand, gemeinsam mit der blauhäutigen Prisca Sarla Antoiné. Die anderen Vertreter der fragwürdigen Gruppierungen folgten aufmerksam ihren Ausführungen. Cassiopaia wechselte vielsagende Blicke mit Adam während des Vortrags. Dann erhob er das Wort:

„Verzeiht, wenn ich Euch unterbrechen muss, Kardinal.“

Die Lasombra blickte ihren Clansgenossen fragend an und nickte ihm dann zu, er solle weitersprechen.

„Eure Ausführungen in allen Ehren, aber wir haben einen besseren Plan.“

Scar lachte heiser: „Na dann lasst mal hören.“

„Wie Sie alle wissen, war das Berner Schloß vor langer Zeit mal ein Anwesen der Tzemisce und wurde später von den Ventrue übernommen.“, Adam lächelte kalt, „Nun konnten wir herausfinden, dass sich einer der früheren Hausbesitzer noch im Anwesen befindet. Genauer gesagt, ruht einer der Ahnen unter der Erde des Grundstücks.“

Scar nickte und zeigte auf Adam, mit dem Gesicht zum Kardinal gewandt: „DAS ist mal eine Interessante Information. Der Junge hat’s drauf, nicht diese dämlichen Inquisitoren. Wen interessiert der Pakt mit dem Teufel wenn wir hier eine Waffe präsentiert bekommen um die Camarillafuzzis zu plätten?“

Jelliné verzog das Gesicht, man konnte darauf deutlich den Unmut gegenüber der vorlauten Gangrel ablesen. Scar zuckte aber nur mit den Schultern: „Wie wecken wir das Dornröschen denn?“

Der Tzimisce Gregor nickte anerkennend zu Adam und meinte: „Vitae. Der alte Sack braucht nur etwas Blut, so lange wie der da schon liegt. Der wird in einer einzigen Blutraserei den ganzen Hofstaat dezimieren, wenn wir ihm nur einen Tropfen gönnen.“

Scar verdrehte die Augen: „Das weiß ich auch! Ich wollte wissen wie.“

Adam blickte zu Cassiopaia, welche nickte, und er sprach weiter: „Wir haben ein paar mechanische Schlangen ausgesetzt, die sich in diesem Moment durch den Boden graben. Jede von ihnen enthält etwas Vitae, sobald sie ihr Ziel erreicht haben wird diese für den Schlafenden freigesetzt.“

Scar lachte abermals heiser: „Schlangen? Regenwürmer! Aber soll mir Recht sein, hauptsache sie erfüllen ihren Zweck.“

Gregor legte nachdenklich eine Hand ans Kinn, schwieg aber. Sein Blick wanderte zu der Malkavianerin, die bisher noch kein Wort gesagt hatte. Ob sie überhaupt zugehört hatte war zu bezweifeln, sie malte gerade mit Edding Schmetterlinge auf ihren linken Arm. Sakteinia hatte eine zweifelhafte Berechtigung in diesem Kreis. Dennoch…sie schien den Blick des Tzemisce zu bemerken und schaute zurück, lächelte ihn an und sprach in einem Singsang:

„Blut, Blut, Räuber saufen Blut
Raub und Mord und Überfall sind gut
Hoch vom Galgen klingt es
Hoch vom Galgen klingt es
Raub und Mord und Überfall sind gut.“

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