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Marionette

Ich griff nach dem Telefonhörer: „Tokugawa.“
Am anderen Ende erkannte ich Blaze, sie klang irgendwie müde: „Hallo Teshi. Blaze hier. Ich wollte mich entschuldigen für den Tritt.“

„Ah, hey Blaze. Halb so wild, ich weiß doch, dass das keine Absicht war…“, ich setzte mich dabei wieder gemütlich auf die Couch. „Solange sich das nicht wiederholt.“, sagte ich mit einem Grinsen.

Blaze atmete aus: „Danke das nimmt mir zumindest eine Sorge. Aber das Größere Problem besteht noch. Gambit hat sich die gesammte Quintessenz genommen.“

„Ja… ich weiß. Wie er angekündigt hatte.“, ich seufzte, allzu begeistert war ich davon nicht… warum klang Blaze so fertig? „Du hörst dich schrecklich an, solltest du nicht besser schlafen als mich anzurufen?“

Blaze lachte trocken: „Schlaf mal, wenn du denkst das dein Kopf gleich explodiert. Ich wollte euch nur noch sagen das Gambit, jetzt wo er so viel Quintessenz besitzt noch eine Spur gefährlicher geworden ist. Er ist ein Magus der weiß was er tut aber er denkt nicht über weitere Konsequenzen nach.“

„Hm, bisher hatte ich das Gefühl, dass er die Konsequenzen sogar ziemlich gut kennt. Aber ich weiß zuwenig über ihn, um sagen zu können, was er als nächstes anstellt. Ich denke, wenn ein Magus soviel Quintessenz zur Verfügung hat ist das nie gut.“

„Gambit spielt. Er spielt ein Spiel nach seinen Regeln und er weiß was er erreichen will, aber die Nebeneffekte, darüber macht er sich keine Gedanken. Was er aber als nächstes anstellt kann ich dir auch nicht sagen. Es kann gut sein das er anfängt weitere Pläne zu schmieden. Hör zu. Es ist…argh…“ Ich hörte, wie sie zu Boden sank, dann ein Knarren – scheinbar musste sie sich anlehnen. Das klang nicht gut:

„Blaze?“

„Ja…alles in Ordnung. Nur ein Schwindelanfall“

„Kommst du alleine klar?“, der Drang ihr zu helfen war stark, auch wenn ich nicht wusste, wie.

„Ja klar…du kannst mir eh nicht helfen. Aber es ist wichtig das Gambit, egal was er tut, euch nicht in seine Pläne einbezieht.“

„Planen tun wir das bestimmt nicht, aber er ist bisher auch immer einfach aufgetaucht und hat uns mit Brotkrumen durch die Gegend gelockt…“

„Ja…das passt zu ihm…ihr seid ihnen nachgelaufen oder?“

„Ja…“, ich ärgerte mich irgendwie wieder darüber.

„Er ist ein Manipulator…er macht wenig allein oder selbst. Er lässt andere die Arbeit für ihn tun und erntet dann seine Belohnung.“

„Kleiner Schmarotzer…“, entfuhr es mir. „Wobei sich mir bisher nicht erschließt was er davon hatte…. außer jetzt mit dem Festplatz.“

Wieder war die Antwort ein trockenes Lachen, diesmal ging es allerdings in ein Husten über: „Das kann ich dir sagen. Hast du nicht gemerkt wofür die Ersten treffen gut waren? Was hast du denn wohl getan, als du auf dem Festplatz warst?“

„Die Technokraten daran gehindert Gambits Belohnung einzusammeln…. oder was meinst du?“, ich wusste nicht was sie meinte. Nicht sofort jedenfalls. Ich dachte darüber nach…

„Ach…fuck.“, war ich ihm schön in die Falle gelaufen.

„Ja… er hat sich genügend mit diesen Brotkrumen bei mir eingeschleimt…“, ich schlug mir die flache Hand an die Stirn.

Blaze sprach es aus: „Genau. Du standest zwischen ihm und mir…Dazu kommt noch Ronja die genau wie Eve da war. Er hat euch effektiv als Schutzschild benutzt.“

Großartig… aber war das ein Grund für ihre Reaktionen auf ihn? „Sorry, aber das einzige was er sich bisher geleistet hatte war mich zu reizen. Ich kann jemanden ja nicht einfahc verurteilen wegen irgendeinem persönlichen Problem einer anderen Person mit ihm.“

„Das sollt ihr auch nicht. Das kann ich wohl schlecht verlangen. Ich will nur das ihr vorsichtig seid und eure Aktionen, die mit ihm zusammenhängt hinterfragt und seine ebenso.“

„Aufpassen werd‘ ich, auf Marionette spielen hab‘ ich keine Lust…. sag mal, hättest du ihn wirklich erschossen?“

Jetzt war es einen Moment Still am anderen Ende der Leitung, bevor Blaze darauf antwortete: „Ich denke schon… Er hat in der Vergangenheit zu sehr mit mir und Anderen gespielt.“

Das reichte mir nicht: „Spielen ist noch kein Grund zum Morden… pass auf dich auf Blaze. Ich hab grad erst selbst große Scheiße gebaut und letztlich der Wut in mir eine eigene Person werden lassen. Gambit weiß wie zornig du auf ihn bist, er wird sich das zu nutze machen, wenn er wirklich so drauf ist wie du ihn beschreibst.“

„Ich glaube wir verstehen unter dem Wort spielen, zwei verschiedene Sachen. Gambit nutzt menschen als Spielsteine, wenn es sein muss, und opfert sie, wenn es sein muss. Er hat jemanden geopfert der mir sehr wichtig war.“

Nun war ich es, der die Stille durch die Telefonleitung jagte. Da war irgendetwas… irgendwann habe ich sowas auch mal erlebt. Das einzige Gefühl, dass als Resonanz kam war… Verbitterung?
„Verstehe…. Warum hast du uns das nicht früher gesagt?“, ich schloß  die Augen und versuchte mich an das passende Gefühl zu erinnern.

Blaze überlegte einen Moment, bevor sie darauf antwortete: „Weil ich euch da nicht mit reinziehen will. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir…und vielleicht der Person die er geopfert hat.“

„Da wir mit euch Beiden zutun haben, wird es immer Berührungspunkte geben. Da sind solche Informationen durchaus nützlich. Ich hätte deine Warnungen bestimmt ernster genommen, Blaze….. Wie auch immer, willst du mir vielleicht mehr darüber erzählen?“

Es war gefährlich lange Still, bevor ich wieder etwas von Blaze hörte: „Nicht am Telefon und…argh…. Teshi ich lege auf es….ich erzähls dir später…“

Ihr ging es ganz und gar nicht gut, ich machte mir Sorgen: „Ich komm dich demnächst besuchen….bleib ganz.“, das war keine Bitte.

„Klar.“, dann legte sie auf.

Umeko betrachtete mich nachdenklich. Sie hat saß neben mir auf der Couch: „Alles in Ordnung?“

Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke: „Nein, eigentlich nicht….nochein nicht einschätzbarer Magus der frei rumläuft…“, als wäre mein Schatten nicht schon genug.

Hm…das macht die Lage nur noch präkerer. Also noch ein Magus?“, sie war interessiert an den Dingen, die mich beschäftigten.

„Ja, ein Spieler… „, ich blickte sie wieder an. „Er hatte mich zu einem der neuen Anwesen von Oda geführt, wo wir ein… ziemlich gefährliches Artefakt finden und einsacken konnten… Im Prinzip eine gute Sache, aber Gambit hat dieses Vertrauen scheinbar nur ausgenutzt um seinen eigenen Hintern vor den Konsequenzen von alten Taten zu retten.“

„Das klingt, als wäre er eher Vampir als Magus“

„Von der Denkweise….ja, jetzt wo dus sagst.“, der Vergleich… Vampire und ihre Machenschaften. Ich hatte davon genug.

„Dann solltet ihr entweder sein Spielfeld verlassen oder aber ihm eure Regeln des Spielsaufzwingen. So jemanden erledigt man am Besten, indem man ihm die Kontrolle über das Spiel nimmt.“

„Aber dafür müsste man das Ziel des Spiels kennen…oder die Regeln oder Figuren, nicht?“

„Nein eigentlich nicht. Es reicht normalerweise eigene Figuren, Regeln und Ziele festzusetzen.“

„Ich würds mir ja gern leicht machen und den Kerl einfach ignorieren“, ich seufzte. „Aber das wäre genauso blöd wie meinen Schatten zu vergessen.“

Umeko nickte zustimmend und wechselte mal wieder geschickt das Thema: „Komm lass uns weiterspielen. Dabei kann ich immer am besten nachdenken.“

„Natürlich.“

Published inRollenspiel-Storys

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