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[Muna und Wynn] Gedankenaustausch

((Texte von Wynn von Druswyn))

Muna zog die Türe des schwarzen Golfs mit der wunderschön gesprayten Rose auf der Motorhaube zu und machte es sich auf dem Rücksitz hinter Markus, welcher am Steuer saß, bequem. Enigma war neben Markus auf den Beifahrersitz geklettert und Wynn setzte sich gerade neben Muna.

Versonnen musterte Muna Wynn, der ja wohl so etwas wie ein Bruder jetzt für sie war. Immerhin wurde auch er von Cyril erschaffen. Mit dem Umstand, dass sie, das Einzelkind ohne Vater jetzt plötzlich 9 „ältere“ Brüder und Cyril als so etwas wie ihren Vater hatte musste sie sich erst noch gewöhnen.

Sie drehte sich etwas und lehnte ihren Rücken gegen die Türe – blickte weiter zu Wynn, der nachdenklich aus dem Fenster schaute. Irgendwann wurde er sich Munas Blick bewusst, drehte den Kopf etwas um ihn zu erwidern.

Muna lächelte etwas verhalten, räusperte sich leicht „Ich versteh irgendwie nicht, was da vorhin überhaupt passiert ist“ Während sie sprach zuckten ihre Hände immer noch als würde sie die Sticks noch halten und den Refrain von ‚I die for you‘ spielen.

Ich hatte ja erwähnt, wir sind Puzzelteile“ antwortete Wynn nachdenklich „die zu einem Ganzen gefügt wurden. Hinter Cyril steckt wesentlich mehr, als die meisten erwarten würden.“, er lächelte und nickte zu ihren Fingern. „Es ist etwas wunderbares, nie gab es so starke Verbindungen, nunja ich kenne auch niemanden, der so viele Vampire erschaffen hat.“

„Aber wie hat er das in uns gepflanzt?“

Wynn lehnte sich zurück und wiegte den Kopf leicht hin und her „Das ist eine sehr gute Frage. Ich nehme an, es war einfach ein Teil von uns, sobald wir gewandelt wurden – als Teil seines Blutes.“

Ein leises Seufzen entfuhr der jungen Metall-Lady „Ich frage mich wie er uns 10 so gezielt ausgewählt hat – ich meine bei mir konnte er garnicht wissen, wer ich bin, was ich tue und was ich kann. Ich bin einfach unheimlich verwirrt gerade“ Fast wie Hilfe suchend blickte sie zu Wynn, der kurz überlegte um dann zu antworten: „Da bist du nicht die Einzige. Cyril kannte keine Person vorher wirklich, zumindest scheint es so. Er hat Zugriff auf riesige Datenbanken, Personendaten… und was andere Organisationen sonst noch über Sterbliche sammeln. Cyrils Netzwerk ist etwas unglaublich… Großes. Ich nehme an, das Informationsnetz der Nosferatu ist sogar nur ein kleiner Teil davon. Wer weiß also schon, was Cyril vorher wusste. Nur er wird wissen…. falls er sich noch daran erinnert, warum er jemanden ausgewählt hat.“ bei den letzten Worten wurde Wynn ernster.

„Ja, seine Zerstreutheit ist sehr hinderlich wenn man mit ihm umgeht. Meinst du es ist möglich, dass ich die zwei Songs von gerade als mp3s auf mein Handy kriegen kann?“ Munas Augen leuchteten erwartungsvoll als sie das Thema wechselte „oder ist es gefährlich sie noch einmal zu spielen?“ Ihr Blick schweift kurz aus dem Fenster und erfasst nebenher die vielen Wesenheiten, die jetzt, mitten in der Nacht auf den Straßen zu sehen sind. Auch Wynns Blick schweift ab „Hm. Da mindestens die ganze Stadt die Songs gehört hat… Gefährlich vielleicht in Gegenwart anderer, aber einfach aufgrund dessen was hier jetzt geschieht.“ Ein dunkler Schleier legte sich auf sein Gesicht. „Aber haben kannst du sie natürlich.“

Muna nickte „ja, ich möchte sie haben. Möchte sie für mich ganz allein noch einmal anhören – später, wenn wir Cyril wieder bei uns haben.“ Wynn griff in die Tasche uns zog einen USB-Stick hervor um ihn Muna herüber zu reichen. „Anders habe ich die Musik gerade nicht.“ Sie nahm den Stick an und ließ ihn in ihre Hosentasche gleiten, dann seufzte sei laut „Sag mal – ist das Unleben immer so irre wie ich es jetzt die letzten 6 nächte erlebt habe?“ Der Toreador neben ihr schmunzelte kurz ehe er antwortete: „Ohja es kann verrückt sein. Das kommt natürlich ganz darauf an wo und mit welchen Leuten man verkehrt.“, er schaute kurz nach vorn zu Enigma und Markus. „Aber im Moment gerät tatsächlich alles außer Kontrolle. Ich bin geneigt den Gerüchten über Gehenna langsam Glauben zu schenken.“ Wieder musste Muna leise seufzen und fasste sich unbewusst an die Stirn. „gehören zu diesen Gerüchten auch irgendwelche zeichen, die Leute auf der Stirn tragen?“ Er schüttelte den Kopf „Nein, zumindest nicht als Zeichen für das nahende Ender der Welt.“

Muna nickte erleichtert „Gut, dann hat das wenigstens wohl damit nichts zu tun“ wechselte dann das Thema „Markus muss demnächst wohl noch irgendwie nach Paris – mit allen Personen die an seine Erzeugerin gebunden waren – diese Raziel“ Wynn verzog das Gesicht als dieser Name fiel doch Muna ging darüber hinweg und sprach weiter „Ich nehme an, ich muss irgendwen fragen, ob ich mitfahren darf oder wie läuft das?“ doch sofort relativierte sie diese Frage wieder „Also so rein Proforma – weil selbst wenn derjenige nein sagt, werde ich fahren.“ „Also theoretisch ist dein Erzeuger dafür verantwortlich wohin du gehst. Den müsstest du fragen. Und dann – nunja Paris ist Toreador Hochburg, ich denke mit dir haben die da das kleinste Problem.“, er schaute wieder bezeichnend nach vorn. Muna folgte seinem Blick und lächelt etwas gequält als sie auf Markus Hinterkopf sieht. Ihre Stimme wird gedämpfter als sie fortfährt „ich habe etwas Einfluss auf ihn – ich hoffe, das wird reichen für Paris. Aber warum sprichst du von der Theorie? Das hört sich an, als wäre es praktisch ganz anders“.

„Nach dem, was hier los ist…“, nun seufzte er. „…sollten wir zu spät kommen – hat sich das erledigt.“, über den Rest der ihm bewusst war schwieg er. Wieder nickte Muna und sah zur Frontscheibe hinaus. Auf den Straßen war soviel Verkehr, als wäre es helllichter Tag. „ich hoffe, er lebt noch“ dann zog sie wieder die Stirn kraus „nein, ich glaube es muss heißen existiert noch.“ Wynn bestätigte dies mit einem leichten Nicken bevor Muna fortfuhr „Aber Cuervo hatte doch im Schloß gesagt er wäre schon dort gewesen und hätte aufgeräumt – nur seine Fesseln nicht lösen können. Und dieser Razorclaw ist auch im Schloss und gepflockt.“

„Cuervo…“ Wynn schaute sich aufmerksam draußen um „ist in erster Linie ein Malkavianer. Dazu vielleicht einer der Ersten seines Clanes. Ich nehme an, dass auch solche Fesseln für ihn kein Problem wären, wenn er wirklich wollte. Es heißt, die Klinge, die er nutzt, würde alles zerschneiden, sogar die Wirklichkeit. Meiner Meinung nach spielt er sein ganz eigenes Spiel und ist der Fädenzieher. Gemeinsam mit Serrah – haben wir eine Macht, die hier in der Stadt alles weiß und nach deren Fantasien hier alles läuft.“

Die junge Toreador seufzte „Verdammt, als hätte ich mit den ganzen Blutbandgeschichten und den drei Männern“ sie zögerte kurz ehe sie weiter sprach „Unleben nicht schon genug Theater am Arsch hängen.“ Der Ältere nickte „Das Vampirdasein macht die Dinge nicht einfacher. Es verkompliziert alles – zumindest, wenn man versucht an dem alten Leben festzuhalten. Gerade unser Clan verheddert sich dadurch immer mehr, bis auch sie irgendwann aufgeben und die Menschlichkeit nicht mehr als eine Erinnerung ohne Wert ist.“ „Ich hab die Hoffnung schon aufgegeben, irgendwie in mein altes Leben zurückzukommen. Ich glaub allein die Aussicht, dass Markus auch Primogen werden könnte, hat Dero überzeugt mich nicht mitzunehmen und mich bei Oomph! einsteigen zu lassen.“ Wynn legte eine Hand ans Kinn und betrachtete Markus eingehend „Wenn noch ein Küken Primogen wird, rennt uns die Camarilla die Stadt ein. Wir haben schon zwei Archonten in der Stadt, das ist schlimm genug. Wenn jetzt noch irgendein anderer Clan was dagegen hat, was für einen Irrsinn unser Prinz hier zulässt…“ Wynn schloß die Augen und schüttelte den Kopf, beendete seinen Satz nicht.

„Einer dieser Archonten will Markus‘ Anspruch unterstützen.“ warf Muna ein „und bist du selbst nicht mit der Ernennung zum Primogen zum Neugeborenen geworden?“ „Natürlich ist das eine Statusverbesserung.“ Er öffnete die Augen wieder und schaute Muna wieder an. „Aber ich bin auch erst knapp fünf Jahre Vampir. Was glaubst du wohl was da los war. Der ganze Clan der Toreador war auf einmal im Feuer der Anderen.“

Der jungen Rose entfuhr wieder ein Seufzen „Wie lange dauert es normal, bis man nicht mehr als Kücken gilt?“ „Im Schnitt 50 Jahre, das ist normalerweise die Zeit, die ein Erzeuger mit seinem Nachkommen verbringt, bevor er es auf eigene Beine stellen kann.“ Muna hätte sich wahrscheinlich verschluckt bei dieser Antwort, wenn sie denn dann noch schlucken müsste. „fünfzig Jahre? Du scherzt oder? Ich hab nicht mal 17 Jahre mit meiner Alten durchgehalten!“ „Zeit ist ein völlig neuer Begriff, wenn man unsterblich ist.“ er schmunzelte und nickte dann „Aber ich verstehe dich. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Dafür muss man vermutlich viel abgestorbener sein hier drin.“ Er tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger auf seine Brust – in Herzgegend. „Ich werde Niemanden die nächsten fünfzig Jahre fragen, was ich tun darf und was nicht!“ Wynn strich sich eine Strähne aus dem Gesicht „Sollte die Welt noch so lange existieren, gibt es wenig andere Möglichkeiten. Die Vampirgesellschaft baut auf Hierarchie auf – schlimmer noch als die der Sterblichen, da dein Boss niemals an Altersschwäche stirbt. In einer Gesellschaft voller Raubtiere ist diese Hierarchie meiner Meinung nach die bessere Alternative. Statt das man jede Nacht um sein Unleben fürchten muss, weil nur der Stärkere weiter existieren darf. Damit wären uns die Alten deutlich überlegen.“ Sie verdrehte die Augen etwas „Dann – ganz ehrlich – hoffe ich darauf dass die Welt untergeht.“

Wynn schüttelte nur sachte den Kopf „Niemand hat behauptet, dass das Vampirdasein ein Zuckerschlecken wäre. Selbst jene, die Nacht für Nacht der Meinung sind, sie haben ihren Spaß, zahlen ihren Tribut. Wenn es nicht die anderen Kainiten sind, dann sind es die Sterblichen, die Werwölfe, die Jäger, die Hexenmeister. Diese Welt ist düster, Muna – und wir stehen nicht länger auf der Sonnenseite – das ist unser Fluch.“ Muna dachte kurz nach „Überleg mal – dich mal ausgeklammert, stehen jetzt 9 Nachkommen von Cyril auf der Matte. Es selbst ist auch erst seit 5 Jahren Vampir und total zerstreut. Irgendwer wird bestimmt durchsetzen, dass er nicht für uns den Kopf hinhalten darf. Und was ist dann mit mir? Wahrscheinlich werde ich irgendeinem Idioten zugeteilt, der nicht mal Ahnung von Musik hat und meint er könnte mich gängeln wie ein kleines Kind. Und darauf hab ich echt keinen Bock!“ „Sicher, aber der Begriff ‚Kind‘ kommt nicht von ungefähr. Als neu erschaffener Vampir ist man nichts Anderes. Man ist frisch in diese andere Gesellschaft ‚geboren‘ worden. Selbstverständlich gehen die Ansichten der Alten mit denen der Jüngeren auch hier auseinander. Denn egal, ob Vampire oder Sterbliche, die Gesellschaften sind Abbilder voneinander. Wer nun von wem sei dahin gestellt.“

Munas Blick und ihr Ton nahm einen sarkastischen Unterton an „Klar, deshalb werden ungewollte Kinder ja auch erstmal in ein Dämonenhaus gepackt, wo sie quasi gezwungen sind nen Pakt mit dieser Beatrice einzugehen und wenn es dann da raus kommt ist eh alles in Auflösung begriffen. Ich hab mich in der menschlichen Gesellschaft allein durchgebissen – ich werd es hier auch schaffen .“ Langsam schien sie sich dabei in Rage zu reden.

Wynn nickte leicht „Der Sabbat hat die Stadt mit Vampiren geflutet, es ist ein Wunder, dass ihr nicht sofort vernichtet wurdet. Jeder andere Prinz hätte euch und eure Erzeuger sofort hingerichtet. Ich nehme an das er ein Abkommen mit dem Dämon dort hatte um frisches Blut reinzubringen – anders kann ich mir das nicht erklären.“

„Mich hat nicht der Prinz reingeschickt. Bei mir kam die Anweisung von Cuervo.“ Wynn runzelte die Stirn „Ich weiß schon, warum ich immer mißtrauisch ihm gegenüber war.“

„Wäre vielleicht interessant, herauszufinden, wer dem früheren Prinzen das Dämonenhaus als Lösung vorgeschlagen hatte.“ murmelte Muna leise. „Wenn ich mich recht erinnere, war das der damalige Senneschall – Amanda Darleen. Eine Tremere, die wenig später selbst zum Prinzen wurde, nach diesem Massaker, das man Cyril angedichtet hatte. Glücklicherweise wurde sie enttarnt mithilfe von Cyril und seinem – Bruder“ „und vielleicht hat es ja auch Cuervo vorgeschlagen?“ „Hm. Zu diesem Zeitpunkt war Serrah schon Prinz. Amanda wurde von der Camarilla abgesetzt und von den Tremere nach Amerika versetzt.“ Wynn legte wieder eine Hand überlegend ans Kinn.

„Mir ist das zu hoch, aber vielleicht kannst du was damit anfangen.“ Muna blickte wieder nach vorne, wo der Verkehr merklich dichter geworden war und Markus immer langsamer vorankam. „Sieht nicht gut aus hier.“ meinte sie nachdenklich. Wynn nahm die Hand wieder herunter „Sagen wir so, ich bin froh, dass er derzeit gepflockt ist.“ Auch er schaute wieder hinaus „Ich hätte nicht gedacht, dass wirklich so viele Kreaturen hierher kommen.“

„Und die sind wirklich alle auf unserer Seite? Wollen Cyril da rausholen?“

„Nein, in erster Linie wollen die dem Sabbat aus der Stadt raus haben. Es hatte sich bisher nur niemand getraut wirklich etwas zu tun. Nach meinen Gesprächen konnte ich sie motivieren, die Meisten jedenfalls.“ Er rieb sich über das Kinn während Muna ihn nachdenklich von der Seite ansah. „Du hast Bedenken?“ frug sie. „Das ist ein Hexenkessel hier.“ Er lehnte sich nach vorne um zwischen den Frontsitzen durch die Scheibe sehen zu können. „Und es sind nicht nur Vampire unterwegs. Außerdem weiß ich nicht, ob dem Sabbat bewußt ist, wen er da hat. Razorclaw ist im Schloß und kann niemanden im Zaum halten, der da unten herum kriecht, mal davon abgesehen, dass ich glaube, wir haben den Falschen. Es ist also Vorsicht geboten und Cyrils Zeit läuft.“

„Stimmt“ Muna musterte noch einmal die Umgebung „Vielleicht sollten wir zu Fuß weiter.“

Wynn nickte „Eine Sache noch Muna“ er wieder in eine Tasche und zog die filigrane Silberkette hervor an welcher der Schlüssel hängt, der Muna so bekannt war – jener, der die Fesseln von Cyril lösen könnten sollte. Wynn hielt ihn Muna hin „Entschuldige, dass ich ihn dir erst jetzt wiedergebe, aber mein Vertrauen zu den Anderen im Schloß ist – beschränkt.“

Muna lächelte Wynn befreit an und griff nach dem Kettchen, streifte es sich über den Kopf und ließ den Schlüssel zwischen ihre Brüste gleiten. „Danke Wynn“ Sie beugte sich zu ihm herüber, griff nach seiner Hand um sie kurz zu drücken und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Unterdessen war das Auto zum Stillstand gekommen und Markus schon aus dem Fahrzeug. Muna wandte sich der der Türe zu, die gerade aus den Angeln gerissen wurde.

Published inRollenspiel-Storys

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