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Nachspiel zum Preludium – Sarkra II

Musik

Die Läden des Hauptbahnhofs zogen an Niklas vorbei, er schenkte ihnen keine Beachtung. Er war in Gedanken versunken, während er mit den Händen in den Hosentaschen durch den Bahnhof schlenderte. Der Hunger trieb ihn um 2 Uhr Nachts zu McDonalds im oberen Stockwerk. Ein Glück hatten die meisten Fressbuden rund um die Uhr auf. Es lohnte sich aber auch hier am Knotenpunkt des Bahnverkehrs. Leider war die Rolltreppe mal wieder außer Betrieb, so stapfte er müde die Stufen hinauf.

Natürlich war der Club abgeriegelt gewesen. Natürlich ließ sich keine Information aus der Polizei herausholen. Natürlich waren die Bänder der ÜBerwachungskameras unrettbar geschmolzen bei dem Feuer. Er hatte nichts anderes erwartet. Vor allem nicht um die Uhrzeit. Niklas würde es morgen nochmal versuchen, wenn er Schlaf nachgeholt hatte. Vielleicht war Markus ja auch einfach wieder in der Wohnung? Niklas ärgerte sich, dass er dort noch nicht nachgesehen hatte. Aber war es wirklich so einfach?

Ein gellender Schrei einer Frau riß Niklas aus seinen Gedanken. Er blieb auf den Stufen stehen und wandte den Kopf und den halben Oberkörper herum, um hinter sich blicken zu können. Das Bild, welches sich ihm darbot sorgte für kalten Schweiß auf seiner Stirn – seine Augen weiteten sich.

Neben der Frau mit der nun blassen Gesichtsfarbe stand wohl ihr Mann. Aus seinem Brustkorb ragte ein riesiger Dorn heraus, welcher in diesem Moment von der Kreatur hinter ihm wieder herausgezogen wurde. Das Vieh hatte 6 von diesen Knochendornen an seinem Rücken und ehe der Mann gänzlich zu Boden gesackt war, rammte diese Kreatur aus einem Horrorfilm einen anderen Dorn in die Frau. Das unschöne Geräusch von reißendem Fleisch und der Anblick des Blutes und der Gedärme drehten Niklas den Magen um.

Die handvoll Leute die sich in der Nähe aufhielten reagierten unterschiedlich. Einige schrien, einer versuchte sein heil in der Flucht und die anderen standen wie gebannt da…zumindest für einige Augenblicke. Das reichte der Kreatur mit langen Gliedmaßen mit einem übermenschlich großem Satz zwischen zwei weitere Passanten zu springen und diese ebenso grausam aufzuspießen. Dies war der Moment wo auch die Anderen losliefen. Sie liefen um ihr Leben. Aber sie kamen nicht weit.

Angelockt durch die Schreie kamen zwei Wachmänner, welche regelmäßig patroillierten, angerannt. Die Kreatur sprang vor den, der schon am weitesten gelaufen war und rammte gleich zwei der Dornen in ihn hinein. Einer der Wachmänner übergab sich sofort, der Andere zog seine Pistole und schoß auf dieses…Monstrum. Doch die Kugeln schienen es zwar aus der Bahn zu werfen, hinderten es aber nicht daran sein Massaker fortzuführen. Mit einem unmenschlichen, wütendem Schrei stürzte sich das Ding auf den Wachmann.

Niklas hatte sich mit einer Hand in das Treppengeländer gekrallt und war wie erstarrt. Er hoffte, einfach gleich aus diesem Alptraum aufzuwachen. Das war so unwirklich, es konnte einfach nicht wahr sein. Mittlerweile war noch jemand aufgetaucht. Niklas war sich sicher, dass die Gestalt aus dem Nichts gekommen sein musste – denn plötzlich stand die Person inmitten des Blutes der zerfetzten Passanten. Einen Wimpernschlag später war die Gestalt vor dem zweiten Wachmann. Niklas hatte das Gefühl sein Kopf platzt gleich. Was war das für eine rasende Geschwindigkeit?

Wieder ging ein Ruck durch ihn, ähnlich wie beim Brand. Die Zeit schien stillzustehen, Niklas registrierte nicht sofort, dass alles einfach extrem langsam voranging. Alles war unglaublich zäh und schien jegliche Bewegung zu einem Kraftakt zu machen. Der Wachmann mit der Pistole öffnete den Mund zu einem Schrei, während das Monstrum seinen Dorn nach ihm stieß – wie in Zeitlupe. Niklas konnte den Mageninhalt des zweiten Wachmanns in einer ebenso zähen Zeitlupe auf den Boden plätschern sehen.

Doch da war noch dieser Typ vor dem Wachmann. Seine Bewegungen waren als einzige nicht so langsam. Er holte mit seiner Faust aus und stieß diese ins Gesicht des kotzenden Wachmanns, immer und immer wieder. Seine Geschwindigkeit war normal im Kontrast zu allem Anderen um ihn herum. Deshalb deformierte er auch den Schädel des Wachmannes, bevor der oder sein Körper in irgendeiner Weise reagieren konnte. Niklas Augen weiteten sich noch mehr. Das konnte nicht sein!

Den Gedanken kaum zuende gedacht, verschnellerte sich die Zeit um ihn herum wieder. Der Wachmann flog mit zertrümmertem Gesicht rückwärts durch die Luft, das Blut spritzte und die Gestalt wandte sich schon wieder herum und suchte den Bahnhof nach weiteren Opfern ab. Niklas musste sich mit beiden Händen am Treppengeländer festhalten, die Welt um ihn schien auf ihn einzustürzen. Es konnte alles nicht wahr sein.

Während er noch hörte wie auch die übrigen zwei flüchtenden Passanten getötet wurden ging Niklas auf die Knie. Entweder wurde er jetzt völlig verrückt, er träumte einen echt bösen Traum, er war auf irgendeinem Trip, oder…. nein. Es konnte nicht wahr sein. Sowas passierte nur in Filmen….oder?

Die Treppenstufen auf die Niklas starrte wurden irgendwie durchsichtig… anders. Das verarbeitete Holz pulsierte, das Gestein knirschte und das Metall bog sich. Das Glas am Geländer vibrierte, sodass es zu bersten drohte. Niklas hob den Blick und schaute sich um. Alles war in ein seltsames Glimmen getaucht. Die ganze Umgebung hatte sich verändert. Er sah die Dinge nicht nur, er fühlte sie. Obwohl alles entfernt war, wirkte es wie zum Greifen nahe. Er konnte für einen Moment leise Stimmen hören die von irgendwoher sprachen, er sah Schemen die zwischen der Wirklichkeit und etwas Anderem hindurchblickten. Er spürte seine eigene Körperwärme wie ein Fremder und…

Dann brach die Welt zusammen. In einem riesigen, auf ihn einstürzenden Spiegel, der sich in sein Fleisch, in seinen Kopf bohrte. Die Wucht der Wahrheit schleuderte ihn zurück, sodass er sich auf der Treppe lang machte und die Schwärze der Ohnmacht ihn einhüllte.

~*~

„Das ist kein Jäger.“, sprach Sophie leise zu den Anderen.

Stix hob eine Augenbraue: „Nicht? Was dann? Wenn ich mir das hier so anschaue…und er kein Jäger ist. Dann ist er gefährlich.“

„Er ist ein gerade erwachter Magus.“

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