Zum Inhalt

Respice, lector, in nihil ab nihilo quam cito recidimos.

Stimmung
Langsam schob ich mich aus dem Boden empor. An meinem braunem Fell klebte keine Erde, aber die Nachtluft war kühl und klar. Durchsetzt vom Geruch nach fruchtbarer Erde, Pilze, verrottenden Blättern und frischen Holz. Meine Nase erschnupperte auch noch andere Dinge, aber ich achtete nicht darauf, sondern trottete zum Hauptportal des Berner Schlosses. Ich hatte vor Spank zu finden und ihn davon zu berichten das der Dämon tatsächlich weg war. In mir war eine innere Ruhe eingekehrt, die ich noch nie gespürt hatte. Wenn ich in mich hinein hörte glaubte ich sogar Vögel zwitschern zu hören.
Aber etwas störte die Ruhe…ein Gefühl…etwas erdrückendes…irgendwie beherrschendes. Irgendetwas näherte sich und es war nicht gut. Ich beschleunigte meine Schritte und rannte kurze Zeit später an der Längsseite des Berner Schlosses entlang und traf direkt vor der Tür auf Martin, der diese auch öffnete. Inzwischen nahmen meine Wolfsohren auch Flügelschlagen und nachdem ich in das Halbdunkel des Hauseingangs eingetaucht war drehte ich mich um und betrachtete den Himmel, aber dadurch das es bewölkt war und tiefste Nacht war nichts zu sehen. Erst als meine Augen die ganze Szenerie in ein rötliches Licht tauchten erkannte ich ein riesiges Geschöpf erkennen, das aussah wie eine Monströse Fledermaus und in diesem Moment mit einem lauten Krachen vor der Eingangstür landete. Von diesem Wesen ging diese Beherrschende Aura aus, die nach Macht stank.
Mit vernehmliches Knurren ging ich auf die Kreatur zu. Ich legte die Ohren an und zog den Schwanz an. Meine ganze Haltung drückte Aggressivität aus, aber dieses Vieh ignorierte mich und erst jetzt sah ich auch eine weitere Person die im Damensitz auf der Schulter dieses sicher drei Meter großen Kolosses saß. In diesem Moment rutschte diese auch herunter und die Aura der Macht und Beherrschung verstärkte sich mit einem Mal ungeheuerlich. Dieser Gestank ging von ihr aus. Sie roch nach Magie und Macht. Zwei Dinge die sicherlich nichts gutes hießen. Aber ich konnte sie nicht weiter anknurren. Ich duckte mich ganz im Gegensatz und drückte die Schnauze auf den Boden, während ich leise winselte. Martins Hand strich über meinen Kopf aber ich konnte mich nicht bewegen. Der Druck dieser Aura war einfach zu viel. Vielleicht war sie durch meine nähe zu Gaia noch verstärkt, aber Martin schien das weniger auszumachen. Erst als sich die Tür krachend geschlossen und noch einige Zeit verstrichen war, lies der Druck auf meinen Geist nach und ich erhob mich auf zitternde Beine. Dann hechtete ich aber auch schon los zum Thronsaal. Irgendwas sagte mir das diese Frau dorthin wollte. Als ich mit Martin dort ankam war die Tür geschlossen und auf das Klopfen antwortete niemand. Als Martin dann die Tür ganz aufmachte stand dieses riesige Steinkreatur mit dem Rücken zu uns im Rahmen.

„Du willst mich doch sicher reinlassen?“

fragte Martin freundlich. Aber der Riese drehte sich nur langsam um und begann die Tür wieder zu schließen. Mit einem schnellen Satz schoss ich durch die Tür, bevor sie hinter mir wieder zuging. Hier drin war diese Aura wieder unheimlich stark und alle Personen waren angespannt. Spank, sowie die anwesenden Brujah und auch die Ghule. Dann trat plötzlich eine Gestalt gegen meinen liegenden Körper. Es war die Tremere Primogen, die ein Buch in der Hand hatte und fluchte. Sie wollte scheinbar mit dem Buch nach mir schlagen aber eine Bewegung der Frau lies sie innehalten und sie entschied sich dann einfach sich hinzuknien. Auch ich senkte mein Wolfshaupt und ergab mich dieser Macht, die diese Person ausstrahlte. Dann entrollte sie ein Pergament und begann daraus zu zitieren.

„Ewan Stroke wird hiermit in Gewahrsam genommen. Durch den Verrat an der Camarilla in Los Angeles und dadurch das Verbot jemals wieder ein Prinzenamt auszuführen, Ist Grund genug ihn in Verwahrung zu nehmen und er hat das Recht das Urteil der Hohen Clans einzuholen.
Aufgrund der bereits vorhandenen Strukturen vor dem Umsturz wird der Malkavianer Cuervo Negro zum Prinzen ernannt und während seiner Abwesenheit werde ich das Prinzenamt führen.“

In diesem Moment platzte mir der Kragen und ich verwandelte mich in einer fließenden Bewegung zurück in Menschengestalt und trat auf die Frau zu, die gerade das Prinzenamt für sich beansprucht hatte.

„Das könnt ihr nicht tun! Cuervo hat Serrah getötet und außerdem ist er total verrückt, seit er das getan ha…“

weiter kam ich nicht. In mir begann ein Feuer zu brennen. Die Vögel verstummten und der Wald stand in Flammen. Mein Tier begann zu rebellieren und der Schmerz wurde unerträglich. Dann rannte ich aus dem Raum. Ich konnte mich aufgrund des Feuers in mir nicht halten und knallte die große Eingangstür einfach hinter mir zu. Trotzdem rannte ich noch ein Stück die Einfahrt hoch. Gerade fuhren Muna und Raymond in einem BMW vor und stiegen aus. Ich lehnte mich geistesgegenwärtig gegen den Wagen, als auch Martin und Markus dazukamen.

„Was ist los Huan?“

fragte Muna ein wenig beunruhigt.

„Die Tremere haben eben Spank und Firewall abgesetzt. Und sie wollen Cuervo wieder einsetzen als Prinz.“

„Das ist nicht gut.“

meinte Muna besorgt und ich stimmte ihr da auch unumwunden zu.

„Was machen wir jetzt?“

Ich griff nach meinem Handy und versuchte Canis anzurufen, allerdings wurde mein Anruf nach dem ersten klingeln einfach weggedrückt. Überrascht davon betrachtete ich mein Handy und verfluchte innerlich das leuchtende Display, als plötzlich eine SMS ankam. Sie war von Canis und enthielt nur eine Adresse in Wilhelmsburg.

„Ist das der Geißelunterschlupf in Wilhelmsburg?“

fragte Martin und er nickte, als ich ihm die Adresse zeigte.

„Fahrt ihr schon einmal vor. Ich muss noch etwas erledigen.“

Stimmung

Meine Worte kamen wie ein guturales Knurren aus meinem Brustkorb. Ich hatte Hunger und schmerzen in meinen Eingeweiden. Natürlich würde es im Geißelunterschlupf Blut geben aber es musste für uns alle reichen. Also verwandelte sich mein Körper in den einer Krähe und stieg in den Nachthimmel hinauf. Mein Ziel war klar. Blut und schon nach kurzer Zeit landete ich vor meiner Haustür. Ich betrat den Hausflur und ging mit schnellen Schritten zu meiner Wohnung. Im Inneren stürzte ich mich beinahe auf den Kühlschrank. Meine Fangzähne waren bereits ausgefahren und das  Tier roch das Blut durch die Blutbeutel und den Kühlschrank hindurch. Meine Hände rissen einen Beutel aus dem Fach und meine Zähne gruben sich hinein und ich trank. Noch währen ich trank und meine Beherrschung zurückgewann, heilte in meinem Inneren mein Körper von dem was Lorenzo mir zugefügt hatte. Es kostete eine unheimliche Willensanstrengung diese Inneren Wunden zu heilen aber das war im Moment egal. Ich wollte keine Schmerzen mehr spüren. Brauchte einen klaren Kopf, um nachdenken zu können und Spank suchen zu können. Sollte Cuervo wirklich wieder Prinz werden dann hätten wir ein Problem, denn dann waren meine Tochter und Tamara wieder in Gefahr. Nach einigen Minuten schaute ich wieder in den Schrank. Von den Anfangs noch 26 Blutbeuteln waren nun nur noch 18 übrig. Trotzdem eine gute Notreserve. Außerdem war ich nun satt. Ich musste meine beiden Lieblinge aber wenigstens warnen, also griff ich erneut nach dem Telefon und versuchte zuerst Natalia anzurufen, fluchte aber als ich nur ein „Dieser Teilnehmer ist derzeit nicht erreichbar“ erhielt. Natürlich ihr verdammter Akku war ja auch hinüber. Mein nächster Anruf ging in Richtung von Tamara, aber diese nahm nicht ab. Nach etwa fünf Minuten klingeln, die ich mir auf und ablaufen in meiner Wohnung verbrachte hörte ich eine Frauenstimme sagen: „Der Teilnehmer hat seine Mailbox leider ausgeschaltet. Versuchen sie es doch später noch einmal.“

Wütend starrte ich das Handy in meiner Hand an. Wieso war eigentlich nie jemand erreichbar, wenn ich das mal versuchte?

Langsam ging ich wieder zur Tür und trat auf die Straße hinaus. Ein letzter Blick auf das mich angrinsende leuchtende Display, dann verwandelte ich mich ungesehen, wieder in eine Krähe und flog Richtung Geißelunterschlupf, wo die Anderen bereits angekommen sein sollten.

Der Unterschlupf war eine Lagerhalle. – Irgendwie haben die Hamburger Vampire es mit Lagerhallen. – Durch das noch ein wenig geöffnete Tor konnte ich direkt in der dunklen hallen landen und mich dort erst zurückverwandeln. Es roch nach Gummi und altem Motorenöl, sowie nach heißem Metall. Während ich mich umsah, entdeckte ich einige ganze Menge Autos, die mit Planen abgedeckt waren. Eines davon schien gerade noch bewegt worden zu sein, denn der Motor knackte noch, während des Abkühlens. Richtig war ich also schon einmal. Aber entdecken konnte ich die Anderen nicht. Ihr Geruch hing allerdings in der Luft. Ich ging ihm nach und kam zu einem versteckten Aufzug, der weiter hinten in der Halle lag. Ich fuhr hinunter und kam in einen kahlen Flur, von dem mehrere Türen abgingen. In einem Aufenthaltsraum entdeckte ich Muna. Ich will mich gar nicht wirklich an das Gespräch erinnern, allerdings waren die Kernaussagen relativ gleich. Sie wollte alles was mit uns zusammenhing nehmen und aus Hamburg verschwinden. Im Nachhinein vielleicht verständlich aber ich wollte nicht mehr weglaufen. Cuervo mochte noch dort draußen sein und auf der Lauer liegen aber er hatte sich Feinde gemacht, die mehr Motivation hatten ihn zu töten, als er sich vorstellen konnte.

Die Liebe zu Tamara und meine Liebe zu meiner Tochter machten mich entschlossen Rache zu üben. Egal wie mächtig der Gegner auch sein mochte. Liebe war meiner Meinung nach die Beste Motivation, um zu Kämpfen. Muna hatte das trotz ihres Zeichens nie verstanden. Sie hatte nie wahre Liebe erfahren. Zumindest war das aus ihren Erzählungen hervorgegangen und als sie aus dem Raum rauschte wütend über meine Ignoranz und das Cuervo uns töten würde schüttelte ich nur resigniert mit dem Kopf.
Ich stand von dem Tisch auf und ging zum Kühlschrank. Während ich nachdachte, wie ich Spank aus der Gefangenschaft befreien konnte trank ich langsam einen Blutbeutel leer und pfefferte ihn als er leer war in den Mülleimer. Mein Hirn arbeitete nicht richtig. Dieser Keller war zu klein. Die Decke zu niedrig. Die Wände zu nah beieinander. Und die Schreie der Pferde machten es auch nicht besser. Also verließ ich das Versteck wieder. Ich brauchte frische Luft und Platz.

Als ich aus dem Fahrstuhl trat war mir die Anwesenheit eines weiteren Kainiten außer Markus sofort Bewusst. Meine Augen richteten sich auf den Weißhäutigen. Mein Gefühl sagte mir das er weit entfernt von Gaia war. Weiter sogar als Markus. Trotzdem erkannte ich in ihm einen meinen Clans? Waren denn die Gangrel noch mein Clan? Eine gute Frage. Ich wusste nicht aber ich begrüßte ihn trotzdem mit leicht geneigtem Kopf.

„Sei gegrüßt Bruder.“

Er beantwortete meinen Gruß mit einem Nicken.

„Sie gegrüßt.“

Er musste sich vorher mit Markus gesprochen haben, aber als ich nach draußen trat wandte sich sein Blick automatisch zu mir. Er ignorierte Markus auch jetzt und betrachtete mich mit fast weißen Augen.

„Was macht ihr hier?“

„Ich habe eine Aufgabe für die Hilfssherriffs dieser Domäne.“

Ich hob eine Augenbraue.

„Aha.“

Er war unheimlich. Strahlte eine Ruhe und gleichzeitig eine Unmenschlichkeit aus, die mich nervös machte.

„Was ist mit dem Berner Schloss?“

„Vollkommen evakuiert. Die Tremere haben die volle Kontrolle.“

„Und was ist mit Spank? Die Anklage klang nicht nach einem fairem Prozess, sondern eher danach das sie das Urteil schon lange gefällt hätten.“

„So ist es auch. Die Gangrel sind nicht mehr in der Camarilla und das bedeutet das er keinerlei Rückendeckung haben wird.“

„Spank sagte damals das er noch einige Leute kennen würde, die ihn bei sich aufnehmen würden. Viellicht, wenn wir diese Mobilisieren und sie zum Beitritt in die Camarilla überreden könnten…“

„Die Gangrel interessieren sich nicht dafür.“

Meine Schultern sanken herab. Meine Ideen schwanden.

„Aber, wenn Cuervo wieder Prinz wird dann sind wir alle wieder in Gefahr.“

„Ich glaube nicht das Cuervo wieder Prinz wird. Das Amt hätte er sich schon längst zurückholen können.“

„Nein hätte er nicht, denn die Tremere hat ihn damals auf die Rote Liste gesetzt. Er konnte also nicht Prinz werden.“

„Für eine Geißel mit dieser Macht ist die Rote Liste nicht von Bedeutung.“

In meinem Hirn arbeitete es. Cuervo interessierte sich also gar nicht für das Amt. Er würde seine eigenen Ziele verfolgen. Und das machte es nicht gerade besser. Er war ungebunden und streifte durch Hamburg. Eine Gefahr auf zwei Beinen.

„Und was für ein Auftrag ist das nun?“

„Ihr solltet euch mit HarleyQuinn beschäftigen. Die Spur verfolgen bringt euch weiter.“

„Und was ist mit Canis?“

„Sie wird verhört. Wie alle die noch im Schloss sind.“

Ich nickte bedächtig. Natürlich es waren alle unter Generalverdacht. Ich wollte eine weitere Frage stellen aber der Gangrel war verschwunden, als wäre er nie hier gewesen.
Ich blickte mich um aber es war keine Spur von ihm zu sehen. Martin hatte die Adresse dieser HarleyQuinn ja bereits herausgefunden. Wir wussten also wo wir hin mussten.

„Markus. Geh doch bitte rein und hohl die Anderen.“

„Nein!“

Er strapazierte meine Nerven der Kerl.

„Markus tus einfach!“

„Nein wieso überhaupt?“

Ich resignierte. Dieser Dickschädel kostete nur Zeit. Also ging ich wieder hinunter und versuchte erst Muna zu überreden mitzukommen aber erst, als ich dann Martin und Raymond soweit hatte das sie mitkamen, kam auch Muna mit hoch. Während sich die Anderen noch darüber stritten, wer denn nun wo Sitzen sollte, stieg ich einfach vorne ein und blieb dort auch sitzen woraufhin Markus in den Kofferraum kletterte und von Raymond noch ermahnt wurde nichts anzufassen. Schließlich ließen sich auch Martin und Muna auf der Rückbank nieder und wir fuhren los. Wir mussten Allerdings auf der Hälfte des Weges anhalten, denn die Polizei hatte uns gestoppt. Immerhin bewegte sich dann der Wagen nicht mehr. Während der Fahrt konnte man Glauben das sich Markus im Kofferraum mit einer Frau vergnügte. Die Beiden Polizisten stiegen aus und auch Raymond und Martin verließen den Wagen. Raymond musste dann Führerschein und Fahrzeugpapiere abgeben. Anscheinend war unsere Tüfplakette ausgelaufen. Ein billiger Vorwand, die Dinger sah man nicht, wenn man im Dunkeln hinter einem herfuhr.

Aber das Gespräch das die Beiden Polizisten führten, als sie die Daten von Raymond überprüften schien nicht so zu verlaufen wie sie es sich wünschten. Scheinbar hatte Raymond eine Notiz dort stehen, die diesen Wagen gegen solche Kontrollen Imun machte. Martin versicherte noch das sie das Auto zum Tüf bringen würden und dann durften wir auch schon weiterfahren.

„Sag Mal Raymond was steht in der Datenbank, dass sie dich so einfach haben fahren lassen? Ist das irgendwas wie politische Immunität?“

fragte Martin, der es scheinbar selbst nicht wusste.

„Ich weiß selbst auch nicht was genau da steht. Aber es hat seine Vorteile für die  Richtigen Leute zu arbeiten.“

„Wo fahren wir jetzt eigentlich genau hin?“

fragte Muna dann in das Schweigen des Autos hinein.

„Sakteinia.“

war alles was Martin darauf antwortete.

„Was?“

und wieder begann ein Streit aus dem ich mich heraushielt. Ich hatte keine Lust zu streiten und ich würde am Ende doch alles wissen was gesagt wurde. Mein Gedächtnis verließ mich nunmal nicht.

Schließlich kamen wir in einer abgelegenen Geschäftsgegend an. Hier reihten sich kleine Heruntergekommene Läden, an Kinos, mit wenig Besuchern und viele der Geschäfte standen leer. Genau der Richtige Ort eigentlich, um sich mit Harley zu treffen.
Aber nachdem wir am Straßenrand gehalten hatten öffnete Raymond zuerst den Kofferraum und Pfiff nach mir.

„Hey komm mal her. Ich brauche deine Nase!“

Ich ging zwar rüber aber ich sah nicht ein mich zu verwandeln.

„Und wofür?“

„Ich will wissen was er da drin getrieben hat!“

Ich seufzte.

„Aber nur, wenn du nicht mehr nach mir pfeifst. Ich bin nicht dein Hund kapiert?“

Er grinste nur und ich verwandelte mich in einen Wolf und hielt die Nase in den Kofferraum. Der Geruch lies mich fast erstarren. Ich roch heißes Metall. Markus, Vitae und irgendwie den Geruch von Sex. Eine seltsame Mischung. Ich kam wieder heraus und verwandelte mich zurück. Mein Blick fiel allerdings auf die Gestalt in dem schwarzen Sack. Es schien etwas metallisches zu sein aber es hatte weibliche Formen. Mein Körper reagierte sofort darauf aber ich unterdrückte die Reaktion und stand kurz darauf wieder in Menschlicher Gestalt vor den Beiden. Markus lag dabei immer noch im Kofferraum.

„Und was hast du gerochen?“

Ich blickte zu Markus der zwischen den Beiden schwarzen Säcken die Fingerknöchel knacken lies und dann zu Raymond der ebenso die Knöchel knacken lies. Mich beschlich in diesem Moment das Gefühl das egal was ich sagen würde. Ich würde das falsche sagen. Also entschied ich mich eine Mischung aus Wahrheit und nichts zu sagen.

„Also egal was du da drin lagerst. Munition, Maschinen…es stinkt zum Himmel. Und meine Nase ist zu fein dafür!“

„Schlechter Spürhund!“

„Pfffff!“

Nun kletterte auch Markus endlich aus dem Kofferraum.

„Weißt du Raymond….DUCK DICH!“

Stimmung

Hinter Raymond war ein Schatten nach oben geglitten und hatte ausgeholt. Meine Warnung aber hatte Raymond dazu gebracht sich wegzuducken, so dass der Schlag ins leere ging. Ich sprang sofort nach vorne und schlug meine Klauen in den Schatten. Aber ich traf nur Luft und schmetterte meine Krallen in den Asphalt. Ich zog sie in einer fließenden Bewegung wieder heraus und sah eine Gestalt durch den Schatten laufen. Scheinbar war das nur ein Schatten gewesen, denn dort stand sogar ein Scheinwerfer, damit sie dieses Schauspiel hatte abziehen können. Ich hob die Hand und versuchte mein Wissen über die zeit zu nutzen aber es funktionierte nicht. Trotzdem lief sie auf der Stelle. Entweder war mein Gespür was die Zeitmanipulation anging nicht so gut wie ich dachte, oder Markus beherrschte diese Technik noch immer.
Auf jeden Fall lief diese Gestalt nun auf der Stelle und es war Sakteinia, die Martin vorhin im Wagen bereits als HarleyQuinn geoutet hatte. Markus hatte bereits sein Schwert hervorgezogen und war scheinbar dabei sie zu enthaupten. Ich holte ihn ein.

„Warte. Willst du sie wirklich töten?“

„Ja!“

„Wieso? Vielleicht sollten wir sie erstmal befragen.“

„Wozu befragen. Sie hat den Jägern den Tipp gegeben das die Camarilla im Berner Schloss ist. Sie ist die Anführerin des Sabbats und sie hat Kräfte die uns riesige Probleme machen können!“

„Ja aber, wenn sie Informationen hat die wir brauchen?“

„Sie war HarleyQuinn. Das ist alles was wir wissen müssen.“

warf Martin ein.

„Und das letzte Mal als ich ihr Gegenüberstand hat sie nur gelacht und dann habe ich mich in diesem komischen Raum wiedergefunden. Also entweder du weckst sie jetzt auf und stürzt uns damit in große Probleme, oder du lässt mich meinen Job machen!“

Ich seufzte. Markus hatte Recht. Sie war wohl gefährlich. Ich erinnerte mich wieder an das Lachen in meinem Kopf unten in den Katakomben und die Hilflosigkeit. Ich lies meine Hände in die Hosentaschen sinken und drehte mich um.

„Kill her!“

war alles was ich sagte, bevor irgendetwas von oben auf Markus herabsprang und ihm einen Eispickel in den Körper trieb.
Ich erkannte Niklas als ich herumwirbelte und ich sah das er Kainit war. Es war zu offensichtlich. Er trug das Tier nach außen und ich zog einen Pflock aus dem Mantel, aber ich kam nicht zum zustoßen, denn im selben Moment krachten zwei Schüsse und Niklas wurde zu Boden geschleudert. Muna hatte zweimal abgedrückt und Niklas getroffen. Ihre Munition musste immer noch Weihwasser beinhalten, denn er wand sich am Boden und bäumte den Brustkorb unter schmerzen auf. In diesem Moment explodierte in Markus das Tier. Er schoss nach vorne, aber meine Hand war schneller. Der Pflock durchbohrte ihn von hinten und er landete mit dem Gesicht voran auf der Straße. Genau neben Niklas, auf den ich mich als nächstes stürzte. Sollte er sterben, auch wenn er zum Sabbat gehörte oder warum auch immer er Markus angegriffen hatte, wäre einiges im argen. Also schlug ich meine Zähne in die Schusswunden und trank nicht etwa sein Blut, sondern das Weihwasser. Die Schmerzen waren unglaublich. Als würde ich konzentrierte Schwefelsäure trinken, rann das Weihwasser meine Kehle hinunter. Aber schließlich konnte ich die Wunde zulecken und reckte anschließend den Kopf zum Himmel, um meinen Schmerz herauszuschreien.

Niklas zog unterdessen den Pflock aus Markus, aber das bekam ich kaum mit. Er hatte mir zwar in die Augen geblickt und was ich dort gesehen hatte, war eine Mischung aus Wahnsinn und Wut aber der Schmerz überflutetet gerade alle Gefühle und mehr aus Reflex griff ich wieder nach dem Pflock, den mir jemand aus der Hand nahm. Dann war kurz Stille, bevor um uns herum ein heulen einsetzte. Das weckte mich aus der Starre. Der Sabbat würde uns verfolgen. Und wir sprangen alle in den Wagen von Raymond. Niklas landete sicher im Kofferraum und dann fuhr Raymond auch schon an.

Published inRollenspiel-Storys

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert