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Silber im Blut

Bei der Jagd auf die Jäger wurden wir selbst zu Gejagten. Unser Plan, die beiden Posten aus einem Hinterhalt anzugreifen wurde mit einem krachenden Schuß vereitelt. Unsere Feinde waren mit Silberschrot ausgestattet, und obwohl unser Alpha dem ersten sogleich die Silberrüstung herunterriss, ging er als erster zu Boden. So uneins wir oft sind, so selbstverständlich funktionieren unsere Kämpfe. Während der Theurg sich sofort um den beinahe getöteten Alpha kümmerte, erschlug unser Ragabasch den ersten Feind beinahe. Er überließ mir den Rest, um sich den zweiten Feind oben auf dem Dach vorzunehmen. Während ich sinnlos versuchte mit dem Feind zu reden, vernichtete unser Metis den Jäger auf dem Dach. Die beiden Schattenwandler unseres Rudels leisteten dort oben gute Arbeit. Der Jäger, dem ich die chance gab zu reden, tötete sich selbst mit einem Gift, welches sich wohl in seinem Silberkreuz befand. Sie wollen nicht wahrhaben, dass wir nicht nur Monster sind, geben uns nichtmal die Chance unsere menschliche Seite zu zeigen. Ich war am Boden zerstört über diese Erkenntnis, doch uns blieb nur die Flucht vor den Gesetzeshütern, bevor jemand den Schleier verletzte. Der Sack Maden tat sein übriges, um die Leichen zu verzehren.

Blutlachen und Silberwaffen sollten der Polizei genügend Rätsel aufgeben, so gab ich mich als Insiderin aus, um der Polizei einen Tipp per Telefon zu geben. Wir wussten ja wo das Lager der Jäger war. Doch leider half uns das nicht weiter, die Kultanhänger packten ihre Sachen, während sie beiläufig die Polizisten abwimmelten. Das die Jäger nun den Anschein machten, als würden sie die Stadt verlassen, war weder Erleichterung noch weitere Gefahr: Der rote Nebel, der durch das Penumbra waberte ging von dem Lager der Jäger aus und nahm sowohl Geistern als auch Garou das Leben.

Wir mussten etwas dagegen tun.

Vom Nachbargrundstück bahnten wir uns einen Weg durch den mit Silberdornen gespickten Boden bis zum Eingang zum Keller, denn dort vermuteten wir den Auslöser des roten Nebels. Vorsichtig wagten wir uns vor, gefasst auf weitere Fallen. Der Kellerraum war jedoch augenscheinlich leer, Abdrücke deuteten noch auf ein Kreuz an der Wand und ein schweres Funkgerät auf einem Tisch hin. Zufällig entdeckte ich noch den abgebrochenen Verschluss einer Glasphiole, die nach Desinfektionsmittel roch. Doch das war alles nicht das, was wir suchten. Also tastete ich Wände und Bodendielen ab, während unser Philodox den Ausgang bewachte – um rückkehrende Jäger zeitig zu entdecken. Nach einiger Zeit entdeckte ich ein lockeres Brett im Boden, unter dem sich ein Hohlraum befand. Ein großes, silbernes Schwert ruhte dort. Da ich mir sicher war, in menschlicher Gestalt würde es mir nichts anhaben können, streckte ich die Finger danach aus.

Mein Instinkt ließ mich sofort zurückzucken, was wiederum unseren Lupus aufmerksam machte. Doch auch er konnte nicht genau sagen, was es mit dem Schwert auf sich hatte. Ohne darüber nachzudenken, zog ich mein verstärkes Oberteil aus, wickelte das Schwert ein und nahm es hoch.

Das nächste was wir hörten war das Geräusch der gelösten Falle und eine Explosion neben uns, die nicht nur unseren Trommelfellen schadete: Eine Granate mit Silbersplittern detonierte hinter der Kellerwand und schleuderte den Lupus und mich direkt in ein Koma.

Später erfuhr ich, dass auch unser Alpha und der Theurg, welche sich mit im Keller aufgehalten hatten, von der Granate erwischt wurden. Wir hatten wohl Glück im Unglück, dass unser Metis nichts abbekommen hatte. Gaias Wille hat ihn wohl vor dem Silber verschont. Wieder unter die Lebenden brachte uns Dirty Harry, welcher im Anschluss auch erwähnte, dass dieses Schwert, was wir gefunden haben, mit unserem Schicksal verwoben sei.

Das Schwert war die Quelle des roten Nebels, welcher zwar durch einen Windstoß durch einen entsprechenden Geist im Penumbra vorläufig aufgelöst werden konnte, aber immer wieder neu gebildet wurde. das Schwert mitzunehmen hieß also, uns selbst aus dem Penumbra auszusperren. Es dort zu lassen hieß, die Geisterwelt sich selbst zu überlassen und jeden Garou in Gefahr zu bringen, der sich unwissend in der nähe des Schwertes ins Umbra bewegte. Da sich der Nebel stetig ausbreitete, ist sogar ungewiss, ob nicht sogar Amerika irgendwann komplett in einem roten Todesteppich getaucht sein würde.

Randnotiz an dieser Stelle: Haben die Jäger dieses Garouartefakt vielleicht sogar erst vor kurzem umgeformt – oder haben sie es nur für uns an diesen Ort gebracht? Mich beschleicht das Gefühl, dass sie wollten, dass wir es finden, um zu sterben…. oder den Tod unter unsere Artgenossen zu bringen.

Unser Alpha entschied, besonders nachdem wir feststellten, dass das Schwert nicht zerstörbar ist und es nur wie Silber aussieht, aber keines (mehr) ist, es mitzunehmen. Wir gingen nach etwas Schlaf zur Kirche, in der unser Ragabasch den Priester vermutete, welcher mit den Jägern Kontakt gehabt haben soll. Wir hofften, mehr Informationen über die Symbole des Schwertes heraus zu bekommen, die Spur der Jäger wieder augnehmen zu können… irgendetwas, dass uns weiterhalf.

Zu spät aktivierte ich die Fähigkeit im Geiste mit dem Rudel zu sprechen, sodass unser Philodox im Beichtstuhl in der Verbindung fehlte. Während er mit dem Pater sprach, blieb das Rudel aufmerksam aber möglichst unauffällig im Kirchenraum. Ich spürte, dass uns nach einiger Zeit jemand beobachtete. Nachdem ich dies dem Rudel mitgeteilt hatte, war die Person aber bereits hinausgestürmt. Ich folgte.

Kaum war ich aus der Kirche raus, schleuderte mich der Treffer einer Kugel zu Boden. Geistesgegenwärtig zog unser Ragabasch mich wieder in die Kirche, es ging alles sehr schnell, ich spürte nur den Schmerz im Hals, wo sich die Kugel hineingebohrt hatte. Um mich herum wurde es hektisch, ich musste viel Blut verlieren. Kurz darauf fand ich mich im Beichtstuhl wieder und wurde angewiesen mich zu verwandeln um zu heilen. Unser Ahroun hatte kein Silber bei mir gespürt und die Wunde sah schlimm aus. So tat ich, wie mir angeraten wurde.

Alles versank in Schmerz.

– Jill

Published inRollenspiel-Storys

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