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Schlagwort: AWoD

Just because it burns doesn’t mean you gonna die…

Steriles Licht blendet mich und ich bemerke sofort die kalten Metallschellen um meine Gelenke. Sie sind bombenfest, mein Rütteln daran bringt überhaupt nichts.

„Na, das würde ich lassen.“, höre ich die Stimme meines Bruders.

In mein Gesichtsfeld tritt allerdings Natascha, die meine Stirn fühlt und anschließend Notizen auf ihrem Klemmbrett macht. Sie nickt schließlich und spricht zu Akio, der weiter hinten im Raum sein muss, denn ich kann ihn immer noch nicht sehen: „Kein Fieber, wir können anfangen.“

„Was wird das?!“, ich muss zugeben doch etwas panisch zu sein und so klinge ich auch.

[Akt 03] Roter Regen


Stimmung
Langsam glitt ihr Bewusstsein wieder an die Oberfläche. Ein Duft von Lotosblüten stieg ihr in die Nase. Ihr ganzer Körper fühlte sich angenehm schwer an. So wie man sich nach einer erholsamen Nacht fühlte. Energiegeladen zum einen, aber noch viel zu schwerfällig, um diese auch zu nutzen. Seufzend öffnete sie ihre Augen und musste kurz blinzeln, denn das was sie sah war nicht was sie erwartet hatte. Sie befand sich nicht in ihrem Bett und sie hatte nur sehr verschwommene Erinnerungen an die letzten Stunden, nachdem das Auto auf den Hof gefahren war. Rin versuchte sich zu erinnern, aber über allem lag ein seltsamer Schleier, aus Vertrautheit und der Leichtigkeit. Müde richtete sie sich auf und sah sich genauer um. Der Raum in dem sie sich befand war traditionell eingerichtet. Die Wände waren mit Papiertapete beklebt und darauf waren klassische Japanische Motive gezeichnet. Einige Schwarzweiß andere in prächtigen Farben. Es gab Landschaften voller Kirschblüten, Schlachtenszenen und Städte voller Leben aber allen Bildern war eines gemein. In jedem Bild fand sich ein aufrecht gehender Tiger der ein schwarzes Fell mit gelben Streifen trug. Also genau Gegensätzlich zur normalen Farbgebung. Ihr Blick glitt langsam auf das Bett in welchem sie sich befand. Das Laken, die Decke alles war rot. Sie blinzelte mehrmals bis ihr klar wurde das es kein Blut war, sondern allein die Farbe der Seide, die sie einhüllte. Sie schlug die Decke ganz beiseite und runzelte die Stirn. Wie war sie in diese Kleider gekommen? Ein Seidennachthemd besaß sie überhaupt nicht und zudem war es auch noch blutrot, genauso wie die Bettwäsche.

Wieder hob sich ihr Blick. Das Zimmer war spartanisch eingerichtet. Das große Bett in dem sie lag war das zentrale Element des Raumes. Eine kleine schwarze Kommode stand noch an der Wand, in der sich drei Schubladen befanden und auf der sich verschiedenfarbige Glasfläschchen zu befinden schienen. Neben dem Bett lag weitere Kleidung, die aber nicht ihr gehörte, wo waren ihre Sachen, die sie getragen hatte, als, ja als was eigentlich, passierte? Rin versuchte sich zu erinnern, während sie aus dem Bett endgültig aufstand.

[Akt 03] Tiger Drache Geist


Stimmung
Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Um sie herum saßen überall Menschen, welche das herrliche Wetter genossen. Natascha beobachtete das Treiben in dem Kleinen Café um sie herum. Paris war wirklich eine wundervolle Stadt, besonders im Sommer. Sie hatte Vincent überreden können mit ihr die Ukraine zu verlassen. Dieser kam in diesem Moment auch wieder zu ihrem Tisch und setzte sich zusammen mit zwei Tellern Kuchen ihr Gegenüber. „So meine Liebe, hier hätten wir zwei Stück Kirschkuchen. Wollen wir dann zum Geschäft kommen?“ Natascha lächelte und nippte an ihrem Kaffee. Noch einmal schweifte ihr Blick über das bunte Treiben in den kleinen romantischen Gässchen von Paris, bevor sie sich vollends Vincent zu wandte.

„Sie sind ein wunderbarer Gastgeber Vincent.“ Die Augen des Älteren Mannes schienen sie zu mustern, aber ihr Charme schien an ihm vollkommen abzuprallen. Ganz anders wie bei den meisten Männern. „Natascha ich glaube nicht das es klug von ihnen ist jetzt abzulenken. Ich habe genug Kontakte, um sie auch wieder an ihren früheren Arbeitgeber zurückzugeben.“ Er lächelte wissend. Das wiederum jagte Natascha einen Schauer über den Rücken. Vincent Rousseau war ein kalter berechnender Mann, der wenig Sinn für Schmeicheleien hatte. Er würde sie tatsächlich zurück nach Russland bringen und an die Technokraten verraten. Das konnte sie wiederum nicht riskieren. „Gut. Hier mein Angebot.“ Sie stellte die Tasse wieder auf den Tisch. „Ich liefere ihnen die Möglichkeit ihre Agenten zu verbessern. Physisch wie Psychologisch werden sie maximal einsatzfähig sein. Keine Ermüdungserscheinungen, keine Befehlsverweigerung, dabei aber vollständig erhaltenes selbstständiges Denken.“ Das Gesicht ihres Gegenübers war nachdenklich. „Wie gedenken sie die Implantation zu vollziehen und wo, ohne das sie aufgespürt werden?“ Sie lächelte. „Nun dafür muss ich natürlich zuvorderst an die Materialien kommen. Dann brauche ich nicht mehr als eine Injektion , eventuell zwei, je nach Gesundheitszustand des Subjekts.“ „Und was brauchen sie dafür? Was ist das für Material, welches sie dafür benötigen?“

SECHS

Sechs Kugeln noch…

Eine mechanisch einstudierte Bewegung in die entgegengesetzte Richtung, mein Schuh hat nicht genug Griffigkeit im Kies. Ich rutsche weg – die Kugel rauscht haarscharf an meiner Wange vorbei. Verflucht! Woher wusste er in welche Richtung ich ausweichen wollte?!

Der Boden kommt näher, ich muss diese Position sofort wieder verlassen!

Noch fünf Kugeln.

Mit den Händen am Boden abfangen, nach links wegrollen. Die Bewegung der Arme ist zu langsam, er verfehlt mich wieder knapp. Wieder wusste er in welche Richtung ich wollte. Wer ist der Kerl?

Noch vier Kugeln.

Last ride of the day

Stimmung
Die Eule erhob sich lautlos in die Luft und trotz das sie aus Ton war, gab kaum Reflexionen auf ihrem Körper. Das Mondlicht war trübe, durch eine nicht ganz geschlossene Wolkendecke kamen immer nur einzelne Strahlen hindurch und die wenigstens davon trafen den Vogel überhaupt. Die Eule war wesentlich größer als eine Normale Eule, aber das musste sie auch sein, damit sie ihre Reiterin tragen konnte.
Der Mantel der jungen Frau flatterte im Wind und die Haare zog sie hinter sich her, wie ein zu kurzer Schleier. Sie hatte sich das Stirnband wieder umgebunden, damit sie ihr nicht vor den Augen flatterten. Jetzt brauchte sie Klarheit und die würde sie haben.
Jasmin leckte sich über die Lippen, als sie weit über den Dächern von Severodonetskt kreiste. Die Stadt hatte ihr Bild unheimlich verändert, seit sie hier waren. Von hier aus konnte sie alles sehen. Die Ruine der Raffinerie im Westen der Stadt. Wo sich immer noch Rettungskräfte und Helfer bemühten die Trümmer zu beseitigen und das verteilte Öl aufzufangen. Unglaublich was dieser Mann mit der Knochenmaske für ein Zerstörungspotential besaß. Im Westen in der Wüste konnte sie, noch jenseits der Baumgrenze, die Wetteraufzeichnungsstationen aus dem Sand ragen sehen. Eine davon war vollkommen Schwarz verkohlt und auch hierfür war der Knochenmann verantwortlich. Sie waren ihm damals nur Knapp entkommen. Im Nördlichen teil der Stadt, wo die meisten Plattenbauten standen und viele Mietwohnungen existierten, wo es kaum Geschäfte gab, dort konnte sie die Zerstörung ebenso wahrnehmen. Ein Fläche von vielleicht 150 m² war vollkommen eingeebnet worden. Häuser waren eingestürzt, der Asphalt war gesplittert und aufgerissen. Selbst die Metallteile, die sonst wie stählerne Finger noch in den Himmel ragten, waren zerfetzt worden. Auch die Zerstörungskraft des Schwarzen Kristalls war unglaublich gewesen. Sie hatten es noch einmal am eigenen Leib erfahren, als Teshi Inga erschossen hatte und damit das Haus, in dem sie bisher gewohnt hatten, unbewohnbar gemacht hatte. Eigentlich aber waren es schon Akio und Natascha, die das Wohnzimmer in Schutt und Asche verwandelt hatten, was die Überlegung schon nahegelegt hatte, umzuziehen. Ihren Wohnort kannten ohnehin zu  viele. Trotzdem waren Spuren im Haus zurückgeblieben, die sie niemals würden erklären können.

Mit leichten Druck ihrer Füße lenkte sie die Eule zum südöstlichen Teil der Stadt , in dem viele Einfamilienhäuser standen. Hier gab es auch nur wenige Geschäfte, aber genug Leute um sie herum. Allein das die Nachbarn nichts gemerkt hatten war mehr dem Glück oder Schicksal zu verdanken, als wirklich der Fähigkeit ihrer Gruppe unauffällig unter Schläfern zu leben. Langsam kreiste sie weiter über dem Haus. Auch, wenn sie mit diesem kaum schlimmer Erinnerungen verband, so war sie doch froh es zu verlassen. Die Räume waren, seid Teshis Vergewaltigung mit viel zu vielen negativen Emotionen aufgeladen gewesen und Rain hatte Teshi wieder Fallen lassen. Es würde immer schlimmer werden und Rain würde vielleicht sogar den Finalen Schritt unternehmen und sie einfach verlassen. Nur wollte sie darüber gerade nicht nachdenken.