Die Sonne war bereits seit einiger Zeit untergegangen, als Dehdeh sich von ihrer Lehmfigur zurücklehnte und diese betrachtete. Sie hatte fast den ganzen Tag an diesem Stück gearbeitet. Auch, wenn es seine wahre Schönheit erst viel Später entfalten würde, nämlich in dem Moment in dem sie verging. Ein Lächeln huschte über das Gesicht der jungen blonden Frau, welche sich eine Strähne aus dem Gesicht wischte und dann einmal kurz über die Skulptur strich, welche ein Schnauben ausstieß und sie mit dem Schnabel berührte. Der Vogel war ihr perfekt gelungen, auch wenn sie nun keinerlei Lehm mehr hatte. Sie musste sich also Neuen besorgen und sie wusste auch schon wo sie diesen finden würde. Eine weitere Berührung des großen weißen Vogels lies diesen auf die Größe einer Taube schrumpfen und erstarren. Die Magi hob ihn auf und stellte ihn auf den Töpfertisch, bevor sie ihren Mantel überwarf und mit dem Vogel in der Hand die Villa verließ. Draußen war inzwischen der Mond aufgegangen, welcher noch fast voll war. Er lies das Funkeln der Sterne in den Hintergrund treten und präsentierte sich als dominantes Himmelelement. Es würde ein schöner Flug werden, denn es wehte nur eine leichte Brise. Sorgsam positionierte Dehdeh die kleine Vogelfigur vor sich auf der Erde und streckte Zeige- und Mittelfinger in die Höhe, woraufhin die geschrumpfte Figur begann zu wachsen. Nachdem der Adler voll ausgewachsen war ging sein Kopf ihr bis zu den Schultern und mit einem eleganten Satz landeten ihre Füße auf dem Rücken des Lehmvogels, der augenblicklich mit den Flügeln zu schlagen begann und sich in die Lüfte erhob. Schnell und zielgerichtet schraubte er sich in die Höhe und schon bald lag ganz Berlin unter ihren Augen ausgebreitet da. Die Lichter der Stadt funkelten, wie die Sterne am Himmel, nur das es hier keinen Mond gab der den Glanz überdeckte. Mit einem Lachen legte sich der Adler unter ihr in die Kurve und sie schoss durch die warme Nachtluft.
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