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Schlagwort: Magus

SECHS

Sechs Kugeln noch…

Eine mechanisch einstudierte Bewegung in die entgegengesetzte Richtung, mein Schuh hat nicht genug Griffigkeit im Kies. Ich rutsche weg – die Kugel rauscht haarscharf an meiner Wange vorbei. Verflucht! Woher wusste er in welche Richtung ich ausweichen wollte?!

Der Boden kommt näher, ich muss diese Position sofort wieder verlassen!

Noch fünf Kugeln.

Mit den Händen am Boden abfangen, nach links wegrollen. Die Bewegung der Arme ist zu langsam, er verfehlt mich wieder knapp. Wieder wusste er in welche Richtung ich wollte. Wer ist der Kerl?

Noch vier Kugeln.

Last ride of the day

Stimmung
Die Eule erhob sich lautlos in die Luft und trotz das sie aus Ton war, gab kaum Reflexionen auf ihrem Körper. Das Mondlicht war trübe, durch eine nicht ganz geschlossene Wolkendecke kamen immer nur einzelne Strahlen hindurch und die wenigstens davon trafen den Vogel überhaupt. Die Eule war wesentlich größer als eine Normale Eule, aber das musste sie auch sein, damit sie ihre Reiterin tragen konnte.
Der Mantel der jungen Frau flatterte im Wind und die Haare zog sie hinter sich her, wie ein zu kurzer Schleier. Sie hatte sich das Stirnband wieder umgebunden, damit sie ihr nicht vor den Augen flatterten. Jetzt brauchte sie Klarheit und die würde sie haben.
Jasmin leckte sich über die Lippen, als sie weit über den Dächern von Severodonetskt kreiste. Die Stadt hatte ihr Bild unheimlich verändert, seit sie hier waren. Von hier aus konnte sie alles sehen. Die Ruine der Raffinerie im Westen der Stadt. Wo sich immer noch Rettungskräfte und Helfer bemühten die Trümmer zu beseitigen und das verteilte Öl aufzufangen. Unglaublich was dieser Mann mit der Knochenmaske für ein Zerstörungspotential besaß. Im Westen in der Wüste konnte sie, noch jenseits der Baumgrenze, die Wetteraufzeichnungsstationen aus dem Sand ragen sehen. Eine davon war vollkommen Schwarz verkohlt und auch hierfür war der Knochenmann verantwortlich. Sie waren ihm damals nur Knapp entkommen. Im Nördlichen teil der Stadt, wo die meisten Plattenbauten standen und viele Mietwohnungen existierten, wo es kaum Geschäfte gab, dort konnte sie die Zerstörung ebenso wahrnehmen. Ein Fläche von vielleicht 150 m² war vollkommen eingeebnet worden. Häuser waren eingestürzt, der Asphalt war gesplittert und aufgerissen. Selbst die Metallteile, die sonst wie stählerne Finger noch in den Himmel ragten, waren zerfetzt worden. Auch die Zerstörungskraft des Schwarzen Kristalls war unglaublich gewesen. Sie hatten es noch einmal am eigenen Leib erfahren, als Teshi Inga erschossen hatte und damit das Haus, in dem sie bisher gewohnt hatten, unbewohnbar gemacht hatte. Eigentlich aber waren es schon Akio und Natascha, die das Wohnzimmer in Schutt und Asche verwandelt hatten, was die Überlegung schon nahegelegt hatte, umzuziehen. Ihren Wohnort kannten ohnehin zu  viele. Trotzdem waren Spuren im Haus zurückgeblieben, die sie niemals würden erklären können.

Mit leichten Druck ihrer Füße lenkte sie die Eule zum südöstlichen Teil der Stadt , in dem viele Einfamilienhäuser standen. Hier gab es auch nur wenige Geschäfte, aber genug Leute um sie herum. Allein das die Nachbarn nichts gemerkt hatten war mehr dem Glück oder Schicksal zu verdanken, als wirklich der Fähigkeit ihrer Gruppe unauffällig unter Schläfern zu leben. Langsam kreiste sie weiter über dem Haus. Auch, wenn sie mit diesem kaum schlimmer Erinnerungen verband, so war sie doch froh es zu verlassen. Die Räume waren, seid Teshis Vergewaltigung mit viel zu vielen negativen Emotionen aufgeladen gewesen und Rain hatte Teshi wieder Fallen lassen. Es würde immer schlimmer werden und Rain würde vielleicht sogar den Finalen Schritt unternehmen und sie einfach verlassen. Nur wollte sie darüber gerade nicht nachdenken.

FÜN…

((Beginn von der Halbwach-Phase, die schon wieder in Richtung Alptraum geht…))

„Du wirst deine Freunde töten und wenn du alles vernichtet hast, was dir lieb war. Dann – dann wirst du erkennen, dass der Weg den du gewählt hast der falsche war.“, mir war als würden zwei Personen gleichzeitig reden. Eine davon konnte ich identifizieren. Es war Onoko. Das andere war ein Mann, das Wort Bruder formte sich dazu. Scheinbar hatte ich diesen Satz schon einmal gehört. Damals…

VIER

‚Erinnerst du dich noch daran?‘, sie sandte mir eine Erinnerung. Ein Bild. Ich stand an meinem Briefkasten und hielt den Umschlag in den Händen, welcher ohne Absender oder Adresse ausgestattet war. Da war nichts weiter als ein goldener Kelch aufgedruckt. Ich schloss ihn gerade wieder, als sie zu mir kam. Erst jetzt, wo ich die Erinnerung aus ihrer Perspektive sah konnte ich sehen, wie deutlich in meinen Augen stand, was los war. Sie wusste also sofort, dass in diesem Brief ihr Name stand.

‚Warum hast du den Auftrag niemals ausgeführt?‘, fragte sie sanft.

ZWEI

„Es ist nur ein Arm.“, dementierte ich, aber er hob seinen Zeigefinger, um mich davon abzuhalten weiter zu sprechen: „Wir wissen beide, das meine Position nur gehalten wird, weil ich den letzten …an meiner Seite habe. Wenn ich dich wegen soeiner Unachtsamkeit wie einen zerstörten Arm verliere, muss ich mich mit anderen Assassinen abgeben, die einen abartigen Stil aufweisen. Versteh‘ mich nicht falsch…, du bist genauso ersetzbar wie jeder andere auch, aber es wäre schade um die Blutlinie, meinst du nicht?“