Zum Inhalt

Tapferkeit

…das ist wohl das beste Wort, mit dem ich das Ereignis von dem ich jetzt berichte, beschreiben kann. Ich zog schon einige Monde mit dem Mädchen umher, dass ich aufgelesen – gerettet – habe. Sie war sehr schweigsam und die Ereignisse zuvor nahmen sie sehr mit. Ich fühlte mich mit ihr verbunden, haben wir doch ähnliche Erfahrungen gemacht. Der Mann, welcher sie angegriffen hatte war einst ihr Geliebter gewesen und wollte sie nun für seine finsteren Machenschaften einspannen. Das Ganze erinnert mich stark an Richards Verrat.

Rileona ist der Name von ihr, soviel konnte ich erfahren. Sie ist unbewaffnet, wenigstens konnte ich ihr stabilere Kleidung geben – eine alte Lederrüstung von mir. Sie ist ihr etwas zu groß, aber die Lederriemen halten sie gut an ihrem Körper. Jetzt sieht sie nicht mehr ganz so verwahrlost aus. Ihr Gesicht versteckt sie unter einer großen Kapuze. Sie hat Angst, das ist nicht zu übersehen. Dennoch oder vielleicht deswegen folgt sie mir, weicht nicht von meiner Seite. Ich werde sie schützen wenn es sein muss.

Doch kommen wir zurück zu dem, was dieses zierliche Mädchen heute geleistet hat. Auf dem Weg nach Schragen waren ein paar Bilwisslager. Gewarnt schlichen wir uns nahe dem Weg daran vorbei. Jedoch mussten wir feststellen, dass es sich um erstaunlich viele dieser abscheulichen Kreaturen handelte. Eine Gruppe Krieger war eingekreist worden und stand einer Übermacht gegenüber. Es schien ein kleiner Spähtrupp gewesen zu sein – der Bannerträger lag in seinem Blut und die Gruppe Menschen rückte immer näher zusammen. Es schien hoffnungslos für sie zu sein.

Ich blickte kurz zu Rileona, sie würde nur selbst in Gefahr geraten… doch das schien ihr egal zu sein. Flink rannte sie los und ich folgte ihr, holte auf und lenkte die Aufmerksamkeit der Bilwisse mit einem Schrei auf mich. Auf dem Weg zur Menschengruppe stellte sich der ein oder andere Bilwiss in unseren Weg. Ich machte kurzen Prozess mit ihnen, immer darauf konzentriert Rileona zu schützen. Einer von ihnen sprang sie geradewegs an, mit einem entschlossenen Satz wich sie ihm aus, meine Klinge hob ihn von den Füßen – ich war direkt hinter ihr.

Rileona riss das Banner hoch und ich schützte ihre Position. Kaum war die Flagge der Freien Völker wieder zu sehen, wagte die Kriegergruppe einen Angriff gegen die Abscheulichkeiten. Ich hatte das Gefühl, Rileona stünde mit erhobenem Banner in einer Art Lichtkegel, solche Hoffnung gab sie der Kampfgruppe – und auch mir. Angetrieben von der neuen Bannerträgerin drängten wir die Bilwisse zurück. Wenig später konnten wir die Wunden versorgen. Auch hierbei versuchte das Mädchen Rileona zu helfen wo sie nur konnte.

Sie brauchte keine Waffe um zu kämpfen. Ich war beeindruckt von der Selbstverständlichkeit Anderen zu helfen bei ihr. Bisher war mir kein Mensch bekannt der so handelte. So entschloss ich, sie auszubilden – als Bannerträgerin, als Heroldin an meiner Seite. Dabei fand ich heraus das sie etwas in der Kunst des Bogenschießens geschult war. Ich lehrte sie den Schwertkampf, das Banner war eine schlechte Waffe auf Dauer.

Bis Esteldin begleitete sie mich, ehe sie sich dort bei den Waldläufern für eine Weile niederließ um noch mehr zu lernen. Denn das lenkte sie ab und tat ihr gut. Ich wurde immer stolzer auf sie. Ein Band hatte sich zwischen uns gebildet. Sie war fortan meine kleine Schwester.

Published inFanfictions

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert