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Time is running thin

Stimmung
Der Gullydeckel schloss sich mit einem vernehmbaren „Klonk“ über ihm. Das blasse Licht des Mondes schien durch die runden Löcher im Rande des Kanalisationsverschlusses und tauchte seine blaugrüne Haut in einen silbernen Schimmer. Das leise Geräusch seiner Stiefel auf den Metallsprossen hallte unwirklich in der engen Röhre wieder, während unter ihm ein Rascheln und mehrfaches fiepsen ertönte. Als er die unterste Sprosse verließ fühlte er den weichen, Laub bedeckten Boden der Betonröhre. Trotz der Dunkelheit, die hier unten herrschte wusste Kroll genau wo er lang musste, um wieder ins Hauptquartier seines Clans zu kommen. Im laufen versuchte er noch einmal sein Handy einzuschalten aber der Akku war immer noch alle.

„Verdammte SCHEIßE!“ fluchte er und steckte das Handy wieder weg.

Er wollte Jenny anrufen, seit sie in der Dunkelheit verschwunden war. Durch das Zielfernrohr hatte er gesehen wie sich die Sabbat Gangrel wieder auf das Grundstück zurückgezogen hatte und die drei Frauen sich auf den Rückweg gemacht hatten. Dann wurde es Finster und erst, nachdem die Dunkelheit verschwunden waren Jenny, Ronja und Eve verschwunden gewesen. Im ersten Moment hatte er nur verständnislos durch die Zielhilfe gestarrt und erst dann wieder geschaltet, als die Lasombra schon verschwunden war. Die Gangrel hatte er dann auch nicht getroffen. Als er dann Jenny kontaktieren wollte hatte er festgestellt das sein Handy keinen Saft hatte. Allein der Gedanke was Fetzen mit ihm machen würde, wenn Jenny tatsächlich bei den Sabbaties wäre, verursachte ihm Übelkeit. Leider war eine direkte Suche nicht möglich gewesen, denn den Sabbaties zu Folgen wäre Selbstmord gewesen und die Stadt nach einer Nosferatu einer Toreador und einer…ja was eigentlich? Einer Kainitin abzusuchen wäre genauso sinnlos gewesen. Daher hatte er sich vorerst zurückgezogen und versucht Stephane und diesen Raphael zu finden. Leider ohne Erfolg. Er hätte sich genau wie die Beiden auf dem Grundstück postieren sollen und nicht auf einem Hausdach auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Bevor die Sonne aufging hatte er sich dann noch in eine kleinere Röhre der Kanalisation gerettet und hatte übertagt.

Nun war er endlich wieder zu Hause und konnte das Handy an die Steckdose hängen. Viel verändert hatte sich hier unten nicht. Den Koffer mit dem Scharfschützengewehr stellte er neben Fetzens Sessel und schloss das Handy ans Ladegerät an. Fetzens Laptop stand noch auf dem niedrigen Couchtisch vor seinem Sessel. Kroll schaltete diesen ein und setze sich in den Sessel. Während er darauf wartete das der Laptop hoch fuhr und die Passwortabfrage auftauchte betrachtete er die kahlen Wände der Unterkunft. Insgesamt gab es fünf solcher Rückzugsorte. Dieser aber, fast direkt in der Mitte des Sabbat Gebietes war der Haupstützpunkt. Hier hielt sich Fetzen meistens auf, wenn er in der Stadt war, was allerdings derzeit nicht der Fall war. Genau wie alle Anderen sich vorerst aus der Stadt verzogen hatten. Er war eigentlich nur hiergeblieben, weil Fetzen gesagt hatte: „Kroll bleibst du bitte hier und passt auf Jenny auf?“ zugegeben er hatte es sehr freundlich ausgedrückt, auch wenn Kroll wusste das er eigentlich eher: „Kroll du bleibst hier und, wenn Jenny was passiert reiß ich dir den Kopf ab, scheiße rein und stopfe ihn wieder drauf!“ gemeint hatte. So einer Bitte kam man eben liebend gerne nach. Wobei sich das mit dem Nachkommen auch erledigt hatte, wenn er Jenny nicht fand, bevor Fetzen hier wieder auftauchte.

Das erklingen der Laptoplautsprecher riss ihn aus seinen Gedanken und er gab schnell das Passwort für seinen Account ein. Das Laden seines Profils dauerte nicht lange und schnell suchte er die Anwendung für die Webcams. Damit war es ihm zum einen Möglich verschiedene Plätze in Berlin anzusehen, denn in der Ganzen Stadt waren Webcams verstreut, die frei von jedem angesteuert werden konnten. Diese tätigten zwar keine Aufnahmen aber immerhin war es ihm so möglich einen großen Bereich der Stadt abzusuchen, ohne sich durch die Straßen zu bewegen. Er schaltete die verschiedenen Kameras eher hoffnungslos durch, denn das der Zufall ihm so in die Hände spielte, dass Jenny genau in dem Moment in das Blickfeld einer der Kameras lief in dem er diese maximiert hatte war sehr gering. Gelangweilt tippte er die Kameras weiter und jeder Tastendruck lies seine Hoffnungen weiter schwinden, denn meistens zeigten diese Kameras zwar belebte Plätze, allerdings ohne eine Chance Jenny, Eve oder Ronja zu entdecken, denn die Ausschnitte waren einfach zu klein oder so weit rausgezoomt das einfach keine Details zu erkennen waren. Plötzlich aber stockte er und schaltete eine Kamera zurück. Diese Kamera war nicht frei zugänglich, aber in die Abfrage des Programms enthalten. Sie zeigte die Zelle in der Fezen Marko eingesperrt hatte. Marko war mit Ketten an ein Abflussgitter gekettet und gepflockt. Zumindest sollte er das sein. Aber die Kamera zeigte ein vollkommen anderes Bild. Nämlich geöffnete Ketten und ein leeres Gitter. Marko war nicht mehr da.
Fluchend griff Kroll nach dem Handy und hämmerte seinen Pin in die Tastatur.

Published inRollenspiel-Storys

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