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Träume

Stimmung
Leise schloss sich die Tür der Wohnung und ein Schatten huschte hindurch. So leise wie möglich, bewegte er sich durch den kurzen Flur. Kein Ton war zu hören, als die schlanken Finger die Klinke der Tür hinunterdrückten. Lautlos schob der Schatten die Tür einen Spalt weit auf und sah auf die junge Frau hinunter die auf dem Sofa schlief. Ihr blondes Haar verdeckte das Gesicht, welches er so gut kannte, wie kaum ein anderes. Er kannte jede Pore in ihrem Gesicht, jede Falte, die sich bildete, wenn sie lächelte. Jede Wimper und jede schwarze Stelle in ihrer Iris. Sie war ihm so bekannt, wie kein anderes Lebewesen oder untotes Wesen. Ohne die Tür weiter zu öffnen trat er einen Schritt zurück und blickte zum Fenster des Badezimmers empor. Der Himmel verfärbte sich bereits zu einem dunklen Violett, was bedeutete das es Zeit wurde zu Ruhen. Seine nackten Füße trugen ihn ohne ein Geräusch zu verursachen hinüber in das für ihn präparierte Zimmer. Auf dem Boden lag eine Matratze, die er zwar nicht brauchte aber Tia hatte darauf bestanden. Langsam legte er sich nieder. Er schloss die Augen, während die Sonne vor dem schwarzen Fenster aufging.

Eine weite weiße Ebene breitete sich vor ihm aus. Am Horizont war ein beiger Schimmer zu erkennen, der sich von dem reinem Weiß des Bodens abhob. Ein leichtes aber andauerndes vibrieren ging durch den Boden und wäre er nicht Barfuß gewesen hätte er es wohl überhaupt nicht gespürt. So aber fühlte er die gleichmäßigen Vibrationen, die wie ein Herzschlag waren. Immer im gleichen Abstand vibrierte die Welt um ihn herum. Er setzte einen Fuß voran und bewegte sich auf den beigen Schimmer zu, der den Horizont einrahmte. Je näher er kam, desto deutlicher wurde ein schwarze Linie. Vollkommen gerade bewegte sie sich stetig auf ihn zu. Jede Vibration schien sie ihm schneller näher zu bringen. Er verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen. Die Linie aber bewegte sich weiter auf ihn zu. Der Balken wurde breiter, je näher er kam. Er wollte davonlaufen aber es war unmöglich, denn der schwarze Balken überdeckte bereits den beigen Schein. Jeder Schlag des mächtigen Herzens schien die Schwärze zu vertiefen und dann schlug das Herzen ein letztes Mal.
Er fiel. Fiel tief und sah ein Gesicht. Eingerahmt von schwarzen Haaren. Eine seltsame Verbindung baute sich auf. Sie war der Schlüssel zu diesem Herzen. Er würde sie finden.

Die Sonne war gerade soweit über den Horizont gewandert das sich das dunkle Violett zu einem hellen Orange gewandelt hatte, als Tia die Augen aufschlug. Sie gähnte Herzhaft und reckte sich. Ein Knacken aus ihrer Wirbelsäule sagte ihr das es bald Zeit sein würde. 837 Jahre waren eine viel zu lange Zeit, die kein Mensch je auf der Erde verbringen sollte. Seufzend erhob sie sich vom Sofa und ging hinüber ins Bad. Eine Dusche würde ihre Lebensgeister wieder wecken, die jetzt noch zu schlafen schienen.

~*~

Stimmung

Der Tau auf der Wiese war noch frisch und kühl. Der Morgen versprach, mit seinem strahlend blauen Himmel, einen heißen Tag und doch war Ben froh darüber. Titus hatte sich nach seiner Niederlage gegen ihn zurückgezogen und begonnen die Wolflinge umsichtiger zu führen. Nun brachen nur noch vollkommen gesunde und ausgeruhte Kinder Gaias auf, um im Umbra auf Jagd zu gehen. Die Verletzungen hielten sich seitdem in Grenzen und so hatte er wieder mehr Zeit an andere Dinge zu denken. Zum Beispiel… Ronja. Die kleine Kainitin, die so verschieden sie auch waren doch einen besonderen Platz in seiner Gefühlswelt einnahm. Anders wie Charlotta oder Titus für die er familiäre Liebe empfand war es bei Ronja etwas tieferes. Keine wirkliche Liebe, ein Gefühl was viel tiefer ging. Eine innere Vertrautheit, als wäre er nur mit ihr vollständig. Er wusste nicht, ob es ihr genauso ging aber innerlich hoffte er darauf, denn er würde es wahrscheinlich nicht überleben, wenn sie aus seinem Leben trat.

Seine Schritte lenkten ihn in den Schatten der Bäume, wo ein weiterer Mann wartete. Die bullige Statur seines Gegenüber stand im krassen Gegenteil zu dessen Persönlichkeit. Lars war zwar ein Ahroun der Kinder, aber trotzdem war ein friedlicher Kerl, solange man ihn nicht reizte oder begann seine Kameraden anzugreifen. Bens Hand legte sich auf die Schulter seines Freundes und dessen Blick traf den Seinen. Ein Wissen lag in den grünen Augen des Werwolfs, während Bens Augen Sorge und Hoffnung ausstrahlten.

„Du solltest wieder einmal zu ihr gehen. Titus hat sich eingekriegt.“ brummte der massige Krieger und ging an Ben vorbei auf die Lichtung, um seinen Körper mit Bewegungsübungen zu entspannen.

Ben nickte nur.

„Danke mein Freund.“ dachte der Ghural und ging Richtung Cearn, um seinem Halbbruder von seiner Entscheidung zu berichten.

Published inRollenspiel-Storys

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