Zum Inhalt

Twi’light (Die Geschichte eines Twi’Lek) V

Hangar 386 wurde gut bewacht. Ein Dutzend Soldaten umrundeten die Anlage, überall waren Kameras installiert. Wachpersonal, Lieferanten und Packer gingen ein und aus. Alles musste Termingerecht verladen und weiter verschickt werden. Als Zwischenlager war dieser Hangar sehr beliebt. Und jene die Geld hatten, hatten dafür gesorgt, dass ihre Ware auch sicher ist.
Einige Packer schufteten einen ganzen Tag, bis sie ihre Credits am Abend wieder versaufen konnten.
Die Arbeit war anstrengend und ständig war man den Blicken der Soldaten ausgesetzt. Und die waren noch das kleinere Übel. Die Spitzel der Geldgeber lauerten an jeder Ecke. Ein kleiner Fehler und man wurde aussortiert.
Aber Fehler gab es nicht und so gingen auch Arbeit und Pausen nach einem festen Zeitplan ineinander über. Schichtwechsel gab es nur nach Sonnenuntergang, wenn die neue Fracht noch nicht geliefert war.

Es war der perfekte und auch einzige Zeitpunkt, um sich mit seinen Kollegen austauschen zu können.
Einige Packer saßen dafür zwischen Kisten und Droiden, die im Energiesparmodus liefen. Es wurde darüber geflucht, wie hart der Job war und wie mies die Bezahlung.
Neswis konnte diesem Geheul selten etwas abgewinnen. Für ihn begann seine Schicht eine Stunde nach Sonnenuntergang und endete mit den ersten Lichtstrahlen. Dafür wurde er bezahlt, also tat er auch etwas dafür. Als Trandoshaner war er auch wie geschaffen für das, was er tat. Groß, hart im Nehmen und kräftig. Das reichte aus. Echsenmenschen wurden oft für minderbemittelt gehalten. Und das war sein Vorteil.
Das Gewäsch der Menschen und anderen Rassen an diesem Abend ging ihm auf die Nerven, also stand er auf, um sich etwas die Beine zu vertreten. Und so schlenderte er augenscheinlich ziellos zwischen den Hangars umher, warf dem einen oder anderem Soldaten einen mehr oder weniger freundlichen Gruß zu und beobachtete eine Weile die Umgebung. Jeden Abend, vierzig Minuten nach Sonnenuntergang, war Schichtwechsel der Soldaten. In diesem Moment, wurde die Hälfte der Aufpasser ausgetauscht und die anderen sechs waren für ca. fünf Minuten allein. Das sollte reichen.

Ein schrilles Pfeifen kündigte den Schichtwechsel an. Neswis ging in Deckung und beobachtete, wie die Soldaten den Platz verließen. Jene, deren Schicht noch andauerte, zogen weiter ihre Runden. Für die nächsten drei Minuten waren die Lücken zwischen ihnen groß genug, dass sich nicht immer der Vorder- und Hintermann sehen konnten.

Neswis schlug zu. Der Soldat hatte keine Chance zu reagieren, als sich drei spitze Krallen unter den Helm und in seine Kehle bohrten. Ein leises Röcheln zeugte vom Versuch, noch weiter Luft holen zu können, dann spuckte der Soldat Blut und nach wenigen Sekunden, war der Kampf vorbei. Neswis zog die Leiche in einen Hangar und zog ihm die Kleidung aus.
Nun gibst du deinem Dasein doch noch einen Sinn.

Der Soldat wurde auf verschiedene Container aufgeteilt und das Blut mit Sand verwischt. Das musste genügen.
Als Soldat verkleidet, marschierte die Echse weiter. Die enge Kleidung rieb sich an seinen Schuppen und Neswis wusste, dass er diese Täuschung nicht lange aufrecht halten konnte. Ihm blieb ein Zeitfenster von weiteren drei Minuten, sein Ziel zu erreichen und danach wieder an seinen Platz zurück zu kehren.

Am Ende des Hafens bog Neswis in eine Gasse zwischen den Kontrollzonen ein. Er wurde bereits erwartet.

„Wie ich sehe, ist alles glatt gelaufen. Hast du, was ich wollte?“

Neswis drehte sich um und spähte in die Dunkelheit. Es war nicht schwer für ihn, den Twi’lek auszumachen. Seine Augen sahen mehr, als die humanoider Rassen und der rote Umriss im Infrarotbereich mit den langen Lekku war unverwechselbar.

„Die Rüstung und den Schlüssel. Wie abgemacht.“ Neswis zog die Rüstung wieder aus und reichte sie dem Twi’lek. Dieser zog sie sofort über.

„Ich habe keine Zeit mehr. Bestell Trots einen schönen Gruß von mir!“, Neswis wandte sich zum Gehen, sah aber noch einmal zurück: „Ach und Jart. Versau es nicht wieder wie beim letzten Coup. Der Boss war wirklich stinkig.“

Jart grinste unter dem Soldatenhelm.
„Keine Sorge, dieses Mal hängt nichts von einem Menschen ab.“ Jart wusste, dass Neswis Menschen hasste und ihnen stets die Schuld am Misslingen einer Mission gab.

Nachdem der Echsenmann verschwunden war, verließ auch Jart die Gasse. Ab diesem Punkt war es ein Kinderspiel, an die Ware zu kommen. In der Rüstung des Soldaten steckte der Schlüssel für einen kleineren Hangar. Er musste einfach gemütlich dorthin spazieren, das Tor öffnen und die kleine, grüne Kiste herausholen.
Alles verlief nach Plan. Die anderen Soldaten erkannten ihn nicht und Frachtraum 439 wurde nur leicht bewacht. Nur die wenigsten wussten, dass es aber gerade dieser Hangar war, in dem die wertvollsten Waren gelagert wurden. Aber hier vermutete sie niemand.
Bis auf Jart.
Mit seiner Beute wieder zu verschwinden gestaltete sich ebenfalls recht einfach. Sein kleiner Jäger wartete bereits auf ihn, als Jart den Hafen verließ und sich der Uniform entledigte.

„Bah, stinkende Soldaten haben die da eingesetzt.“ Te-neun-vier nahm ihm die Kiste ab.
„Bereite alles vor, wir fliegen schnell möglichst nach Ord Mantell zurück. Der Auftrag wurde abgeschlossen.

Jart ließ sich seufzend in seinen Pilotensessel nieder. Alles war bereit um von dort zu verschwinden. Der Jäger hob ab und er umrundete den Planeten. Es war ein entspannter Flug. Vor allem war es eine entspannte Mission. Den Trandoshaner für diese Sache einzubeziehen, war ein weiser Entschluss gewesen. Es war Jarts Lieblingspart, die Beobachtungen anzustellen, zu observieren und im Geheimen zu arbeiten. Wo man ihn nicht sehen konnte, fühlte er sich wohl, von dort aus, konnte er walten wie er wollte. Wie dieses Mal auch. Trots wird begeistert sein, dass sein „Schattenläufer“ wieder erfolgreich war.
Für Jart konnte es nur eines bedeuten: Den Zugang zur Sklavenhändler Gilde und allen Transaktionen innerhalb der Szene. Trots musste ihn einfach endlich in die höhere Ebene einweihen. Jart kannte alle seine Geschäfte. In den letzten vier Jahren hatte er jeden Auftrag ausgeführt. Nicht alle waren erfolgreich, aber die meisten. Der Mensch konnte immer auf Jart zählen und auch unter den Hutt war Jart ein gern gesehener Gast. Es hatte ihn viel Arbeit gekostet, so weit zu kommen, dieses Mal musste es einfach reichen.

An seinem Zielort angekommen, lieferte Jart die Ware rasch ab. Er wollte keine Zeit mehr verlieren, den Spuren seiner Schwester weiter folgen zu können. Es gab anonym agierende Sklavenhändler, die stets Zwischenhändler einschalteten. Einige von ihnen hatte er bereits aushorchen können, aber es fehlten ihm Namen um an mehr Informationen heran zu kommen. Diese Namen sollte er bald kennen.

Die Bar war rauchig, laut und es roch stark nach Erbrochenem. Viele der Gäste, wenn man sie denn so nennen wollte, waren bereits dermaßen betrunken, dass eine Konversation ausgeschlossen war. Jart hielt sich auch nicht lange mit den jungen Damen auf, die ihm direkt am Eingang entgegen kamen und ihn für etwaigen Interessenaustausch gewinnen wollten. Mit einer kurzen Entschuldigung schlug er den Weg zum oben Teil der Bar ein, um sein Päckchen endlich auszuliefern.

Oben angekommen, wurde er von zwei übel riechenden Makurth empfangen.
„Ich habe ein Paket für Trots“ die beiden Sauroiden sahen sich kurz an und die Bewegungen ihrer Hörner verrieten, dass sie sich beratschlagten. Es war ähnlich wie bei den Lekku der Twi’lek. Jart hatte allerdings festgestellt, dass diese Art der Kommunikation im besten Fall für Zustimmungen oder Ablehnungen zu gebrauchen war.

„Duuu, kanssst paschiern.“ Die Bodyguards machten Platz. Mit vorsichtigen Schritten ging Jart an ihnen vorbei. Er hatte gelernt, dass diese Reptilienmenschen sehr hinterlistig waren. Er hatte einen Kameraden verloren, als sich dieser mit den Makurth anlegte. Das war nicht schön mit anzusehen.

Trots saß an einer Bar, umringt von zwielichtigen Gesellen, die auf ihn einredeten. Ab und an gesellte sich eine Twi’lek zu ihm, flüsterte ihm etwas ins Ohr und verschwand dann wieder, Trots grinste schelmisch und suchte sichtlich bemüht einen Weg aus der Belagerung heraus. Trots erschien Jart als Durchschnittsmensch. Der Mann war groß und hatte breite Schultern. An den Falten in seinem kantigen Gesicht konnte man erkennen, dass er schon seit vielen Jahren ein kleines Schmugglerimperium führte. Die meisten von Jarts Kollegen respektierten den Menschen mit den kurzen, grauen Haaren und den undurchdringlichen blauen Augen. Er war sicher nicht der bekannteste Fädenzieher in der Unterwelt, aber das störte ihn nicht. Seine Geschäfte liefen und er hatte gute Kontakte zu den Hutts. Wer für Trots arbeitete, der wusste, dass er eine steile Karriere und eine gute Bezahlung erwarten konnte.
Nicht wenige Schmuggler, die vorher für Trots gearbeitet hatten, gingen Verträge mit wirklich mächtigen Hutts ein.

„Ah, der Goldjunge!“, eine Hand griff nach Jarts Schulter und hielt ihn zurück. Jart kannte diese Stimme. Es gab zwei Schmuggler, die zu Trots gehörten, wie das Lichtschwert zu einem Jedi. Genauso Loyal und genauso tödlich. Egal wohin Trots ging, sie waren bei ihm. Ksesh und Kallat, beides Menschen.

„Kallat, schön dich wiederzusehen…“, Jart drehte sich um und sah hoch.
Die großen braunen Augen des „blauen Riesen“ sahen ihm kalt entgegen. Man sagte sich, dass Kallat in den unteren Ebenen Coruscants aufgewachsen ist und nie das Sonnenlicht gesehen hatte. Seine Haut war bleich und von blauen Linien durchzogen. Die stählernen Muskeln des Menschen drückten seine Adern weit heraus und so schien er bläulich zu schimmern, wenn man ihn im Licht der Bar erblicken konnte.

Jart blickte noch einmal zu Trots herüber, der noch immer von zwei Wookies eingenommen wurde. Unbewusst drückte er das Paket stärker an seine Brust.
„Was kann ich für dich tun?“, Jart grinste dem Menschen entgegen.
Der sah Jart grimmig an und nickte nach hinten.
„Wir beide gehen in einen anderen Raum, der Boss kommt gleich nach.“

Jart folgte dem Blick. Es gab eine Tür neben der Bar, die wohl in die Vorratskammer führte. Sein Blick wurde skeptisch.
„Diese Sache ist etwas zu heikel, um sie hier vor allen Leuten zu besprechen“, bemerkte Kallat auf Jarts Blick und deutete ihm an zu folgen.
Jart hatte wohl keine andere Wahl. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ging er zur Vorratskammer. Kallat hielt an und streckte eine Hand nach Jart aus.
„Dein Blaster“, auffordernd hielt er ihm die offene Hand hin.
„Hey, das ist nicht nötig. Was sollte ich schon tun, wenn du und dein großer Freund dabei sind, hm? Ich will doch nur ein Paket abgeben…“
Unbeeindruckt hielt der Mensch ihm die Hand weiter hin.
„Na gut… aber den bekomme ich wieder, sonst darf Trots den bezahlen“, grummelte Jart und legte Kallat die Waffe in die Hand.

Kallat öffnete die Tür und ließ Jart zuerst eintreten. Es war ein kleiner Raum, gerade groß genug, um ein paar Regale und Kisten unter zu bringen und noch etwas Platz für eine Hand voll Personen zu bieten. Es gab nur einen direkten Ausgang und den schloss der Hüne gerade hinter sich. Ansonsten waren da nur Kisten und Fässer. Ein paar Werkzeuge zum Öffnen oder befestigen von Fässern und Regalen. Ein unangenehmer Geruch von Alkohol und Chemikalien stieg Jart trotz der aktiven Belüftung in die Nase. Er wollte gar nicht so genau wissen, was genau hier zusammengepanscht und den Leuten zum Trinken angeboten wurde.

Jart machte es sich in einer Ecke an der Wand gemütlich und beobachtete den Bodyguard. In dem fahlen Licht der Lampe in diesem kleinen Raum, schien dieser wirklich wie eine blaue Neonröhre zu leuchten. Jart war sich nicht sicher, aber natürlich war das nicht. Aber diese Gedanken brachten ihn auch nicht weiter. Alles was ihm blieb, war geduldig zu warten.
Und das tat er auch. Es vergingen Minuten und Jart kam es wie eine Ewigkeit vor, in der er immer nervöser wurde. Warum machte Trots ein solches Trara wegen dieses Päckchens? Es musste sich definitiv um heiße Ware handeln und Jart überkam das Gefühl, dass er da in etwas sehr brisantes hinein geraten war.
Nachdem er aufgehört hatte zu zählen, wie viele kleine Kreise er in der Abstellkammer schon gedreht hatte öffnete sich die Tür.
Ksesh trat ein und warf seinem Kollegen einen Blick zu. Dieser nickte nur. Trots folgte seinem Aufpasser.

„Jart, wie schön dich zu sehen.“ Trots ging auf Jart zu und sah sich mit einem entschuldigen Lächeln um.
„Verzeih, dass ich dich hier drin habe warten lassen. Aber es gab noch ein paar Dinge zu klären.“, sein Blick fiel auf das Päckchen in Jarts Arm. „Wie ich sehe, warst du erfolgreich. Sehr schön!“
Der Schmugglerboss griff nach dem Päckchen und riss es Jart aus der Hand. Dieser sah einfach nur zu, wie das Päckchen geöffnet wurde und Trots einen Dolch heraus zog.
Die Waffe schien nicht sonderlich wertvoll zu sein. Die Klinge war einfach geschliffen und das Material machte auf Jart keinen besonderen Eindruck. Der Griff war zwar mit ein paar Edelsteinen bedeckt und kunstvolle Runen waren eingraviert. Aber dieser Dolch hatte keinen Wert auf dem Schwarzmarkt. Jart schätzte Entfernung zwischen ihm und der Tür ab.

„Sehr schön“, Trots betrachtete den Dolch und ließ ihn dann wieder in dem Päckchen verschwinden. „Dieser Dolch wird ein nettes Sümmchen einbringen. Es ist schon erstaunlich, wie viel Profit man aus den emotionalen Werten eines Familien Erbstücks schlagen kann!“
Trots grinste Jart an und legte das Päckchen unachtsam in eines der Regale.

„Du kannst dir bestimmt denken, dass ich dich nicht hier in das Hinterzimmer bestellt habe, weil dieser Dolch zu wertvoll wäre.“ Trots Blicke schienen Jart durchbohren zu wollen. Der Mensch suchte nach etwas in Jarts Augen. Aber Jart hielt den Blicken stand und zuckte nur mit den Schultern.
„Wahrscheinlich willst du kein großes Ding daraus machen, dass du mich nun in den festen Kreis deiner Eingeweihten aufnimmst. So was kann ja auch gefährlich sein…“, Jart wusste, dass er nicht besonders überzeugend klang.
Die beiden Bodyguards hinter Trots lachten. Mit einem Handwink brachte dieser sie wieder zum Schweigen und sah Jart weiterhin ausdruckslos an.
„Ich kann dich nicht weiter beschäftigen Jart.“, in Trots Gesicht zeigte sich so etwas wie Bedauern. „Du hast deine Sache immer gut gemacht. Ich konnte immer zufrieden sein, mit deiner Arbeit. Fehler lagen nie bei dir. Es ist wirklich schade.“ Trots näherte sich Jart, dieser konnte Trots Schweiß riechen und er rümpfte die Nase. „Du bist neugierig geworden, kleiner Twi’lek. Du hast zu viele Fragen gestellt. Einige meiner Auftraggeber wurden misstrauisch und ich stehe nicht besonders gut da, so lange jemand in meinem Auftrag anscheinend herum läuft und Fragen stellt.“
Jart wurde es schlecht. Trots Rede hatte nur einen Hintergrund. Unauffällig suchte er den Belüftungsschacht. Trots drehte sich wieder um und ging in Richtung Tür.
„Es ist mir egal, was du suchst oder für wen du vielleicht noch arbeitest. Es kann so nicht weiter gehen. Ihr zwei“, er deutete zuerst auf seine Bodyguards und dann auf Jart, „erledigt das. Und keine Sauerei hier drinnen.“

Trots verließ den Raum wieder, ohne sich noch einmal umzusehen. Er hatte das kleine Päckchen wieder an sich genommen und Jart mit seinen beiden Leibwächtern allein gelassen.
Kallat hatte Jarts Blaster hinterm Rücken in die Hose gesteckt. Beide Menschen schienen ansonsten unbewaffnet zu sein. Aber Jart wusste, dass sie ihn auch mit ihren bloßen Händen einfach an einer Wand zerschlagen konnten.

Ksesh war der erste, der auf Jart zuging. Der braungebrannte Mensch holte mit einer Faust aus, die mindestens halb so groß wie Jarts Kopf war. Jart konnte ausweichen, aber der zweite Schlag folgte blitzschnell und traf ihn gegen die Brust. Sämtliche Luft schien aus Jarts Lungen herausgepresst zu werden und die Wucht des Schlags schleuderte den Twi’lek gegen die Wand.

„Jetzt darfst du.“, Ksesh drehte sich einfach um und brachte sich hinter Kallat in Stellung.
Na toll, die machen daraus ein Spiel, jeder darf mal zuhauen, bei wem gehen mir wohl zuerst die Lichter aus?
Reden hatte keinen Sinn bei denen. Jart schloss innerlich mit sich ab. Er schickte Stoßgebete an die Macht, dass seine Schwester eines Tages aus eigener Kraft die Freiheit wiedererlangen konnte. Es tat ihm leid, dass er nichts mehr für sie tun konnte. Kallat ging auf ihn zu und grinste ihm hämisch entgegen. Jart schloss die Augen und bereitete sich auf den Schmerz vor. Er wollte aufrecht sterben und stand nun kerzengerade gegen die Wand gelehnt. Seine Lekku hatten sich hinter seinem Kopf verdreht, sein ganzer Körper war angespannt- doch der Schlag blieb aus.
Die Tür öffnete sich wieder und einer der Kellner stand verdutzt vor ihnen. Ksesh und Kallat drehten sich um und schnauzten den armen Kerl an, er solle doch verschwinden. Mit angsterfülltem Blick, knallte der Kellner die Tür wieder zu. Aber diese kurze Ablenkung hatte gereicht. Jart sah seinen Blaster in Kallats Hose. Der Abzug guckte noch heraus und Jart griff zu. Der blaue Mensch konnte nicht mehr schnell genug reagieren, als ihn bereits ein Schuss traf. Ein zweiter folgte und auch Ksesh fiel donnernd zu Boden. Jarts Puls und Atem rasten. Für einen kurzen Augenblick tat es ihm leid, die beiden Ganoven erschossen zu haben. Er war nicht der Typ für derartige Gewalt. Schnell schüttelte er den Gedanken wieder ab. Sie hatten versucht ihn zu töten, also war es Notwehr. Ohne weiteres Zögern kletterte Jart die Regale hoch um an den Lüftungsschacht zu kommen. Er konnte nicht einfach durch die Tür hinausgehen. Sobald Trots ihn sah, brauchte er nur einen Befehl auszusprechen und der ganze Laden würde auf ihn schießen.
Nein, Jart musste sich verstecken, aus dieser Bar und von diesem Planeten verschwinden. Der Lüftungsschacht führte ihn nach draußen und er lief so schnell er konnte zu seinem Schiff.
Es sollte nicht lange dauern, bis die beiden toten Menschen entdeckt wurden und dann durfte sich Jart nicht mehr auf Coruscant aufhalten.

„Meister Idrall, Ihr seht nicht gut aus. Haben wir es eilig?“
T94 schloss die Ladeluke und ging seinem Chef nach.
„Mach dich bereit, wir müssen sofort von hier verschwinden! Mach für alle Fälle die Geschütze scharf!“
Der Droide flitzte, so schnell es einem Droiden möglich war los. Jart startete den Jäger und hob ab. Er hatte keine Zeit zu verlieren und scherte sich nicht um die Gleiter, die über ihm durch die Stadt flogen.
Mit vollem Schub flog er nach oben. Allem ausweichend, was ihm im Weg war. Der eine oder andere Gleiter wurde von ihm aus der Bahn geworfen. Alle Systeme meldeten bereits Überhitzung, aber Jart hatte nur einen Versuch zu verschwinden. Unter dem aufheulen einer Sirene und dem roten Flackern der Warnlichter, preschte er durch die Wolkendecke und verließ die Atmosphäre des Stadtplaneten. Schnell programmierte er den Autopiloten für den Hyperraumweg nach Ord Mantell. Dann brach er zusammen.

Die Steinberge von Ord Mantell waren seit vielen Jahren Jarts zu Hause gewesen. In der Abgeschiedenheit der steilen Pässe und Schluchten, konnte er in aller Ruhe über seine Missionen nachdenken, und Erlebtes Revue passieren lassen. Die größeren Städte waren nicht weit entfernt, deshalb mangelte es Jart nicht an Nahrung und auch seine Kontakte konnte er so weiterhin pflegen. Immer dann, wenn es brenzlig wurde, schlug er den Weg in die Berge ein und fühlte sich wieder sicher.
So wie jetzt. Das Tal unter ihm erstrahlte in einem hellem rot, während die Sonne unterging und das Echo der landenden Raumfrachter weiter hinten bei der Stadt klang wie tiefe Hörner, die Lebewesen zwischen den Felsen auf die Nacht vorbereiten sollten.
In diesem Augenblick erschien es Jart, dass er frei ist. Er hatte keine Verpflichtungen, keine Termine, die ihn wieder von diesem Planten fort trieben.
Aber nur für einen Moment. Bis das Tal in Finsternis getaucht wurde und er das Weinen seiner Schwester hören konnte.
Sieben Jahre waren seit dem Angriff auf seine Familie vergangen. All die Jahre hatte er versucht, seine Schwester Seely wiederzufinden. Und noch nie war er dem Ziel so nahe gewesen. Doch das hatte sich nun geändert. Jart blieb nur wenig Zeit übrig, sich Gedanken darüber zu machen, was er nun tun sollte. Trots Männer waren bestimmt bereits auf der Suche nach ihm und auch einige Kopfgeldjäger der Hutts waren auf seinen Versen.
Er musste sich etwas Neues überlegen, wie er an Informationen über seine Schwester gelangen konnte. Dieser Planet war ideal dafür.

Das Treiben in den hell erleuchteten Straßen der Stadt, sorgte für genügend Anonymität, so dass Jart mit ruhigem Schritt zum Hafen schlendern konnte.
Dort, wo die Transportschiffe und Raumfrachter landeten und abhoben, gab es meistens eine Menge interessanter Geschichten zu hören. Dort wurde erzählt, was in der Republik vor sich ging und welche Fortschritte das Imperium bei seiner Eroberung machte.
Jart kam an Bars und Verkaufsständen vorbei, als er eine bekannte Stimme aus der Richtung eines Gebrauchtgleiterhändlers hörte.

„Diesen Speeder nehme ich, der Droide ersetzt den Wert genügend.“ Eine Twi’lek ließ sich gerade auf einen Handel mit dem alten Keshkins ein. Dieser Dug verstand es, seine Kunden übers Ohr zu hauen.
Es ging anscheinend um einen alten Speeder, den Jart selbst erst heute Morgen an den Halsabschneider verkauft hatte. Das Teil war nur noch dazu gut, um daraus Ersatzteile zu gewinnen, sollte Thazy’ria tatsächlich vorhaben, damit zu reisen, würde sie sehr schnell auf die Nase fallen- das konnte man wörtlich nehmen.

„Den würde ich nicht kaufen.“ Jart ging zu der Twi’lek. Er konnte nicht verantworten, dass sie wenig später gegen einen Felsen krachte. Die Rutian sah ihn an und erkannte ihn sofort. Sie sagte nichts und ließ sich von Jart kurz schildern, weshalb er ihr von dem Kauf abriet.

„Gib mir den Anderen. Wenn du diesen Droiden weiterverkaufst, kannst du dir davon noch fünf weitere Speeder leisten. Ich weiß sowieso, dass du mich über den Tisch ziehst.“
Jart hatte keine weiteren Einwände mehr. Keshkins fluchte und warf Jart einen wütenden Blick zu, dieser grinste aber nur.

„Lange nicht gesehen, Jart.“ Thazy’ria lächelte ihn an. Sie hatte sich sehr verändert. Von der jungen Twi’lek war nicht viel übrig geblieben. Sie wirkte nun viel erwachsener.
„Wohin führt die Reise, schöne Frau?“
Thazy’ria hob einen Mundwinkel: „Darüber sollten wir nicht hier sprechen. Schön zu sehen, dass man dir noch nicht alle Gliedmaßen ausgerissen hat.“
Jart lachte, als würde ihm so etwas niemals passieren und bedeutete ihr dann mit einem Winken, ihr zu folgen.
Er führte Thazy’ria zu seinem Jäger und bedeutete ihr, sich zu beeilen einzusteigen.

„Wenn man hier mit den falschen Leuten redet, ist man ganz schnell einen Kopf kürzer.“, er setzte sich auf seinen Sessel. Thazy’ria nickte und schaute sich im Innenraum seines Jägers um: „Das glaube ich gern, Ord Mantell ist ein Pulverfass und am Ende bist du immer der Verlierer, egal auf welcher Seite du stehst.“

„Ich ziehe es vor, auf gar keine Seite zu stehen.“ Dass dies im Moment eher schwierig war, musste sie jetzt nicht erfahren.

Thazy’ria betrachtete ihn für einen Moment und schüttelte dann leicht den Kopf: „Das bedeutet nur, dass du deinen Weg noch nicht gefunden hast. Du irrst umher und suchst nach etwas… wir sind uns da wahrscheinlich ähnlich, Jart.“

Er zuckte mit den Schultern, sie hatte sich wirklich verändert.
„Mag sein. Also, warum bist du nun hier? Jetzt, wo du unter die Kuttenträger gegangen bist, hast du mich doch nicht etwa gesucht, um mir zu predigen.“, er grinste wieder.

„Es gibt hier einen Außenposten der Republik, zu dem ich mich begeben werde. Die brauchen dort jede Hilfe, die sie bekommen können. Der Jedi Orden schickt mich dorthin… vielleicht finde ich dort das, was ich suche.“, sie sah Jart mit ernste Miene an.

„Aha, was suchst du denn?“

Sie tippte ihm auf die Brust, dort wo sein Herz lag: „Manchmal muss man sich erst mit sich selbst auseinander setzen, bevor man das weiß. Solltest du vielleicht auch mal tun.“

Er verzog gespielt das Gesicht. „Autsch, womit habe ich das jetzt verdient?“

Sie rollte mit den Augen und seufzte.
„Du… ach, egal. Ich könnte etwas Schlaf gebrauchen, bevor ich mich auf den Weg mache. Darf ich dein Schiff heute dafür besetzen?“

Jart willigte ein und sie redeten noch eine ganze Weile, bis ihm letztendlich die Augen zu fielen, das Beschaffen von weiteren Informationen konnte auch bis zum nächsten Tag warten.

Nachdem Jart Thazy’ria verabschiedet hatte, flog er seinen Jäger aus der Stadt heraus.
Ein Außenposten also.
Jart sah über die felsige Ebene. Vielleicht wussten dort ja einige mehr. Wenn sie dafür sorgten, dass das Verbrechen auf diesem Planeten nicht ausartete und sie auf Seiten der Republik standen, tauchten vielleicht Namen in ihren Unterlagen auf, die Jart weiter helfen konnten.
Und sie boten Schutz. In einem gesicherten Militärstützpunkt vermuteten Trots Leute ihn bestimmt nicht.
Der Entschluss stand schnell fest. Jart ging noch einmal zurück zu seiner kleinen Hütte in den Bergen und holte ein paar persönliche Dinge. Dann war er bereit, wenn sie jemanden suchten, der gut fliegen konnte und zum Observieren geeignet war, dann war das sein Angebot im Gegenzug zur Unterkunft und Schutz.
Für eine gewisse Zeit, konnte er den Schutz im Außenposten gebrauchen, bis Gras über die Sache bei Trots gewachsen war. Also ging er zu dem Außenposten, gespannt, welche Erkenntnisse ihn erwarten sollten.

 

Anmerkung des Autors:

Da ich seit Februar SWTOR den Rücken gekehrt habe und seit Juli The Secret World spiele, werde ich diese Geschichte nicht weiter schreiben. An dieser Stelle kann sich jeder, der SWTOR kennt, die Schmugglergeschichte weiter spinnen. Eventuell erwarten euch dann demnächst Geschichten aus der geheimen Welt 😉

Weitere Artikel oder Kapitel

  1. Twi'light (Die Geschichte eines Twi'Lek)
  2. Twi'light (Die Geschichte eines Twi'Lek) II
  3. Twi'light (Die Geschichte eines Twi'Lek) III
  4. Twi’light (Die Geschichte eines Twi’Lek) IV
  5. Twi’light (Die Geschichte eines Twi’Lek) V

Published inFanfictions

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert