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ZWEI

„Es ist nur ein Arm.“, dementierte ich, aber er hob seinen Zeigefinger, um mich davon abzuhalten weiter zu sprechen: „Wir wissen beide, das meine Position nur gehalten wird, weil ich den letzten …an meiner Seite habe. Wenn ich dich wegen soeiner Unachtsamkeit wie einen zerstörten Arm verliere, muss ich mich mit anderen Assassinen abgeben, die einen abartigen Stil aufweisen. Versteh‘ mich nicht falsch…, du bist genauso ersetzbar wie jeder andere auch, aber es wäre schade um die Blutlinie, meinst du nicht?“

Er lächelte nun und ließ meinen Arm endlich los: „Wenn du stirbst, wird deine hübsche kleine Familie es nicht überleben. Außerdem möchtest du doch nicht, dass dieser Hochstapler wirklich die Familienstücke erbt. Sei also klug und halte dich etwas zurück, solange du unbrauchbar bist…. und pass‘ das nächste Mal besser auf, ja?“, der letzte Satz war eine Drohung.

Ich nickte: „Natürlich, sensei.“

Er betrachtete mich eingehend und meinte dann: „Du kannst gehen… oder was ist noch?“

„Ich will sie sehen.“, mein Blick war fest.

Echiiro lachte auf und winkte dann ab: „Nein. Die Relikte sind meine Lebensversicherung. Ich kann dir eines nach Hause schicken, als Anerkennung für die letzten Aufträge, aber ich werde dir nicht sagen wo sie sich befinden.“

Meine Haltung lockerte sich woraufhin er weitersprach: „Na, nicht zu dir nach Hause, war doch nur ein Scherz. Hinoto kann dir eines überbringen am Schattenpalast, wenn du willst. Irgendwelche besonderen Wünsche?“

„Die Kiste.“, ich verzog keinen Muskel.

Wieder lachte er auf bevor seine Miene ernst wurde: „Nein.“

Wir starrten uns eine Weile gegenseitig zu Boden und als ich den rechten Arm bewegte, zuckte sein unteres Augenlid auf der linken Seite. Ich griff aber nicht zum Katana, sondern in eine Seitentasche, zog ein Kärtchen heraus und warf es vor seine Füße. Dann ging ich.

„Hinoto soll sich eines aussuchen.“

Echiiro bückte sich nach der Karte und ich spürte, wie sein Herz einen kurzen Aussetzer hatte, dann schloss ich die Tür zu dem Hinterzimmer. Genugtuung verzog meinen Mundwinkel nach oben.

Auf der Karte stand die vollständige Adresse seiner sechzehnjährigen Tochter.

Ich konnte die Hand zur Faust ballen. Es brachte nichts, die Erinnerungen die durch meinen Kopf völlig unsortiert schossen in irgendeinen Zusammenhang zu bringen. Allerdings hatte ich das Gefühl als würden da dinge verschmelzen die gar nicht zusammen gehörten. Ich konnte meinen Kopf nicht mehr drehen, also versuchte ich die Finger der rechten Hand zu heben ohne sie zu sehen. Das war unglaublich schwer.

„Ich…“, das Geräusch der Kugel, die durch die Luft zischte, unterbrach mich sofort. Geistesgegenwärtig riss ich den Kopf zur Seite. Der Schuß kam nicht von meinem Gegenüber sondern vom Dach. Die Kugel zersplitterte den rechten Bügel meiner Sonnenbrille, schrammte an meiner Schläfe entlang und fraß sich durch die Haut. Den Schmerz an meinem Schädel bemerkte ich erst, als die Kugel ihren Flug hinter mir in der Wand beendete. Der Jäger eröffnete das Feuer auf den Scharfschützen noch während ich unkontrolliert nach hinten fiel und die Schwerkraft auf der Treppe gegen mich arbeitete. Ich flog direkt durch die Tür, durch die ich gekommen war wieder in das Gebäude hinein. Mit einer eher ungewollten Rolle rückwärts bewegte ich mich die Stufen hinab.

Als mein Körper sich wieder unter Kontrolle hatte spürte ich das Blut an meinem Kinn herabtropfen und das Pochen in meinem Kopf wurde immer lauter. Schüsse von oben drangen an mein Ohr und ich rappelte mich wieder auf. Der Schwächeanfall wurde einfach Kraft meienr Gedanken ignoriert und ich leerte meinen Geist, um mich aufs Wesentliche konzentrieren zu können. Das war fast ein Kopfschuß und er galt mir ganz allein. Ich machte kehrt und rannte die Stufen hinab, bis ich wieder in den Raum gelangte.

Dieser Mordversuch beschäftigte mich. Hatten sie mich jetzt auf die Liste gesetzt? War ich wirklich schon so weit?

Vor mir auf dem Boden lag ein Kärtchen auf dem ein goldener Kelch abgedruckt war.

„Shit!“, entfuhr es mir.

Ich schnappte das Kärtchen und wie zu erwarten war, stand mein Name darauf. Sie hatten es wirklich getan!

Ich schaffte es nicht, die rechte Hand zur Faust zu ballen. Ich schloss meine Augen wieder. Nur etwas ausruhen….

Published inRollenspiel-Storys

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