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Christi Himmelfahrt

„Niklas! Wo willst du jetzt hin?“, Spice schüttelte den Kopf als sie einen kurzen Blick auf die Uhr warf. „Es ist fast drei und du springst einfach aus dem Bett…hey, ich rede mit dir!“

Als Niklas aus dem Raum in den Flur verschwand, wühlte Spice sich aus der Decke. Völlig nackt stand sie anschließend in der Tür: „Verrätsts du mir wengistens, wo du jetzt hinwillst?“, sie beobachtete ihn, während er die Stiefel zuschnürte und anschließend nach der Jacke von Markus griff. Er würdigte Spice keinen Blickes.

Sie versuchte es anders, stellte sich ihm in den Weg als er zur Wohnungstür wollte, umschlang ihn mit ihren Armen und schaute ihm in die Augen, versuchte darin zu lesen. Die Finsternis, welche sich seit seinem Ausflug nach Jesteburg darin gefestigt hatte, war zurückgedrängt. Aber etwas anderes herrschte darin vor. War es Angst? Was auch immer es war, eine gewisse Leere in seinen Augen war nicht zu übersehen. Spice schaute ihn nun besorgt an.

„Was ist los, Niklas?“

Als Antwort drückte er sie sanft, aber bestimmt von sich: „Lass mich gehn.“

„Wohin?“

Er hielt kurz inne, als er den Türknauf mit der Hand umschloss: „Raziel ist in Gefahr, ich  muss zu ihr.“

„Aber…“, dann knallte er die Tür schon wieder hinter sich zu. Spice schlug mit der flachen Hand dagegen und eilte in Niklas Raum um ihre Kleidung zusammen zu suchen.

~*~

Draußen schien mittlerweile die Sonne, als Niklas‘ Stiefel über den Sandweg zum Berner Schloß knirschten. Verdammte Polizeikontrolle…

Stirnrunzelnd sah er sich um, das Grundstück war ein einziges Schlachtfeld, ein paar Motorräder lagen noch herum, die meisten davon unbrauchbar in mehreren Teilen. Der ein oder andere Arbeiter war noch mit aufräumen beschäftigt, aber irgendwie schien niemand von Niklas Notiz zu nehmen, auch nicht, als er durch die Vordertür das Schloß betrat.

Drinnen sah es nicht besser aus, die Scheiben waren allesamt zerstört, die Glasscherben lagen überall herum. Von einer der Treppen war das Geländer abgebrochen und einige Lampen waren ebenfalls zerstört. Das Knirschen unter seinen Stiefeln verebbte also noch immer nicht, als er dem Weg der Verwüstung in den Thronsaal folgte.

Hier blieb Niklas kurz stehen, aber nur um einen Holzpflock vom Boden auf zu heben. Anschließend trat er kräftig gegen den Thron um ihn zu Fall zu bringen. Mit einem lauten Krachen schlug die Rückenlehne am Boden auf, während Niklas bereits die Stufen nach unten ging – in den Keller.

Obwohl es nicht so ausgesehen hatte, als wären die Angreifer bis hierhin gekommen, sah es genauso zerstört aus wie oben. Es fehlten ganze Wände, die einfach in sich zusammengefallen waren, der Boden war an einer Stelle auseinandergebrochen, als wäre etwas daraus hervorgequollen und alles war voller Blut. Niklas verzog angewidert das Gesicht, als er auf einen schleimigen Tentakel trat. Das Ding zuckte noch und so kickte er es von sich weg.

Mit nun deutlich vorsichtigeren Schritten schlich er durch den Keller, den Pflock erhoben. Als er dem Raum näher kam, den er für jenen hielt, welcher ihm in der kurzen Vision entgegengeblitzt war, beschleunigte er seine Schritte wieder.

Und blieb direkt im Eingang stehen, ließ den Pflock fallen ohne es zu merken.

„Fuck….“, flüsterte er fast.

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