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Eine schicksalshafte Begegnung

Ich war gerade auf dem Weg von Archet nach Bree als ich aus dem Waldstück neben mir Geschrei hörte. Der Chetwald war zwar schon immer ein Ort gewesen wo sich allerlei Getier und auch die ein oder andere Schwarzwold-Bande eingenistet hatten, aber derartiges Gekreische war mir hier noch nicht zu Ohren gekommen. Ich zog meine Hellebarde aus der Halterung heraus und bewegte mich rasch zum Herkunftsort der Geräusche.

Schnell identifizierte ich eine hysterische Frauenstimme, was meine Schritt nur beschleunigte. Im Laufschritt und mit der Hellebarde in beiden Händen suchte ich mir einen Weg durch das Unterholz. Wer auch immer dort in Nöten war hatte sich einen ziemlich schlechten Platz dafür ausgesucht. Es gab schon längst keinen Weg mehr, als ich feststellte das die Bäume hier besonders dicht beieinander standen. Langsam dämmerte mir auch, dass hier von Menschenhand zusätzliches Geäst und Gestrüpp einen Wall zwischen den Bäumen bildete – Um unliebsame Besucher fernzuhalten. Ein weiteres Gebiet einer Räuberbande, schlussfolgerte ich und begann meinen Weg mit der Hellebarde freizuräumen.

Ich konnte zwischen dem Gestrüpp endlich die Silhouetten zweier Personen wahrnehmen und es sah für mich so aus als würde die stämmigere Person, die ich als gut trainierten Krieger identifizierte, mit einem Krummsäbel auf die zierliche Gestalt unter ihm einschlagen – auf den Kopf.

Ich hörte kein Geschrei mehr von ihr und hatte schon Angst ich würde zu spät angekommen sein. Mit einem lauten Krachen, was durch das Brechen der Äste verursacht wurde, brach ich durch den Wall aus Gestrüpp und stolperte mehr auf die beiden Menschen zu.

Das Mädchen, auf welches der Säbelschwinger sich gesetzt hatte, wimmerte vor Angst. Ihre Kleidung war zerschlissen durch die vergebliche Flucht durch den Wald. Viele blaue Flecken und Schnittwunden waren auf nackter Haut zu sehen. Ihre Haare lagen abgetrennt um ihren Kopf herum, die Hände zum Schutz über ihr Gesicht gelegt. Der ganze Körper zitterte vor Angst. Ich wollte nicht herausfinden ob der Kerl weiterhin nur ihre Haare absäbelte oder beim nächsten Schlag nicht doch ihr Gesicht zerschnitt.

Mit einem lauten Kampfschrei stürmte ich ihm entgegen, was ihn aus der scheinbar blinden Wut riss. Er war sehr breit gebaut, die Muskeln zeichneten sich durch das Hemd sichtbar ab. Sein Blick war zielgerichtet, er schien eine hervorragende Kampfausbildung genossen zu haben die meine zu diesem Zeitpunkt weit übertraf. Jedenfalls strahlte er dies aus und ich hätte ihm beinahe geglaubt. Doch die Umstände ließen keine Zweifel zu. Hier war ein Menschenleben zu retten.

Der Krieger zog blitzschnell noch den zweiten Säbel, welchen ich bisher nur aus Lehrbüchern kannte und den Südländern zuordnen würde. Er parierte meinen ersten Hieb mit gekreuzten Klingen und ließ mich seine Kraft spüren, indem er die Hellebarde zurückdrängte. Doch er sah es nicht ein von seinem Opfer hinunter zu steigen. So konnte ich mit einer Finte das stumpfe Ende der Hellebarde in seinem Gesicht versenken.

Mit einem zornigen Laut verlor er das Gleichgewicht und viel nach hinten in den Waldboden. Eine Hand presste er auf seine rechte Gesichtshälfte, Blut sickerte zwischen den Fingern hindurch. Das Mädchen war starr vor Schreck und rührte sich nicht.

Ich hörte bereits die ersten Äste brechen und Stimmengewirr. Der Ausruf des Mannes war nicht ungehört geblieben und so vermutete ich seine Kumpanen die sich lautstark ihren Weg hierher bahnten. Ich würde sie allein nicht bezwingen können, das war gewiss.

Also half ich dem wie Espenlaub zitterndem Mädchen auf. Rasch und daher vielleicht etwas zu grob, doch das wir hier nicht verweilen konnten begriff auch sie.

„Könnt ihr Laufen?“, fragte ich eilig und mit klarer Stimme.

Sie nickte nur kurz. Ich ergriff sie beim Handgelenk und zerrte sie mit durch das Loch welches ich in den Wall geschlagen hatte. Das Mädchen zögerte, blickte zurück zu ihrem Peiniger. Ich folgte dem Blick und betrachtete den Mann kurz. Er hatte sich wieder aufgerichtet und nahm nun beide Hände um sich damit hochzustemmen. Mit dem vielen Blut in seinem Gesicht wirkte er unheimlich, die hellen Augen starten mich voller Zorn an, während das rabenschwarze Haar meinen Verdacht auf die südländische Herkunft nur bestärkte. Ich wusste, dass er sich mein Gesicht ganz genau eingeprägt hatte.

Wir würden sicher nochmal miteinander zutun haben…

Published inFanfictions

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