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[Carlos] Preludium

Stimmung

Hinter Spanks Stirn arbeitete es, sein Blick war wieder auf das  Feuer gerichtet, welches seine Bar verschlang. Mehr noch, alles was er sich hier in der Stadt aufgebaut hatte, war in einer großen Explosion und einer anschließenden Feuerwalze vernichtet worden. Wieviele Kainiten waren heute zu Gast gewesen, sechs, sieben? Von dem Dutzend Sterblicher mal abgesehen, die hier einen qualvollen Tod gefunden hatten. Ob die Toreador dahinter steckten? Dann hatte er sie völlig unterschätzt. Aber sie konnten  ihm doch nicht wirklich verübeln, dass er dieses seltsame Konzert bei sich nicht im Laden haben wollte. Wynns Blick sprach vor einigen Tagen zwar von Unzufriedenheit, aber er würde doch niemals aus Rache das Spanks hochjagen… oder doch? Nein, die Toreador mussten doch am besten verstehen können, dass er diesen Treffpunkt von Vampiren und Menschen nicht zu einem Elysium für Vampire machen wollte. Auch nicht für ein paar Stunden. Aber wer was es dann?

Spank dachte an die Nacht zurück, als die Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren und er seine ersten Gäste empfangen konnte. Natalia, seine erste Kellnerin hatte ihn dabei unterstützt, so gut wie ein  Ghul das eben konnte. Bald schon waren sie zu dritt, Irene stieß hinzu… es war eine schöne Zeit gewesen… nun waren die beiden Latinas tot, verbrannt in ihrer Jahrelangen Arbeitsstätte. Welch Ironie, dass seine Engagierteste Kellnerin derzeit im Mutterschutz war.

„Bitte! Du musst ihm helfen!“, Tamaras Flehen holte ihn wieder in das Hier und Jetzt zurück. Grimmig erwiederte er ihren Blick, was sie instinktiv zurückweichen ließ. Tamara, lange war sie noch nicht bei ihm beschäftigt, zwei Jahre waren es jetzt. Dennoch hatte sie irgendetwas an sich, was ihn Sympathien entwickeln ließ, mehr noch als für seine anderen Ghule. Das ließ ihn aber gleichzeitig vorsichtig werden, auch wenn sie ein Publikumsmagnet für seine Gäste war. War da nicht letztens erst ein Ventrue, der sie unbedingt kosten wollte? Spank erinnerte sich noch sehr genau an sein Gesicht, er vergaß nie einen Gast.

„Du weißt, dass ich das nicht darf!“, seine Fangzähne waren hervorgetreten. Der Verlust seiner Existenz wühlte ihn auf und jetzt wurde auchnoch verlangt, dass er noch tiefer in die Scheiße sprang.

Tamara sank auf die Knie. Ihre Hysterie war weggewischt, dafür war der Schock wohl schon vorbei und sie zitterte und weinte. Spank wandte sich von ihr ab und schloss die Augen. Er erinnerte sich selbst an die Menschlichkeit. Er würde schon klar kommen, Tamara hatte keinen Job mehr und zwei ihrer Freundinnen verloren, der ein oder andere Gast lag ihr sicherlich auch am Herzen – und jetzt sollte ihr Geliebter auchnoch sterben. Aber so war diese Welt, voller Ungerechtigkeiten und Verlusten.

„Kann man keine Ausnahme machen?“, brachte sie nur noch flüsternd hervor. „Ich… Ich mache alles was du willst.“

„Vorsicht, Tamara.“, Spank öffnete die Augen wieder. „Sag sowas nicht.“

„Denkst du, ich weiß nicht, was du bist?“, sie schluckte und versuchte ihre Stimme zu festigen. „Wir wissen beide das du die Macht dazu hast…. und ich weiß worauf ich mich einlasse.“

Er wandte sich zu ihr herum und blickte ihr fest in die Augen: „Ihr steht dann beide in meiner Lebensschuld…“

Tamara ergriff Huan am Kinn und blickte in sein Gesicht: „Er ist schon nicht mehr bei Bewußtsein… bitte!“

Spank wartete zwei von Tamaras Atemzügen ab, während er die Arme vorder Brust verschränkte und nachdachte. Dann nickte er langsam: „Also gut. Dann geh.“

Tamara blickte ihn entsetzt an, wollte gerade den Mund öffnen um zu widersprechen, als er den Kopf schüttelte: „Ich will nicht, dass du dabei bist. Du darfst dich dorthinten hinsetzen, wage es nicht dich zu uns umzudrehen. Bleib dort, bis ich dich hole.“

Sie presste die Lippen aufeinander, doch anhand des Blutschwalls, der aus Huans Brust austrat sprang sie hastig auf und rannte zu dem ihr genannten Platz. Dort angekommen, wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und begann das Blut von ihren Händen zu säubern. Ihre Miene verhärtete sich schlagartig und ihr entwichen leise einige spanische Schimpfwörter.

Published inRollenspiel-Storys

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