Tamara lehnte an der Wand von Tarots Unterschlupf und betrachtete den Sonnenaufgang, wie langsam das glitzernde Licht die Umgebung mit Leben erfüllte. Der Schein flutete das Waldstück, welches die Sonne in gleißende Schwerter brach, den Parkplatz der die drückende Dunkelheit verlor, das Wagendach, welches die Morgensonne reflektierte bis hin zu Tamara selbst, die langsam von erfrischender Wärme gefüllt wurde. Erst, als die Morgenröte sie ganz umfing, konnte sie die Hände von der Pistole nehmen, diese sichern und wieder verstauen.
Ihre Finger waren schon ganz verkrampft und steif gewesen, aber sie hatte sich kaum rühren können, es war bereits ein Akt gewesen überhaupt aus dem Vampirnest heraus zu gelangen – doch wieder als bis vor die Tür war sie nicht gekommen. Das Morgenlicht warf lange Schatten am Boden, die von Zigarettenstummeln verursacht wurden. Es war ein angenehmer Sommermorgen und Tamara genoß die Luft, schloss für einen Augenblick die Augen und begann sich langsam zu entspannen. Sie atmete bewußt und tief, als wollte sie damit den Staub der Vampire von sich blasen.
Als das Tageslicht auch die Innenräume soweit ausleuchtete, wie die Fenster es zuließen und die Schatten draußen kurz genug waren, stieß Tamara sich mit einem Fuß von der Wand ab und ging zu ihrem Wagen. Sie wischte mit dem Ärmel etwas Blut von der Fahrertür, ehe sie diese öffnete und sich hineinsetzte. Leise zog sie die Tür wieder zu und atmete nochmal durch, ehe sie das Handy aus der Innentasche des Mantels zog und eine Nummer aus dem Kopf wählte.
„Padré?“, sie lauschte kurz ehe sie in Spanisch fortfuhr:
„Auftrag ausgeführt.“
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