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[Huan] Amicus certus in re incerta cernitur.


Stimmung
„Ach Markus? Wirst du schnell Seekrank?“

fragte ich mit einem leisen lachen in mich hinein.

„Nö, ich fahr nur sehr selten zur See, warum?“

„Weil wir, wenn wir gleich entpflockt werden einen relativ holprigen Lauf haben werden. Oder schonmal Wolf gewesen?“

„Deine Mudda istn Wolf. Mach dir mal keine Gedanken Sportsfreund, ich reier dir schon nicht irgendwohin.“

„Davor habe ich weniger Angst. Nur das du nicht schnell genug reagierst, sollten wir Dero treffen… Wovon ich schwer ausgehe! Ich will den Arsch Kopflos sehen!“

fügte ich leise lachend hinzu.

„Meine Rede… meine Rede“

Der Pflock glitt aus meinem Herzen und Kent, der über mir gebeugt stand trat zur Seite als ich mich aufrichtete und die Augen kurz schloss. Während dieser wenigen Sekunden spürte ich wie sich der Augapfel neu bildete und sich die Sehnerven neu verbanden. Beide Augen glühten rot, als ich sie wieder öffnete. Ich blickte Kent an und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Danke. Aber tu mir einen Gefallen. Steh mir jetzt nicht im Weg!“

Im selben Moment, wo das letzte Wort meinen Mund verließ schoss ich auch schon den Gang entlang. Ich hatte den Boden genau vor Augen und spürte im selben Moment Fell an meinen Armen wachsen. Mein Gesicht zog sich in die Länge, wurde zu einer Wolfschnauze und in Sekundenbruchteilen schoss ich als Wolf den Gang entlang. Durch die Ergonomie des Körpers und die Kraft, welche von Markus kam, jagten wir durch die Passage. Meine Augen sagen die Auslöser der Fallen und es war ein leichtes ihnen auszuweichen und darüber hinweg zuspringen. Kent hatte ich in diesem Moment schon wieder vergessen.

„Sobald Dero in Sicht kommt verwandel ich mich zurück und dann bist du dran!“

„Und wie mach ich das mit den Klauen? Fahr die mal vorher aus.“

„Mache ich, wenn ich ihn anspringe…im Verwandeln.“

„Ja dann hau rein… ziemlich dunkel hier.“

Meine Augen glimmten immer noch rot und tauchten die Umgebung für den ungeschulten in ein rot schwarzes Zwielicht, beinahe ohne Konturen.

„Ich kann mich nicht so ganz an diese komische Sicht gewöhnen.“

„Kommt mit der Zeit.“

Jetzt kam auch Muna in Sicht, die sich sehr schnell auf uns zubewegte. Sie sah mich ebenfalls und zog im stehen bleiben eine Pistole in die sie ein neues Magazin lud. Der Lauf zielte zwischen meine Augen. Ich blieb stehen. Hinter ihr bewegte sich eine riesige schwarze Kobra den Gang entlang.
Muna ignorierend knurrte ich die Kobra an, aber Muna schien diese nicht zu sehen. Ganz im Gegenteil sie vollkommen auf mich fixiert.

„NICHT ANGREIFEN!“

brüllte Markus in meinem Kopf.

„Halt dich ruhig, in der Gestalt ist es zu gefährlich, ganz cool bleiben.“

Und das von einem Brujah…

„Die Schlange köpfen wir wenn sie uns den Rücken zudreht.“

Ich hasste es, wenn er mit etwas recht hatte. In diesem Moment schoss diese Riesenkobra aber auch schon nach vorne. Muna wirbelte mit irrwitziger Geschwindigkeit herum und schoss. Die Kugel fetzte durch den Körper der Schlange, was aber nicht verhinderte das sie gebissen wurde.

„DU BIST SCHEISSE LANGSAM…“

„ICH hab ne Ausrede, ICH muss mich hier erstmal zurecht finden.“

„Im Moment bist du nicht schneller. MACH LIEBER!“

schrie ich zurück und er machte es. Mein Körper schoss nach vorne, die Klaue der rechten Hand schnitt dort ins Fleisch, wo schon die Kugel getroffen hatte und trennte den Kopf vom restlichen Schlangenleib. Noch während die Teile der Kobra zu Boden fielen wurden sie zu Asche. Dero war vernichtet.

„High Five und hau rein, DU musst sie trösten!“

„Mache ich.“

Stimmung

Ich konnte mich weniger über diesen Sieg freuen, als ich Muna sah. Sie war zusammen gesackt und schien völlig fertig zu sein. Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Tut es sehr weh?“

„Lass uns nicht drüber reden ja?“

antwortete sie mit leiser Stimme.

„Wo ist Kent?“

„Der müsste da gleich ah…da ist er!“

Und tatsächlich kam eben jener gerade den Gang entlang gestolpert.

„Willst du Muna sagen das du in meinem Körper bist? Ich glaube sie bräuchte jetzt eine Aufmunterung.“

fragte ich in meinem Kopf nach.

„NEIN, sie hat das am meisten zu verantworten, dass ich meinen Körper nicht mehr habe.“

Dann hörte ich Plötzlich die Stimme von Niklas vom Eingang her. Er rief nach Markus. Er rief seinen Namen. Innerlich fluchte ich. Was sollte ich jetzt tun? Ich traf die falsche Entscheidung.

„Muna ich glaube ich muss Niklas und dir was erzählen.“

„UNTERSTEH DICH!“

schrie Markus in mir.

„Markus ist nicht tot. Zumindest nicht ganz. Sein Körper ist vernichtet aber sein Geist ist noch in mir. Frag mich nicht wieso.“

„DU HURENSOHN! DU PENNER!“

randalierte er weiter. Ich ignorierte ihn. Mir war in diesem Moment nicht klar was ich für einen Fehler gemacht hatte. Dafür hellte sich Munas Miene sofort auf und sie fiel mir um den Hals. Irgendwie hatte ich jetzt das Bedürfnis sie von mir wegzustoßen. Aber ich wusste das Markus dieses Gefühl provozierte. Konnte es aber auch nicht ganz unterdrücken. Wir lieferten uns ein geistiges Duell über die  Kontrolle, das keiner für sich entscheiden konnte. Ich blieb einfach stehen. Erst, als sie mich auch noch küsste, spürte ich den Trieb wieder, den mir Spice oder Babylon angehext hatte. Ich schloss die Augen und kämpfte ihn nieder. Nicht schon wieder. Nicht hier und nicht jetzt!

„Wir sollten hier verschwinden.“

„Ja.“

Nachdem sein versuch mich wieder zu kontrollieren misslungen war hatte markus wohl andere Pläne.

„Ach, ich geh jetzt den Raben ärgern.“

„Mach das…aber willst du Niklas nicht begrüßen? Der Ruft nämlich nach dir.“

„Wenn er dich umbringt… schlecht.“

„Deswegen solltest DU mit ihm reden. Immerhin hast du Erinnerungen die Beweisen das du in mir bist. Sachen die ich nicht wissen kann.“

Er schwieg daraufhin und wir legten die letzten Meter im Gang zurück. Hinter der Tür vor uns war Licht zu sehen. Irgendwer hatte Licht im Fahrradkeller angemacht. Meine Augen erloschen.

„Worauf du Gift nehmen kannst…“

„Wenn ich Gift nehme, dann nehmen WIR Gift, keine so gute Idee.“

„Muna? Kann ich bitte das Schwert wiederhaben?“

„Klar.“

Sie überreichte es uns, bevor wir durch die Tür traten. Hinter der Tür war eine Taschenlampe auf uns gerichtet, die von Niklas gehalten wurde. Er sah definitiv erleichtert aus, als er uns sah. Muna begann auch sofort auf ihn einzureden. Aber sofort brüllte Markus in mir.

„GIB MIR DIE LEITUNG, SIE BAUT SCHEISSE!“

In diesem Moment zog ich mich dann auch zurück. Das war etwas was sie unter sich klären mussten. Da war ich nur das störende fünfte Rad am Wagen, welches ich jetzt wohl auch auf immer bleiben würde. Ich verfolgte nur noch rudimentär was die Beiden trieben. Ich bekam zumindest mit das er verführerisch nach Blut roch und wohl ein Problem hatte.
Er führte uns aus dem Keller und unten an der Treppe an die Wand gelehnt lag Tamara. Sie blutete stark aus der Brust aber Markus hatte die Kontrolle und ich konnte sie ihm jetzt nicht abnehmen.

„Hmmm, das ist doch die Frau aus dem Haus…was dagegen wenn ich sie trinke?“

„UNTERSTEH DICH Das ist Tamara! Gib mir die Kontrolle!“

„Mmmmmmh…Nö, gefällt mir eigentlich ganz gut!“

„Ich dachte ihr könnt ihr vielleicht helfen.“

meinte Niklas der ziemlich unbeteiligt daneben stand.

„Ich denke, wenn sie ein Mensch bleiben soll sind wir die Falschen.“

erwiderte Muna nüchtern.

„Sie ist Ghul. gebt ihr Blut verdammt!“

schrie ich Markus in meinem Kopf an. Immerhin wiederholte er es und Muna opferte für Tamara Blut. Ich war ihr dankbar. Währenddessen ich mich auf Muna und Tamara konzentrierte begannen Niklas und Markus eine Unterhaltung, der ich nur mit halben Ohr zuhörte. Irgendwann begannen beide sich zu prügeln. Soweit ich Markus Gefühle richtig interpretierte ein gutes Zeichen. Nur das Markus Niklas eindeutig überlegen war. Kurz darauf saßen wir auf ihm und er ergab sich. Nach dem Vorschlag Tamara wachzurütteln und Markus sich weigerte, wofür ich ihm dankbar war ließen wir schließlich Niklas aufstehen und er rüttelte sie wach. Als sie erwachte begann sie auch sich zu heilen. Ich übernahm die Kontrolle und kniete mich neben sie nieder. Sie öffnete die Augen. Schien mich aber nicht zu erkennen.

„Wieso bist du hier? Und wer hat auf dich geschossen?“

Mein Blick glitt zu Niklas. Sie hatte drei Kugeln in die Brust bekommen.

„Irgendwer hatte es wohl auf sie abgesehen.“

Ich nickte grimmig.

„Wie seit ihr hier her gekommen?“

„Mit ihrem Wagen. Aber den können wir nicht nehmen.“

„Wieso nicht?“

„Weil er mit Kugeln durchsiebt ist und die Reifen ebenfalls zerschossen sind.“

Ich fluchte auf Spanisch. Aber Muna beruhigte mich. Sie zog die Schlüssel für den Käfer aus der Tasche und hielt sie hoch.

„Wir fahren mit ihr und ihr zwei geht auf die Motorräder.“

Ich nickte wieder und hob sie an. Ihr Körper war mit der Stärke von Markus so leicht. So zerbrechlich. Sehr vorsichtig trug ich sie zum Käfer und setzte sie auf den Beifahrersitz. Ich schnallte sie an und nickte Muna zu. Ein letzter Blick auf Tamara und ich ging hinüber zu den Motorrädern. Wieder zog ich mich zurück. Sollte Markus fahren. Ich wollte allein sein. Zog mich zurück auf die Ebene unter den roten Mond. Das Tier war nicht da. Trotz den Hungers war es nicht hervor gekommen. Der Wille hielt es zurück. Am Rande meines Bewusstseins spürte ich wie Markus durch Hamburg raste. Der Fahrtwind in den Klamotten. Sein lachen, als er sich mit Niklas duellierte. Es interessierte mich nicht. Vor meinem geistigen Auge sah ich Tamara mit drei Löchern in der Brust, die sich nur langsam schlossen. Aber irgendwas stimmte nicht. Markus bog falsch ab. Ich kam zurück von der Ebene.

„Warte da gehts nicht zu Tarot!“

„Stimmt, aber ich kenn die Person irgend woher und will jetzt wissen wer das ist.“

Meine Spanischen Flüche überfluteten meinen Geist. Aber ihm jetzt die Kontrolle entreißen könnte extrem unangenehme folgen haben. Deswegen ließ ich es.

„Gibt sowieso nix was du für sie tun kannst abgesehen von daneben sitzen und irgendwelche Banalitäten aufsagen von wegen alles wird wieder gut…“

Ich hasste es, wenn er recht hatte und so zog ich mich wieder zurück. Wartete einfach ab. Dem Gespräch der Beiden lauschte ich nicht aktiv. Mein Gehirn würde ihre Worte ohnehin speichern und ich könnte sie jederzeit wieder abrufen. Nur die Regung von Spiders Gesicht studierte ich eingehender. Er war ebenso Vampir wie wir. Aber irgendwas an ihm lies ihn gefährlicher wirken. Irgendwann reichte es. Markus war kein Rhetorikgenie.

„GEH verdammte scheiße!“

fauchte ich ihn an und tatsächlich ging er wieder zu Niklas zurück und wir fuhren endlich zu Tarot. Der Weg dorthin verflog irgendwie sehr schnell, denn ich hielt mich zurück. War wieder auf der Ebene, diesmal mit ihm. Es war interessant zu sehen, dass Markus Schläge ihn noch weiter deformiert hatten es aber nur noch hungriger zu sein schien wie sonst.

„Na was willst duuuhhuuuuuuuuu….“

Stimmung

Die Ebene verschwamm und bildete sich zu der Eingangshalle in Tarots Haus. Aus dem schwarzen Umriss meines Tieres wurde Tarot. Markus war verschwunden. Nein doch nicht. Er versteckte sich hinter meinem Tier. Ich hatte in diesem Moment den verdutzten Blick des verbeulten Raben vor Augen, als er Markus hinter sich sah und musste ein Lachen unterdrücken. Dann aber blickte ich Tarot an.

„Wie hast du das gemacht?“

Der Malkavianer hob daraufhin nur einen Mundwinkel und ich war mir ziemlich sicher keine Antwort zu erhalten. Dafür zeigte er uns eine Lösung für unser Körperproblem auf. Wir mussten nur mithilfe von Brody, einem Werwolf, in eine Paralellwelt und dort einen neuen Markus entführen. Meine Bedenken das wir theoretisch ja einen Teufelskreis auslösen könnten wischte Tarot beiseite. Also beschlossen wir in der nächsten Nacht den Weg mit der Hilfe von Niklas und Brody anzutreten. Nun mussten wir uns nur noch vom Hunger ablenken, denn Tarot hatte scheinbar kein Blut mehr. Muna beschloss die Drums im Medienraum zu nutzen, um sich in Stimmung zu bringen. Niklas hatte aber scheinbar wieder an Spice gedacht und hechtete nach unten. Kurz darauf hörten wir von ihm nur noch ein.

„Was zum…“

Eine Tür ging zu und Markus stürmte nach unten. Ich hielt ihn nicht wirklich auf. Wer wusste was nun schon wieder los war. Als er die Tür öffnete sahen wir ein sehr interessantes Bild. Spice und Raziel beide nackt, waren gerade dabei Niklas zu entkleiden, dem das sichtbar gefiel. Auch mich packte die Gier, aber Markus war in diesem Augenblick stärker und ich war froh darum.
Ich randalierte zwar weiter, um die Kontrolle zu gewinnen aber ich hatte in diesem Moment keine Chance. Ganz im Gegenteil. Er griff sich Raziels Körper und hob sie problemlos über den Kopf. Trug sie über den Flur in ein unbenutztes Zimmer und schloss die Tür von außen ab. Ich konnte sie gegen die Tür trommeln hören, während sich meine Hand hob. Die Faust ballte sich und dann schmetterte sie zwischen meine Beine.
Ich spürte den Schmerz.
Die Dunkelheit.
Dann nichts.

Published inRollenspiel-Storys

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