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Inquisition

„Wie geht es dir?“, Sophie saß an Owens Bett und betrachtete ihn sorgenvoll.

Er hob einen Mundwinkel: „Dank‘ dir… ich kann nicht klagen.“

„Du übertreibst mal wieder. Ich kann keine Wunder wirken, Owen. Du bist immer noch schwach auf den Beinen. Ohne deine…Gabe… wärst du tot.“

Owen drückte ihre Hand und nickte: „Vermutlich….“
Sophie betrachtete ihn eine Weile stumm, ehe er weiter sprach: „Was ist mit Stix?“

„Er ist unten im Keller. Ich war noch nicht bei ihm…“

„Ich möchte nicht das du zu ihm gehst.“, bemerkte Owen ernst.

„Das…dachte ich mir.“, ihre Augen zeigten große Trauer. Es war der Verlust eines Menschen dem man Vertrauen entgegengebracht hatte…und er hatte es verletzt, wollte Jemanden töten. Sophie ging zu einem Flüstern über: „Waren…waren das die Vampire?“

Owen schloss für einen Moment die Augen. Sophies Anblick war herzzerreißend. Es schwerer Kloß hatte sich in seiner Kehle gebildet, so war es schwer zu antworten: „Ich denke…ja.“

In diesem Moment wurde die Tür geöffnet. Ein älterer Mann in Priesterkluft betrat den Raum. Die beiden Geschwister schauten zu ihm. Sophie blickte sogleich zu Boden.
„Lass uns allein, Sophie.“, sprach der Priester und trat näher.

„Natürlich, Vater.“, mit diesen Worten und einer unterwürfigen Haltung – den Blick stets gesenkt – verließ sie eiligen Schrittes den Raum.

Kaum hatte sich die Tür geschlossen, setzte Owen sich auf und blickte ernst auf Benedikts Gesicht: „Muss das sein? Warum scheuchst du sie immer noch nach draußen? Sie ist schon längst auch ein Teil davon.“

Benedikt blieb stehen und lächelte. Owen kannte dieses künstlich aufgesetzte Lächeln und reagierte nicht darauf. „Nur weil sie Auserwählt wurde diese Welt vor allem übel zu reinigen, ist es ihr nicht mehr oder minder gestattet etwas zu entscheiden. Wer sagt, dass dieses Weib nicht doch eine Hexe ist, die uns nur etwas vormacht? Bleib wachsam Owen und traue ihnen nicht. Du hast hoffentlich nun verstanden warum ich dies immer wieder zu dir sage, mein Sohn.“, sein Blick blieb kurz auf dem Verband haften, welcher um Owens Oberkörper gewickelt war.

„War ja klar, dass du darauf anspielst.“, Owen schnappte sich sein Hemd vom Stuhl und machte sich daran es überzustreifen. „Verrätst du mir was, du in der Stadt machst?“

Benedikt verzog den Mund leicht, als Owen von dem Schmerz in seiner Brust kurz innehielt beim anziehen: „Mein Sohn wurde fast erschossen… welcher Vater würde da nicht nach dem rechten sehen wollen?“

Nachdem Owen fertig war schaute er Benedikt direkt an: „Was willst du hier? Hast du im Vatikan nicht genug zutun?“

Sein Vater lächelte wieder künstlich: „Offensichtlich haben die Vampire der Stadt Grenzen überschritten…“

„Natoll….die Inquisition ist in der Stadt.“, bemerkte Owen ehe er sich ganz erhob und sich zur Tür bewegte.

„Du hättest dich schon viel früher darum kümmern können, Owen.“, sprach Benedikt mit einem seltsamen Unterton.

„Brandmarke mich als Verräter, wenn es dir Frieden gibt. Aber das hier ist immer noch meine Stadt. Erwarte keine Hilfe.“, damit öffnete Owen die Tür und huschte hindurch.

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