Stimmung
Alles war von einem roten Schleier überlagert. Die Dinge die meine Klauen zerfetzten nahm ich kaum wahr. Das Brüllen war mehr ein rauschen in den Ohren. Da ein Geräusch. Die Tür. Mein Kopf ruckte herum und in meinem Arm wurde es taub.
Beute, direkt vor mir!
Dann war da wieder dieser Schmerz in der Brust. Muna hatte mir einen Pflock ins Herz gerammt. Steif fiel ich zu Boden.
Ich erwachte erst wieder, als Kent mir den Pflock aus der Brust nahm. Ich schlug die Augen auf.
„Ich werde ihn zerreißen!“
knurrte ich, was Kent sofort mit einem
„Stop! Keine Gewalt!“
niederschmettern versuchte.
„Ich denke das wird sich bei diesem einen Individium nicht vermeiden lassen. Er hat Tamara entführt und wird ihr Gedächtnis löschen…dafür lösche ich ihn!“
knurrte ich weiter.
„Wer?“
Langsam erhob ich mich und presste die Augenlider aufeinander, um die Wut zurückzudrängen. Überreagieren brachte nun gar nichts.
„So ein Kerl mit Rabenfedermantel. Ich kenne seinen Namen nicht. Aber er hat sie mitgenommen, weil er mich richten wollte…und sie dabei war.“
„Sehr bedauerlich.“
„Ja. Ich muss sie wiederfinden….“
„Ich würde sie rufen, aber wenn sie gehindert wird … bringt sie sich schlimmstenfalls um.“
„Sie ist gefangen. Also untersteh dich.“
„Also keine Option.“
„Nein, ich muss noch einmal telefonieren glaube ich….dann werde ich diesen Kerl suchen und zur Not aufreißen!“
„Sagtest du nicht Aus-ein-ander-reißen?“
„Aufreißen! Auseinanderreißen! ….Reißen! Reißen! Reißen!…“
„Aber sag mal, wäre es nicht klüger, maßvoll vorzugehen?“
„Erst planen dann zerreißen.“
„In Ordnung, dann sag mir bitte, wie weit du bist.“
„Ich….*beherrscht sich* weiß noch nicht einmal wo sie ist. Aber sie hat mich vorhin angerufen und sie wollte mir etwas sagen. Jetzt heißt es erstmal herausfinden wer das war und wo sie ist.“
Mit diesen geknurrten Worten ging ich wieder hinüber zur Fensterbank und griff nach meinem handy. Spanks Nummer gab ich wie immer aus dem Kopf ein und achtete dabei weder auf Kent, der wollte das ich mit Cyril sprach, noch auf Muna die begann auf eben jenen einzureden.
Spank ging immerhin dran. Das Gespräch verlief besser als ich erwartet hatte. Er war Beautrice entkommen und er schien absolut nicht begeistert davon zu sein wie Cuervo seinen Ghul mitgenommen hatte.
Er wollte sich sofort auf die Suche machen, wobei jetzt auch Munas Worte in mein Bewusstsein sickerten.
Markus war des Elysiums verwiesen worden. Wir brauchten einen Unterschlupf, um ihn unterzubringen und draußen wartete immer noch Razorclaw. Ich hob die Hand damit sie warteten aber sie machten einfach weiter. Dafür fing mein Gehirn an zu arbeiten. Ich hatte etwas, um mir Razorclaw und Cuervo vom Hals zu halten. Ich hatte einen Helfer, um Tamara zu finden. Alles was fehlte war ein sicheres Plätzchen.
Aber plötzlich wurde die Präsenz des Symbols der Zerstörung stärker und das kam aus dem Raum von Tarot. Es war wie ein prickeln auf der Haut. Ein summen in den Ohren. Die anderen schienen es auch gespürt zu haben.
„Wir müssen hier sofort raus! ALLE!“
rief ich was Spank dazu veranlasste zu fragen was los sei.
Ich fragte Spank noch, wie man ein Elysium einrichtete und es war eigentlich ganz einfach. Man brauchte nur einen Wächter und um einen herum mussten alle dieses Elysium akzeptieren. Ich schlug deswegen Muna vor das wir uns zu meiner Wohnung begaben und dort alle unterbringen konnten. Diese ging dann noch Markus holen, während ich draußen vor dem Haus wartete. Unruhig drehte ich das Handy dabei in den Händen. Ich hatte Spank gesagt er solle, wenn er Tamara nicht findet zu meiner Wohnung kommen.
Muna war immer noch nicht wieder draußen und kent hatte Razorclaw angeschrien und war dann weggelaufen. Weswegen auch immer. Mich nervte das alles langsam. Murrend stapfte ich zurück zu Tarots Haus und ging in den Gang hinunter. Auf dem Gang kam mir erst Markus entgegen, was bedeutete das dieser nur kurz aufflackerte und dann an mir vorbei war, während kurz darauf Muna neben mir anhielt. Zusammen gingen wir nach draußen, wo wir Raziel und Cyril fanden. Von Markus war aber keine Spur zu sehen. Er war mir im Moment auch egal. Ich wollte mich gerade auf das Motorrad schwingen, als Muna mich daran erinnerte das wir Blut brauchten. Ich nickte dazu nur und beschloss Tarot zu fragen, ob er uns welches geben würde.
Ich fand ihn unten im Gang. Als ich ihn ansprach schien er sich zumindest wieder beruhigt zu haben. Ich bat ihn darum uns noch ein wenig Blut mitnehmen zu lassen. Ich verabschiedete mich und entschuldigte mich auch noch im Namen von uns allen. Meine letzte Frage galt dem Blutnachschub, worauf er mehr als einsilbig antwortete. Er schien wirklich sauer zu sein.
Anschließend ging ich wieder hinauf in den Medienraum und nahm die Kiste mit den vierzig Blutbeuteln an mich, die Tarot uns überließ. Während ich das Elysium verließ gingen mir noch seine Worte durch den Kopf.
„Blut bei Blutbanken.“
geistesabwesend und nicht auf die Anderen achtend verfrachtete ich die Kiste im Kofferraum von Cyrils Käfer und bestieg selbst eines der Motorräder. Ich zog den Gashebel fast Augenblicklich durch. Ich war wütend aber beherrschte mich. Markus war verschwunden und vielleicht war das ganz gut so. Tarot hatte gesagt Spice und Niklas würde es soweit gut gehen. Ich hoffte er hatte recht und wir würden uns wirklich irgendwann wiedersehen. Trotzdem war ich froh das die Anderen sich bereit erklärt hatten meine Wohnung als neue Zuflucht zu benutzen. Da ich wusste wie ich ein Elysium errichten konnte waren wir dort vorerst sicher, auch wenn die Mafia immer noch hinter mir her war. Egal. Die würden ihr Blaues Wunder erleben, sollten sie versuchen meine Wohnung zu zertrümmern würde ich sie zertrümmern.
An der Tür hielt ich Raziel als Einzige auf, während Muna und Cyril die Wohnung bereits betreten konnten.
Erst mussten die Fenster auf und der Kühlschrank leergeräumt werden. Immerhin begann Cyril damit die Fenster zu öffnen, während Muna bei Raziel blieb und ich den Kühlschrank entleerte. Den leeren Müllsack stellte ich vorerst vor die Tür. Raziel schaute zwar ein wenig komisch aber ich hatte vor ihn später hinaus zu bringen.
Als allererstes aber schwor ich Muna und Cyril auf das Elysium ein. Ich konnte hier keine Disziplinen gebrauchen.
Danach begann ich erst einmal damit die Blutbeutel in den Kühlschrank zu räumen der nun eh fast leer war. Die beiden Frauen unterdessen waren bestrebt Markus zu suchen. Ich hatte nicht vor mitzukommen, aber sie ließen sich auch nicht davon abbringen. Die Frauen verließen die Wohnung und ich begann ein wenig aufzuräumen. Im Schlafzimmer wechselte ich die Bettwäsche. Ein wenig Staub gewischt und Cyril geneckt. Die Unterhaltung mit ihm war wieder einmals ehr aufschlussreich. Wie konnte man eigentlich so dermaßen verplant sein und gleichzeitig noch leben? War mir absolut schleierhaft. Gerade als ich ihm noch die Meinung geigen wollte klopfte es an der Tür. Hatten sie Markus etwa so schnell gefunden?
Als ich öffnete stand Spank vor der Tür den ich ebenso darauf hinwies das dies ein Elysium sei. Er bestätigte mir seine Akzeptanz und ich lies ihn hinein. Unsere Unterhaltung war geprägt von weiterem Pläne schmieden. Und er fragte mich, ob ich schon einen Plan hätte. Ich hatte zumindest die Ansätze und ein wenig Stolz machte es mich auch. In der nächsten Nacht würde er versuchen Tamara über politische Wege zurückzuholen. Ich würde Razorclaw von uns fernhalten und die beiden Frauen. Nun. Die würden sich um Markus kümmern, wobei ich mir immer noch überlegte, ob ich ihn wirklich reinlassen sollte.
Kurz vor Sonnenaufgang klingelte es dann an der Tür und ich öffnete was Spank mir zwar übel nahm aber ich hatte verdammt nochmal keinen Türspion. Ich lies sie herein. Beide waren geknickt. Sie hatten Markus nicht gefunden. Zusammen teilten wir noch die Schlafplätze zu. Raziel würde das Schlafzimmer bekommen. Muna und Cyril konnten sich das Sofa teilen und Spank und ich würden draußen vor dem Haus in der Erde versinken.
Ich bat Raziel noch, nachdem sie etwas geschlafen hatte, die Aufzeichnungen für Razorclaw zu beenden und dann gingen Spank und ich auch schon hinaus. Ich nahm den Müllbeutel mit und warf ihn im vorbeigehen in die Mülltonne vor dem Haus.
Auf dem Rasen angekommen, betrachtete ich den Alten Gangrel noch einmal.
„Bis morgen auf dem Schlachtfeldern El Viecho.“
Dann versank ich in der Erde.
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