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[Muna] Gedanken auf der Wanderung

Muna wanderte durch diese Welt, die ihr so unwirklich vorkam. Sie war etwas hinter die beiden Anderen zurückgefallen. Dachte über diese so archaisch aussehenden Vampire auf den Pferden nach. Sie hatte Rüstungen und Schwerter getragen, viel Leder und Felle.
Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie jetzt in der Vergangenheit steckten, aber ihr kam ein Buch in den Sinn, dass sie vor ein paar Jahren gelesen hatte. Es hatte von einem Zeitreisenden gehandelt, der in seine eigene Vergangenheit gereist war und dort versehentlich seinen Vater umgebracht hatte und im nächsten Moment dann selbst dahin gesunken war, da er ein Zeitparadoxum ausgelöst hatte. Er hatte den Mord vor dem Moment begannen, als dieser Mann den Samen zu seiner Existenz in seiner Mutter gesetzt hatte.
Ihre Gedanken begannen heftiger zu kreisen.
Was wenn einer von ihnen dreien in der Zeit, die kommen würden, einen Menschen oder einen Vampir töten würden der in ihrer Ahnenkette vor ihnen stände? Oder auch nur durch ihre Anwesenheit oder Taten dafür sorgte, dass jemand von einer wichtigen Begegnung abgehalten werden würde? Es zu irgendeiner wichtigen Zeugung nicht kommen würde?
Was war an diesem Abend schief gelaufen? Was hatte diesen Zeitsturm ausgelöst, der Markus, Enigma und sie hierher geschleudert hatte? Und wie sollten sie es anstellen, dieses Auslösende Ereignis zu verhindern ohne den restlichen Fluss der Zeit zu stören?
Muna wurde etwas langsamer.
Ihr Blick ruhte auf Markus. Wie sollte man ihn als diese lange Zeit im Zaum halten? Damit er nicht die falschen Dinge tat?
Andererseits, wer sagte, dass dieser Science Fiction mit seinen Gedanken über Zeitparadoxum recht hatte? Kurz erinnerte sie sich an einen Film den sie vor Jahren kurz nachdem sie von ihrer Mutter abgehauen war mit Roger im Kino gesehen hatte. Er hatte sie wegen der Marital Arts Szenen und dem Hauptdarsteller van Damme mit hineingeschleppt, sie war nur ihm zuliebe mitgegangen. Aber dann hatte sie diese Geschichte über einen Zeitpolizisten doch fasziniert. Der hatte es geschafft, durch eine Zeitreise den Tod seiner Frau rückgängig zu machen, ohne ein Paradoxum auszulösen. Auch musste sie an die Filme denken, die die Abenteuer von Marty McFly und dieser Zeitreisemaschine in einem Deloren behandelten.
Was stimmte nun? War die Zeit festgeschrieben, wie es dieser Autor geschrieben hatte? Oder war die Zeit in der Lage, abzuweichen? Alternative Realitäten zu schaffen wie in diesen Filmen?
Würden sie es schaffen irgendwie nach Hamburg zurück zu kommen und zu verhindern, dass dies alles geschehen konnte? Wollten sie das eigentlich?
Sie blieb sehen und rief nach Markus und Enigma. „wartet ihr Zwei, wir müssen reden.“ Sie setzte sich auf den Rand dieser Steinstraße und blickte die Beiden an.
„Enigma, was weißt du über Zeit? Ist sie festgeschrieben oder ist sie veränderbar und wird dann zu einer Alternativen Zeit?
Also ich meine, ist es möglich, hier zu leben, auch wenn wir versehentlich verhindern, dass es uns in der Zukunft geben wird? Oder sterben wir dann?„

[Text Avalia]
Nachdenklich drehte er sich zu Muna um. Wenn sie so fragte…

„Zeit … ist etwas wundervolles. Ungreifbar und unverbesserlich mehr wissend, als man denkt. In jedem Fall … werden wir sehen müssen, was geschieht. Tötet niemanden und verratet niemandem, dass wir nicht aus dieser Zeit sind. Und behaltet vor allem eure Gedanken bei euch.“

Innerlich träumte er von den Möglichkeiten, die sich hier ergaben. Vielleicht … waren sie in der ganz alten Zeit angekommen, die nach der zweiten Stadt geschehen war. In den Aufzeichnungen im Bunker waren nicht sehr aufschlussreich gewesen, aber Munas Einwürfe wohl nicht verkehrt.

„Und nun weiter, es hilft nichts, hier zu überlegen. Lasst uns eine Lösung suchen oder einfach lethargisch bis Sonnenaufgang verharren.“

[Text Dimiona]
Muna seufzt leise und steht dann wieder auf

„du hast Recht, lass und weitergehen“

Etwas später

Muna blickte über das versumpfte Land, durch das die altertümliche Steinstraße führte. Alles erschien ihr in der Dunkelheit trostlos und trist. Nichts, das ihren Blick gefangen und abgelenkt hätte. Wieder versank sie in ihre Gedanken. Was wenn sie in dieser Zeit gefangen war? Wenn die Zeit sich nicht wieder beschleunigte um sie und ihre Gefährten in ihre Gegenwart zurück zutragen?
Für Muna war es schwer vorstellbar, in einer Zeit zu leben, in der es die Musik so wie sie sie liebte noch nicht gab. Und in der Dero noch nicht war.
Dero – das war fast noch schlimmer zu ertragen als der Verlust der Musik. Sie mochte auch Markus, aber es war für sie nicht das Gleiche.
Sie wusste nicht einmal, wann Dero wo geboren werden würde, um es vielleicht möglich zu machen ihn dort schon kennen zulernen. Sie seufzte leise auf.
Bedingt durch die gleichmäßige Landschaft und dem Takt ihrer eigenen Schritte begannen sich in ihrem Geist Töne zu formen.

Stimmung

Der stete dunkle Schlag der Bassdrum formte sich heraus, begleitet von einem Keyboard, einzelnen Akzenten auf den Toms und dann ein regelmässiger Rhythmus auf dem HiHat. Unbewusst änderte sich ihr Gang, wurde mehr zu einem gleitenden vorwärts Tanzen.
Doch keine Stimme in ihrem Kopf setzte mit dem Gesang ein, daher hob sie selbst an und fing an die Textzeilen leise zu singen.

Love is a stranger in an open car
to tempt you in and drive you far away
love is a stranger in an open car
to tempt you in and drive you far away

Während des Singens begann sich vor ihrem inneren Auge ein Bild aufzubauen. Sie saß wieder in dem Cabrio, den angenehmen Nachtwind in den Haaren, neben Dero, der sie zum Gig in die „Villa“ mitnahm. Schon damals hatte sie ihn gemocht, wenn auch vielleicht ehr wegen der Möglichkeiten die sich für sie in seinem Fahrwasser aufgetan hätten, aber auch sie musste ja irgendetwas bei ihm ausgelöst haben, sonst hätte er sich bestimmt nicht die Erlaubnis geholt, sie zu seinem Child zu machen. In diesem Bewusstsein wurde ihre Stimme lauter und der Refrain hallte lauter durch die Nacht.

And I want you and I want you and I want you so it’s an obsession
and I want you and I want you and I want you so it’s an obsession

Ihre Bewegungen wurden noch tänzerischer. Ihre Arme schlungen sich um den eigenen Oberkörper und sie schloss die Augen.

Love is a danger of a different kind
to take you away and leave you far behind
and love love love is a dangerous drug
you have to receive it and you still can’t get enough of the stuff

Bis jetzt hatte sie diesen Text nie vollständig verstanden, hatte sich immer gefragt, wie man jemandem so sehr verfallen konnte, dass man bereit wäre alles für ihn zu tun. Doch innerlich wusste sie nun, dass dies möglich war.

It’s savage and it’s cruel and it shines like destruction
comes in like a flood and it seems like religion
it’s noble and it’s brutal it distorts and deranges
and it wrenches you up and you’re left like a zombie

nun ja, wie ein Zombie fühlte sie sich nicht – aber sie musste zustimmen, dass sie ein fast religiöses Gefühl hatte, wenn sie an Ihn dachte. Sie hoffte inständig, dass es nie enden würde. Dann kam ihr der Gedanke, dass vielleicht auch Markus so zu ihr empfinden wollte. Doch war sie sich sicher, dass sie ihm nie wieder von sich aus von ihrem Blut anbieten würde. Wenn er dies wollte, dann musste er das schon von sich aus tun. So, wie sie mit dem vollem Bewusstsein zu Dero getreten war um ihn zu küssen.
Ihr Becken zuckte im Takt zum Beat während sie mit geschlossenen Augen weiter tanzte.

And I want you and I want you and I want you so it’s an obsession
It’s guilt edged glamorous and sleek by design
you know it’s jealous by nature false and unkind
it’s hard and restrained and it’s totally cool
it touches and it teases as you stumble in the debris

Ihre schweren Springerstiefel verhakten sich mit einem schräg stehenden Stein der Straße und sie verlor das Gleichgewicht während sie aus ihrem intensiven Tagtraum gerissen wurde.

Published inRollenspiel-Storys

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