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Wrong Turn

Das Auto hielt vor der Abzweigung, die zum Anwesen des Ziels führte. Der Motor erstarb und das Schnurren hörte auf. Langsam stieg die Gestalt, die am Steuer gesessen hatte, aus und schaute sich kurz um. In ihren braunen Augen flackerten für einen Sekundenbruchteil winzige Nullen und Einsen auf, während die Umgebung gescannt wurde. Nachdem keine  verdächtigen Lebenszeichen oder Aktivitäten festzustellen war bewegte sich Einheit 16817525 in Richtung des Hauses. Noch während des Weges verarbeitete das Analyseprogramm die Daten, die es aus der Umgebung bekam. Das Haus selbst sendete eine Menge Strahlung und Funkverkehr, der aber abgeschirmt war. Außerdem war eine wage Präsenz wahrzunehmen, die sich nicht verarbeiten lies. Die Präsenz wurde unter „mögliche Gefahrenquelle“ abgelegt. Ein Finger hob sich und sendete einen kleinen Funkimpuls in Richtung des Hauses.
Dann erreichte sie das Anwesen, als die Sonne sich über die Ebene ergoss.

 

 
Jules stockte, als er ein Klopfen am Tor des Anwesens hörte. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und er wolle heute früh im Garten anfangen zu arbeiten. Zwar waren Teshi, Rain und Anastasia mitsamt Gambit noch nicht wieder da, aber die klopften doch nicht. Er zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen und stützte sich auf die Harke, die er aus dem Schuppen geholt hatte. Ein weiteres Klopfen lies ihn dann aber doch zu der Pforte gehen und das Holztor aufziehen. Vor ihm stand eine junge, leicht asiatisch aussehende Frau, deren Gesichtsausdruck sich zu einem entschuldigenden Lächeln verzog. „Verzeihung? Mein Auto ist stehen geblieben, darf ich kurz telefonieren?“ Jules musste kurz blinzeln. Er verstand kein Wort, von dem was die Frau sagte. „Pardon?“ Jetzt blinzelte die Frau und dann schienen ihre Augen kurz aufzuleuchten, als würde sie verstehen und antwortete dann in leicht mechanisch klingendem Französisch. Zwar klang es etwas hölzern aber sie sprach seine Sprache. „Sicher, kommen sie doch rein.“ Er trat zur Seite und der Gast trat ein. Er wusste zwar nicht, ob Teshi damit einverstanden war, aber zum telefonieren, konnte man doch kaum etwas falsch machen oder?

„Sie können rein gehen. Das Telefon finden sie im zweiten Zimmer links.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie nickte, bevor sie hineinging. Jetzt, aber wo sie sich von ihm entfernte störte ihn irgendetwas an ihr. Nur er wusste nicht was. Seufzend schob er seine Bedenken zur Seite, denn er wenn er zu paranoid würde, dann würde er bald Rain misstrauen und das konnte er nicht. Es würde schon nichts schief gehen, aber Japan tat seiner Psyche nicht gut. Er war wirklich zu alt, für solche Abenteuer.

Amanda gähnte herzhaft, als sie aus ihrem Zimmer ging. Sie rieb sich die Augen und tabste nach unten in die Küche. Sie hatte Hunger. Teixel schlief noch und Anastasia war noch gar nicht wieder da. Auch Tante Rain und Teshi nicht. Sie fand das alles komisch. Die waren zwar immer wieder mal weggeblieben, aber nie so lange und es war sonst immer jemand da den sie mochte. Aber jetzt waren nur Jules, der komisch alte Mann, da Teixel und Papa. Aber sie mochte Teixel nicht! Der fühlte sich irgendwie ganz eklig klebrig an. Außerdem leuchtete er grün. Grün war keine schöne Farbe!
Gerade, als sie unten ankam sah sie eine Frau in weißem Kapuzenmantel durch den Flur gehen. Amanda blieb wie angewurzelt stehen. Die kannte sie gar nicht. „Wer bist du denn?“ Jetzt war sie auf die Antwort gespannt. Eine Frau die hier einfach so reinkam war komisch. Der Blick der Frau fiel auf sie und Amanda hatte augenblicklich Gänsehaut. Die Frau leuchtete überhaupt nicht. Das war voll gruselig. Aber ihre Augen schienen zu flackern. Sie legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. Dann antwortete die Frau mit stockender Stimme. „Projekt 11311441 – AMANDA – nicht fertiggestellt.“

Wieder legte Amanda den Kopf schief. Diesmal auf die Andere Seite. „Hä? Heißt du auch Amanda? Oder wieso hast du so viele Zahlen davor? Das klingt komisch.“ die Frau kam jetzt auf sie zu und streckte die Hände nach Amanda aus. Die wiederum blieb stehen, aber plötzlich hörte sie Teixels Stimme hinter sich, die in einem seltsamen Ton sagte: „Drei Schritte zurück und keine Bewegung mehr!“ Tatsächlich blieb die Andere stehen und hob sogar die Hände. Amanda drehte sich halb herum und sah Teixel auf der Treppe stehen mit einer Pistole in der Hand. „Was tun sie hier?“ „Bitte senken sie die Waffe, ansonsten wird das Angriffsprotokoll initialisiert.“ Teixels Miene blieb ausdruckslos. „Ich würde das nicht tun.“ Seine Stimme hatte einen warnenden Unterton angenommen und Amanda bekam angst vor Beiden. Nur wo sollte hin. Den Weg zur Küche versperrte die Frau, Teixel stand hinter ihr und rechts und links waren Wände. Also hob sie beide Hände, damit die Erwachsenen sie auch sahen. „Hey nicht streiten, ja?“ rief sie, aber die Erwachsenen schienen sie überhaupt nicht zu hören. „Ich wiederhole. Bitte senken sie Waffe, oder das Angriffsprotokoll wird initialisiert.“ Teixel seufzte. „Antworten sie auf meine Frage und dann nehme ich, wenn mir ihre Antwort gefällt, die Waffe runter.“ „Angriffsprotokoll initialisiert.“ Amandas Blick ging immer wieder zwischen den Beiden hin und her. „Nicht streiten! Aufhören!“ Dann knallte es laut und Amanda schrie schrill auf.

Draußen lies Jules die Harke fallen und rannte nach drinnen.

Published inRollenspiel-Storys

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