„Ich höre auf deinen Körper zu beschädigen wenn du mit dem Versuch aufhörst mich umher kommandieren zu wollen und mich einfach machen lässt.“
hörte ich wieder die Stimme von Markus in meinem Kopf. Sein Tonfall war zu einem Knurren geworden, der seine Aggressivität verriet.
„Ich will dich nicht herumkommandieren verfickte Scheiße. Derzeit ist es nur so das wir uns meinen Körper teilen. Das bedeutet ich kenne ihn am Besten. Aber beiseite damit. Ich denke da wir jetzt die Disziplinen von dir und mir haben sollten wir uns einigen.“
Ich war genauso genervt von der momentanen Situation und meine innere Ruhe war durch ihn einfach nicht mehr vorhanden. Normalerweise zog ich mich bei so einer Auseinandersetzung in tiefere Gefilde meines Hirns zurück, und schaltete den Ärger einfach aus. Aber so war das beinahe unmöglich. Wie entging man Ärger, wenn dieser in seinem Kopf war?
„Dann mach mal nen Vorschlag Mr. Körperbesitzer.“
Die letzten Worte kamen sehr angespannt herüber. Er gab mir eindeutig die Schuld an der ganzen Misere. Aber derzeit saßen wir im selben Körper fest und, wenn wir uns in meinem Körper bekriegten dann würde nicht nur ich leiden, sondern alle.
„Ok. Ich übernehme solange die Kontrolle wie es darum geht Gefahren wie Fallen etc. frühzeitig zu erkennen. Ich kann mit meinem Auge noch besser umgehen als du. Wenn es aber wirklich zur Gefahr wird. Wer weiß wer hier noch auftaucht…dann übernimmst du. Ich halte mich daraus. Du kannst weit besser Kämpfen wie ich.“
Ich war immer noch genervt, sogar mehr als vorher aber ich hielt meine gedankliche Stimme gezwungen ruhig.
Auf die Antwort musste ich allerdings länger warten. In der Stille konnte ich beinahe hören wie seine Gehirnwindungen arbeiteten.
„Hm, hört sich vernünftig an, wenn ich auch nicht immer ein… Mann von Vernunft war. Aber halt dich mit etwaigen Kommentaren zu Raziel zurück.“
Wenigstens hatte er ein einsehen. So wurde das ganze erträglicher. Meine Stimmung hob sich etwas.
„Kein Problem. Achja. Du solltest wissen das mir das mit Spice wirklich Leid tut. Ich wollte das nicht…es war…ihre Zweite Persönlichkeit.“
Gleichzeitig mit diesem Satz durchströmten Schuldgefühle meinen Kopf und er musste sie spüren.
„Hmmmm…“
Das Mhhhh verklang langsam, als er sich tiefer in mich zurückzog, um mir die Kontrolle zu überlassen. Trotzdem war ich mir nicht sicher was passieren würde, wenn es wirklich auf darauf ankam.
„Danke….Jetzt muss mich nur noch einer entpflocken!“
Das Gefühl der Sorge um Muna, welches tief in meinem Inneren ruhte wurde plötzlich von etwas attackiert. Markus wütete mit seinen Gedanken in meinen Gefühlen und versetzte dem Gefühl Fausthiebe. Es schmerzte. Obwohl es keine Substanz war auf die er seine geistigen Fäuste hämmerte tat es weh. Plötzlich hörte er auf. Der Schmerz ebbte ab und ich konnte ihn nicht mehr spüren.
„Bitte auch, wenn ich jetzt die Kontrolle habe. Ich habe versprochen sie zu begleiten und nun liege ich hier. Ich will sie beschützen, wenn ich schon deinen Körper nicht retten konnte.“
„Pfff, als ob ich einem von euch jemals wichtig gewesen wäre.“
Die Stimme kam diesmal aus der Nähe meines Herzens. Er wanderte tatsächlich in meinem Kopf herum. Innerlich verdrehte ich bei dieser Aussage aber die Augen.
„Man weißt du wie Muna geklungen hat, als sie gesehen hat das von dir nichts übrig geblieben ist? Sie hat um dich getrauert und ich will gar nicht wissen wie Raziel und Niklas sich fühlen, wenn sie das hier erfahren. Also sag nicht das du keinem wichtig bist!“
Meine Stimme war beschwörend. Ich brauchte jetzt keinen Rückfall. Dieser Sturkopf war wirklich nicht in der Lage zu akzeptieren das er einigen Leuten doch etwas bedeutete.
„Ich sagte: Einem von euch! Und erzähl mir nix von Muna, wegen ihrer Obsession habe ich meinen Körper und fast auch meinen Geist verloren, wegen ihr bin ich hier gefangen und wegen ihr bist auch du in diese Situation geraten. Sie ist schlecht, für alle von uns und muss auf den Teppich zurück geholt, oder darunter gekehrt werden…“
In seiner Stimme schwang Schmerz und Enttäuschung mit. Aber auch die Entschlossenheit Niklas, Spice und alle anderen außen vor zu lassen. Er bezog das nur auf Vampire. Aber wieso nur Muna?
„Ok. Ich glaube es wird Zeit das ich mal erfahre worum es ihr wirklich geht. Geht es wirklich um diesen Dero?“
„Dero… der Frontspacken von Oomph. Sie ist total verschossen in ihn und du kannst dir denken wie euphorisch sie war als sie erfuhr, dass er auch Vampir ist. Sie wollte eigentlich mit ihm gehen, weil sie auch von ihm erfuhr, dass er sie wandeln wollte, aber er hat sich in einiges verstrickt. Ich habe natürlich nicht wirklich aufgepasst, aber so wie es aussieht ist er nicht Brujah, sondern Setit. Und ich vermute, dass er ein starkes Blutsband zu ihr hat, ein sehr starkes, dass sie auch zu DIESER SCHEISSE GETRIEBEN HAT!“
Mit den letzten Worten schmetterte er mir seine Fäuste in den Magen. Ich ignorierte den Schmerz. Ich verstand ihn sogar. Er hatte Muna vertraut und sie hatte ihn so einfach fallen gelassen. Wegen einem Idioten Namens Dero, der auch noh Archont der brujah war. An sich aber nichtmal diesem Clan angehörte. Ich konnte ihn verstehen und gleichzeitig stieg auch in mir eine Welle der Wut auf, die wie eine Welle heißer Lava durch meinen Körper strömte.
„Ok ich verstehe. Auch, wenn ich von den Setiten noch nichts gehört habe, heißt das das er daran Schuld ist das du deinen Körper verloren hast. Aber verdammt er ist auch daran Schuld das wir jetzt diese Situation haben…ich bring ihn um!“
In meinem Inneren konnte ich nun selbst Flügelschlagen hören. Das Tier war wach und es reagierte auf meinen Zorn den es zur Nahrung nahm. Es würde vernichten. Es wollte zerfetzen.
„Hmmm, bleib mal locker da oben so lange wir gepflockt sind bringts dir sowieso nix jetzt auszurasten, hier unten gerät ja alles in Bewegung… das ist ja interessant…“
Ein tiefes Grollen gefolgt von einem sehr lauten „KRAH!“ sind die Antworten, die in meinem Kopf wiederhallen. Das Ziel meiner inneren Bestie war Markus Bewusstsein.
„Du musst der Kumpel von der Möwe sein die ich mal vorm Rathaus weggekickt hab!“
Ein weiteres „KRAH!“ ertönt, dann hörte ich in meinem Inneren wie Federn gerupft wurden und Fäuste auf Fleisch eindreschten. Mein Inneres Auge hob sich. Zumindest, wenn ich derzeit dazu in der Lage gewesen wäre, eine Augenbraue zu bewegen. Sie wäre nach oben gegangen.
„Na, wie schmeckt dir das du beschissenes Federvieh?!“
Ein Reißen ertönt aus meiner Magengegend. Hatte er eben meine Milz zerschnitten? Hatte er jetzt total den Verstand verloren? Ich brauchte sie zwar nicht mehr aber es war irgendwie toll zu wissen das sie nur langsam verkümmerte und nicht in Fetzen da hing.
„Du hast mich grad nicht wirklich mit deinen Krallen angegriffen, ich werd dich…“
Ich kann weitere Schläge hören. Sie sogar fühlen, wie die Bestie aufs Maul kriegt. Dann kehrt kurzzeitig Ruhe ein, bis ein Geräusch ertönt, als würden Knochen brechen. Die Wut in meinem Bauch ebbte langsam ab. Er hatte gewonnen.
„Jaja, verpiss dich mal wieder schön in deine Höhle, sonst geb ich dir gleich noch eins mit… FICK DICH.“
Erleichterung durchspült meinen Körper und ich komem nicht umhin innerlich zu grinsen.
„Du hast ihm gerade nicht wirklich den Schnabel gebrochen?“
fragte ich leise lachend.
„Was denkst du denn wofür ich gerade dein Becken missbraucht hab, schonmal den Anfang von American History X gesehen? Sei einfach froh dass der Bursche wieder weg ist, ich hätte ungern so nen Flattermann in meinem Bauch. Dann schau ich mich mal weiter um.“
„Hmpf. Ok. Viel Spass dadrin.“
„Ach Markus?“
„Hmmm?“
Seine Stimme klingt Hohl, als wäre er irgendwo in einer Höhle oder sowas aber trotzdem schmettere ich ihm diesmal meine geistigen Fäuste in den Magen,
„Jetzt sind wir quitt.“
„… das würd ich nicht nochmal tun, ich bin ganz nah an deinen Eiern.“
Durch mein Inneres hallt mein eigenes befreites lachen, welches ich schon vermisst hatte.
„Ach komm schon. Spaß muss sein.“
„…Spaß ist was anderes lass deine Sinne hier geschärft, ich hab keine Lust in deinem Körper endgültig drauf zu gehen. Und bring das Auge in Ordnung, sieht ja abartig aus.“
„Hmpf…das mit dem Auge könnte ein Problem werden. So viel Blut habe ich nicht mehr. Oder willst du den kleinen notfalls wieder verprügeln?“
„Ich würde nie eine Möglichkeit auslassen mich zu prügeln…“
„Dann sollte das gehen. Hoffen wir das Kent uns entpflockt.“
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