„Schwer zu sagen. Er ist ein sehr kranker Geist.“
Das Zittern in ihrer Stimme war so deutlich, wie ein Peitschenknall. Er musste wirklich schreckliche Dinge getan haben.
„Er ist…wahrscheinlich jetzt auch unser Feind.“
antwortete ich angespannt. Ich wusste nicht wie mächtig er wirklich wahr. Aber er war ein Feind den man nicht unterschätzen sollte.
Sie zuckte mit den Schultern. War scheinbar nicht bereit über das zu sprechen was genau vorgefallen war. Wollte das Trauma nicht noch einmal erleben, was ich gut verstehen konnte.
„Du wolltest mir am Telefon was erzählen. Irgendwas…das du mir nicht die Ganze Wahrheit geagt hättest.“
Diesmal war ihr Seufzen nicht gespielt. Aber sie richtete sich auf und wickelte die Decke wieder enger um ihren Körper.
„Ich…habe auf zwei Seiten gleichzeitig mitgespielt.“
flüsterte sie leise. Traurigkeit schwang in ihrer Stimme mit.
„Ich weiß…aber warum?“
„Meine Familie.“
„Mafia ist ein böses Geschäft.“
„Ja…besonders, wenn man sich mit ihnen anlegt.“
„Hast du das getan?“
„Meine Eltern haben es getan und sie haben…ich habe ihren Preis bezahlt.“
„Ich glaube…ich kann das nachvollziehen.“
„Interessanterweise, wollte auch Cuervo wissen wo meine Eltern sind.“
„Was interessieren ihn deine Eltern…das ist…Seltsam.“
„Ja das stimmt. Sie sind…eigentlich in Sicherheit gewesen und er hat alles dafür getan herauszufinden, wo sie sind.“
„Aber du wusstest es nicht.“
„Wenn ich es gewusst hätte, dann hätte sicherlich schon jemand anderes davon erfahren.“
„Also bleiben seine Motive im Dunkeln.“
„Auf jeden Fall war er sehr hartnäckig. Er hat Menschen getötet…einen Teil von mir getötet.“
Meine Augenbrauen zuckten nach oben…das würde er büßen. Trotzdem war meine Stimme beherrscht.
„Welchen?“
„Den der Leben will.“
„Du willst also sterben?“
Ihr nicken brach mir fast das Herz….also setzte ich alles auf eine Karte, auch wenn ich es nicht genau wusste.
„Und deine Tochter einfach so alleine lassen?“
Sie runzelte die Stirn und legte den Kopf schief, während sich über mein Gesicht ein Lächeln legte.
„Was?“
„Wir haben Besuch aus der Zukunft bekommen. Und…ganz offensichtlich ist es meine Tochter. Was eigentlich nicht möglich sein dürfte.“
Tamara wurde blass und mein Körper spannte sich. Ich wollte sie auffangen, sollte sie in Ohnmacht fallen. In ihrem derzeitigen zustand war das mehr als wahrscheinlich.
„Jetzt wird mir einiges klar.“
ihre Stimme blieb ein flüstern, in der kaum beleuchteten Wohnung.
„Lässt du mich dann auch an deiner Erkenntnis teilhaben? Für mich ist das alles noch sehr undurchsichtig.“
fragte ich hoffnungsvoll, endlich Antworten zu bekommen.
„Das war es für mich auch. Aber…Cuervo hat die ganze Zeit von der Zukunft gesprochen. Von Informationen von dort. Anscheinend hat er diese von mir erwartet.“
Meine Augen weiteten sich langsam.
„Cuervo wusste davon?“
„W…wenn das wahr ist, dass sie aus der Zukunft kommt dann hat sie Informationen die wahrscheinlich viele Leute interessieren könnten.“
Tamaras Blick wurde sorgend. Natürlich, wenn Natalia wirklich unsere Tochter war dann gehört e ein Teil von ihr auch zu ihr. Noch mehr sogar wie bei mir.
„Wenn es denn interessant ist, dass die Welt untergegangen ist und wir uns geopfert haben, das um wenigstens ein wenig davon zu erhalten.“
grinste ich ein wenig verschmitzt, auch wenn die Situation im Moment mehr als nur zum heulen wahr. Ich wollte sie aufmuntern.
„Hm…das ist etwas…womit mit man nicht so wirklich etwas anfangen kann das ist wahr.“
Auch auf ihrem Gesicht spiegelte sich nun ein leichtes Lächeln.
„Zumindest ist es so, wie es in ihrer Zukunft ist. Der Zeitstrahltheorie nach ist es aber nur eine Mögliche. Es kann also auch noch jede menge Andere geben.“
wurde ich wieder Ernst. So einfach war die Zeit nicht aufgebaut das hatte Niklas bereits bewiesen und Razorclaw ebenso.
„Besonders, wenn man weiß was passiert.“
stimmte Tamara mir zu.
„Was heißt wissen? Sie wissen es ja auch nicht was passiert ist.“
„Ich bin mir sicher das…gerade jemand wie Cuervo in ihrem Innersten herausfinden würde was sonst noch passiert ist.“
„Das schlimmste ist…“
ich tippte mir dabei an die Stirn.
„Sie trägt auch so eins.“
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