Alles um ihn war schwarz. Er mochte schwarz. Es ließ einen gefährlich aussehen. Doch dieses Mal war das Schwarz nicht auf seiner Seite. Es machte ihm Angst. Er wusste nicht mal, ob er einen Kopf hatte den er drehen konnte, aber wenn er die dazu gehörende Anstrengung unternahm änderte sich auch nichts. Nur schwarz. Und es wirkte als hätte es eine eigene Konsistenz.
Dann schnappte es und er stand in dem Keller Gewölbe das er erst vor einigen Stunden betreten hatte.
Sarkra stand hinter sich selbst. Er sah sich wie er über der verletzten Raziel towerte, das silberne Katana in der Hand haltend. Sein Gesicht war eine Maske der Ausdruckslosigkeit. Ohne mit der Wimper zu zucken hob er das Schwert über seinen Kopf und ließ es durch den Hals seines Opfers fahren. Ein sauberer Schnitt, die Klinge fuhr durch Fleisch und Knochen.
Ihr Kopf rollte an seinen Beinen vorbei und blieb vor ihm liegen. Mit ihren blauen Augen starrte sie ihn voller Vorwürfe an. Er sank auf die Knie. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Weder ihren noch seinen. Wie er da an der Wand lehnte und nichts tat war fast noch schlimmer als diese Augen.
Das Bild flackerte um ihn herum, dann sah er die Szene noch mal. Nichts hatte sich verändert, es war wie mit der Zeitschleife in diesem Dämonenhaus. Nur ihr Kopf lag noch vor ihm. Und ein paar Sekunden später kam ein Zweiter dazu.
Du hast mich getötet!
Die Worte hallten in seinem Kopf wider. Keiner der Köpfe, es waren jetzt schon vier, hatte den Mund geöffnet.
Du hast mich getötet! Du hast mich getötet!
Weil du mir keine Wahl gelassen hast…
Du hast mich getötet! Du hast mich getötet! Du hast mich getötet!
Er konnte seine eigenen Gedanken nicht mehr hören, sein Kopf war erfüllt von einem Kanon der Stimmen und er konnte seine Augen nicht von den Köpfen nehmen. Ihren Augen, die alle so tot und doch so lebendig aussahen und ihn straften. Verzweifelt hielt er sich die Ohren zu, doch die Stimmen wurden nur noch lauter und als er versuchte die Augen zu schließen wurde ihm bewusst, dass er keine Lider mehr hatte.
Die Zeit beschleunigte sich. Es war zu grotesk, sein anderes Ich sah aus wie ein Holzfäller, der mit einem Schwert seine abartige Arbeit vollführte, immer und immer wieder, fleißig den Hals durchschneidend.
Die Köpfe fingen an sich vor ihm zu stapeln. Die, die oben lagen beschmierten die unter sich mit Blut. So wie er keine Lider mehr hatte um seine Augen zu schließen hatte Sarkra nun auch keine Beine mehr um dieser Szene zu entfliehen. Und seine Hände schienen paralysiert zu sein.
Du hast mich getötet! Du hast –
LASS MICH IN RUHE!!!
Und eine Flut von Blut schlug über ihm zusammen. Die Köpfe waren alle geschmolzen und füllten den Keller mit dem roten Lebenssaft aus. Und er hatte keine Arme um zu schwimmen oder Beine um sich aufrecht zu halten. Langsam verschwamm alles um ihn herum in einem roten Schleier…
Sie ließ von seinem Hals ab und ihr rotes Haar strich über seine Wangen. Neckisch grinste sie ihm entgegen als sie die Überraschung in seinen Augen sah.
Mmmmh, darauf habe ich so lange gewartet, hauchte sie ihm entgegen.
Sarkra war sprachlos. Er lag nackt mit Raziel auf dem Altar einer alten Kirche. Die Bilder die er noch vor kurzem vor Augen gehabt hatte verschwanden unter den neuen Eindrücken. Lust regte sich in ihm. Sie stieß einen kleinen Laut der Überraschung aus als er sie an der Hüfte packte und auf den kalten Stein legte. Das musste die schönste Art der Blasphemie sein, dachte er, als er sie sich endlich nahm.
Rhythmisch bewegte er seine Hüfte vor und zurück und sie quittierte jeden seiner Stöße mit einem lustvollen Seufzen. Die Augen halb geschlossen schaute sie ihn an und Liebe sprach aus ihrem Blick.
Ohne seinen Rhythmus zu unterbrechen beugte er sich zu ihr herunter und begann ihren Hals zu liebkosen. Zuerst küsste er die Partie direkt unter ihrem Ohr, dann biss er ihr zaghaft auch in den Hals. Sie stöhnte laut auf und er schmeckte Blut.
Aber… er hatte doch nicht so stark zugebissen. Langsam öffnete er die Augen. An ihrem Hals war ein dünner blutiger Strich. Er richtete seinen Oberkörper gänzlich auf unter dieser Bewegung gab das dünne Gewebe nach.
Mit einem schmatzenden Geräusch trennte sich ihr Kopf vom Torso, fiel zu Boden und rollte die Treppenstufen zum Altar runter. Völlig entgeistert und mit weit aufgerissenen Augen blickte Sarkra auf den zuckenden Leib der vor ihm lag, unfähig ein Wort heraus zu bringen.
Zuerst tötest du mich und dann fickst du meinen Körper? Was bist du nur für ein abartiges Schwein. Hätte ich nur Niklas genommen und nicht dich, du versagst doch in allem was du tust. Und nicht mal bei dem Versuch bist du gut…
Da war sie wieder, die Stimme, ihre Stimme, in seinem Kopf.
Er konnte nicht mehr, das war zu viel. Ihm wurde schwarz vor Augen und langsam kippte er nach hinten. In dem kurzen Moment den er fiel sah er die Spitze des großen Kreuzes das hinter dem Altar stand. Ein einziges Symbol leuchtete darauf kurz auf.
Dann war alles wieder schwarz…
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