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Adama blickte seinem Gegenüber trotzig entgegen und sagte kein Wort. Der Griff der beiden Handlanger war fest, er spürte seine Arme schon fast nicht mehr. Eigentlich war es ziemlich sinnlos ihn zusätzlich fest zu halten, wo sie seine Handgelenke doch schon auf seinem Rücken zusammengebunden hatten.

Valentine DeVille, so hatte sich der Anführer dieser Gruppierung vorgestellt, hatte das falsche Lächeln einer Schlange aufgesetzt: „Sei’s drum. Deine Immunität gegen Magick macht die Sache für dich und deine Begleiter nur schmerzhafter. Es hätte so leicht sein können einfach alles aus deinem Kopf zu holen.“

„Keiner weiß, wieso das so ist.“, antwortete Adama.

„Du wirst mich sicherlich verstehen, wenn ich dir das nicht glaube.“, Valentine schnippte mit einer Hand und der vollkommen weiße Raum wurde durch nun auftauchende Öffnungen im Boden verändert. Die viereckigen Löcher im Boden wurden durch Käfige gefüllt, die von unten nach oben schwebten und schließlich auf dem Boden mit einem lauten Geräusch einrasteten. Die Gitter waren keine Handbreit voneinander entfernt und waren ebenfalls vollkommen weiß – so wie auch sonst alles in diesem Turm. Valentine, Adama und die zwei Vasallen befanden sich in der Mitte des runden Raumes und die Käfige standen im Kreis um sie herum.

Adamas Blick war noch immer auf Valentine fixiert. Dieser schritt zu ihm hin, ergriff sein Kinn und drehte seinen Kopf: „Schau sie dir ruhig an. Koste diesen Vorgeschmack, bevor wir uns weiter über deine besondere Gabe unterhalten.“

Sie waren alle da, ihre Gliedmaßen zusammen gebunden, die Augen verdeckt, die Münder mit weißem Tape zugeklebt. Jeder für sich in einem eigenen Käfig. Raziel, Babylon, Belzebub, Hypolo, Niklas und Alexander Benett. Valentine beobachtete Adamas Reaktion ganz genau, bei jedem einzelnen Käfig. Sie waren übersäht von blauen Flecken, Babylon und Belzebub bluteten schwarzes Dämonenblut, Niklas‘ Gesicht sah sehr geschwollen aus und Benett roch verbrannt. Die beiden schwangeren Frauen hatten nur eine Platzwunde am Kopf, aber allein die unbehagliche Haltung auf der Seite verursachte eine gewisse Unruhe bei ihnen. Adamas Blick hing einen Moment zu lange an dem Schweiß auf Raziels Stirn, was Valentine zu einem zufriedenem Lächeln bewegte.

Nachdem er Adama losgelassen hatte, blickte dieser ihn wieder nur trotzig an, verfolgte Valtenine mit den Augen. Dieser schritt langsam vor ihm auf und ab: „Die Vampire zerfallen zu schnell zu Asche, deshalb haben wir die noch Lebenden für dich ausgesucht. Sie sind eine so viel bessere Motivation, wenn sie ihren Schmerz zeigen können, den du ihnen zufügen wirst. Du gehst richtig in der Annahme, dass dies kein schneller Tod wird. Wenn du mir dein kleines Geheimnis erzählst, könnte ich allerdings dafür sorgen, das es schnell vorbei ist.“

„Ich weiß wirklich nicht, wieso das so ist. Es ist auch noch nicht lange so… bis du versucht hast, mich zu manipulieren, wusste ich selbst nicht mal das es so ist.“, Adamas Stimme verriet seine Anspannung. Valentine würde ihm nicht glauben, obwohl es die Wahrheit war. Er brauchte ganz dringend eine Lösung dieses Problems.

„Woher aber wusstest du, dass ich versuchte in deinen Kopf zu gelangen?“, Valentine begab sich nun hinter die Käfige, er spazierte an ihnen vorbei, als könne er sich nicht für einen entscheiden. Adama beobachtete ihn, dabei bemüht nicht auf die Käfige zu blicken, die so immer wieder zwischen den beiden standen.

„Das wusste ich nicht.“

Valentine blieb hinter dem Käfig stehen, in dem Hypolo lag. Er hockte sich zu ihr hinab und griff durch die Gitterstäbe, als wären sie nur eine Illusion und strich ihr über das zerzauste Haar. Sie reagierte mit einem erschrockenem Laut, der aber von dem Tape gedämpft wurde. „Du solltest wirklich nicht Lügen. Du hast Erfahrung mit Magick, nicht wahr?“

Adama schüttelte den Kopf und Valentine griff sich einen Haarbüschel von Hypolos Haaren, hob den Blick zu Adama. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken: „Schön… du hast Recht.“

Valentine nickte und ließ das Haar wieder los, seine Hand wanderte zu ihrem Hals und umschloss diesen.

Adamas Kiefer knirschte: „Ich bin… war selbst Magus. Das hat sich jetzt aber geändert wie es aussieht.“

Valentine betrachtete Hypolo genau, als sie begann nach Luft zu ringen, da er ihr jetzt immer mehr die Kehle zudrückte: „Und warum ist das jetzt nicht mehr so?“

„Ich weiß es nicht, verdammt!“, Adama stemmte sich gegen die beiden Handlanger, welche ihn noch immer festhielten. „Hör‘ auf damit!“

Der Boden unter Valentine zerriss und spuckte eine Druckwelle aus, die ihn zurückschleuderte. Er klopfte sich den Dreck aus der Kleidung, nachdem er wieder aufgestanden war und blickte zu Adama. Da dieser genauso erstaunt war, ließ Valentine den Blick schweifen und suchte nach dem Verursacher. Er wischte sich mit zwei Fingern über die Stirn und betrachtete sein eigenes Blut, während er der Spur auf dem Boden folgte. Risse hatten sich am Boden entlang gezogen und schienen aus einer bestimmten Richtung zu kommen. Als Valentine schließlich den Ursprung bei Niklas erreicht hatte, lächelte er wieder überheblich: „Sehr interessant…“

Niklas hatte sich immerhin auf seine Knie erhoben, obwohl er nichts sehen konnte und die Hand- sowie Fußgelenke zusammen gebunden waren. Sich überhaupt zu bewegen verursachte Schmerzen, der ein oder andere Knochen war zertrümmert worden und bei der linken Schulter stand die Vermutung, dass sie ausgekugelt war. Dementsprechend schwer ging Niklas‘ Atmung, aber er hatte den Kopf in Valentines Richtung gehoben – hören konnte er ihn immerhin noch. Das Symbol auf seiner Stirn war sogar für Adama auf die Entfernung sichtbar.

„Vielleicht habe ich den besten Teil dieses Fangs noch gar nicht gesehen.“, bemerkte Valentine regelrecht verzückt. Die Antwort war eine weitere zerstörende Ladung aus dem Boden, die weißen Betonbrocken prasselten auch auf Niklas herunter, aber bei dem dumpfen Aufprall von Valentines Körper musste der Magus innerlich zufrieden Grinsen. Valentine rappelte sich wieder auf, versuchte den Treffer zu kaschieren, indem er sich an die Wand lehnte, statt vor Schmerz wieder nach vorne zusammen zu klappen.

„Tötet den Jungen!“, befahl er knapp, aber keuchend. Die nächste Welle rauschte über den Boden und Valentine wechselte hastig seinen Standort.

Adama duckte sich unter dem Griff des einen Vasallen hinweg, welcher seine Schulter und seinen Kopf als Ziel hatte und trat zur Seite aus, damit auch der Zweite Handlanger ihn losließ. Anschließend verlagerte er sein Gewicht nach hinten, ließ sich auf den Hosenboden fallen und kugelte sich über den Rücken hinweg zurück. Dabei zog er die aneinander gefesselten Hände an seinem Hintern nach vorne Weg, um mit den Armen vorne etwas mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen.

Den Wachen wurde erst bewusst, dass sie ihn unterschätzt hatten, als er flink zwischen ihnen hindurchschlüpfte. Adama war viel wendiger als die beiden Muskelbepackten Kerle, aber er wusste das er in diesem kreisrunden Raum irgendwann in der Falle saß, weil sie zu zweit waren. Er rannte so schnell ihn seine Beine trugen direkt auf Valentine zu und ungebremst in ihn hinein.

Der überraschte Ausruf des Magiers sowie die Ortsbestimmung von Adama mit einem „Niklas, HIER!“, während er auf Valentine lag, folgte eine weitere zerstörerische Welle quer durch den Raum bis zum Zielort. Dort krachte die Energie aus dem Boden bis zur Decke.

Niklas lauschte lange, bis er wieder irgendetwas anderes als sein rasendes Herz hören konnte. Adama tat einen tiefen Atemzug, welchem ein Hustenanfall folgte. Irgendetwas klatschte nass auf den Boden und Adamas Atem klang rasselnd. Niklas sprengte seinen Käfig und schob sich mit den Beinen über den Boden, dabei versuchte er diese lästige Augenbinde los zu werden, indem er sein Gesicht über den Boden zog. Es dauerte, aber irgendwann rutschte sie von seinen Augen herunter.

Er war fast da, vor ihm tat sich ein Krater auf, dessen Ausläufer die beiden Vasallen getötet hatten – nicht ohne Hilfe der wieder herabgefallenen Teile der Decke. Der weiße Boden war blutgetränkt und darauf lag der zerstörte Körper Valentines und Adama, welcher auf der Seite lag und ganz offensichtlich Schmerzen hatte. Er hustete jetzt nur noch ein bisschen, als Niklas bei ihm war, konnte er deutlich sehen das der junge Spross Blut gespuckt hatte.

Adama kniff die Augen zusammen und zog sich den Dolch aus der Brust. Sein Kreislauf versagte ihm fast wieder den Dienst. Niklas verfluchte Valentine innerlich, dass dieser nicht einfach hätte sterben können! Er blickte zurück zu den anderen Käfigen, sprengte erst den von Hypolo, dann Raziel und schließlich auch die der Anderen. Es kostete ihn kaum noch Konzentration, die Zerstörung war fast so einfach wie atmen. Aber sie war viel zu grob, sodass er es immer noch nicht schaffte seine Fesseln damit los zu werden, ohne sich selbst in die Luft zu jagen.

Niklas konnte nichts für Adama tun, also kroch er zurück über den Boden. Er erreichte zuerst Babylon, drehte sich mit dem Rücken zu ihr, um mit seinen Fingern an ihre Augenklappe zu kommen. Nachdem diese unten war, riss er ihr das Tape vom Mund. Sie war wesentlich beweglicher als er, ihre Wunden schienen verheilt zu sein. Also machte sie ihn los, damit er ihr schließlich die Fesseln abnehmen konnte. Völlig frei beweglich befreite sie auch die Anderen aus ihrer misslichen Lage.

Wenig später hatten sie alle den Beweis, dass Adama nicht mit Magie beizukommen war. Sie konnten ihn nicht heilen!

„Wir brauchen den Heilstab von Huan.“, stellte Babylon fest.

Published inRollenspiel-Storys

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