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Cuervos Erinnerungsschübe IV

Auf einmal steht sie vor ihm, versperrt den schmalen Höhlendurchgang: „Bleib‘ wo du bist!“

Die Höhle ist voller Qualm, den das Räucherwerk verursacht. Zusammen mit den Bannstreifen seines kleinen Bruders und der anderen Magie, die er angebracht hatte, ist es eine tödliche Falle. Es gibt nur einen Ausweg und der führt an ihm vorbei. Es muss sie heraus treiben, ihm ist selbst nicht ganz wohl am Höhlendurchgang.

„Schwester, wir sind hier, um dich zu befreien.“, staunend stellt er fest, dass der Fluch ihr eine überirdische Schönheit verliehen hat.

„Kehrt um, ich bin nicht in Gefahr. Aika achtet auf mich. Wir tun niemandem etwas.“, ihre Hand legt sich auf seine, drückt diese hinab, um die Klinge darin ungefährlicher zu machen. Ihre Hand ist warm, seine kalt.

Er greift mit seiner anderen Hand nach ihrer Schulter und zieht sie zu sich: „Aika? Hat sie dich verflucht? Die Lebensesser sind hinter dir her, sie werden versuchen dich zu verwandeln und wenn sie erfahren was du jetzt bist, töten sie dich. Wenn wir dich finden konnten, können sie es auch. Du musst mitkommen, Schwester.“

„Aika würde niemals zulassen, dass mir etwas geschieht. Sie ist wundervoll. Ich kann jetzt für mich ganz allein entscheiden, alle Menschen liegen mir zu Füßen und ich kann ihnen ebenfalls wundervolle Geschenke machen.“, ihre Stimme sprach von Verzückung, sie sah ihren Fluch als Geschenk an.

Ihre Erzeugerin, Aika, hatte sie verzaubert. Ihr Verstand war verdreht, davon ist er überzeugt in dem Moment, in dem sie ihre Hand in seinem Haar vergräbt und seinem Gesicht nahe kommt: „Ich kann dir auch dieses Geschenk machen, Bruderherz.“, ihre Augen schillern. Sie ist die Verzückung, die Erfüllung aller Träume des Mannes. Seine Schwester!

Ihr warmer Atem haftet an seinem Hals, als er sie von sich wegdrückt. Sie wirkt überhaupt nicht verflucht, sogar lebendiger denn je. Irrte er?

Aber wie konnte sie sich so schnell bewegen, dass er sie mit dem Auge kaum fassen konnte, bis sie vor ihm stand. Der Zweifel steht in seinem Gesicht. Sie lächelt: „Du weißt gar nicht, was du verpasst, Bruderherz.“ Sie ist ihm wieder nah, es fängt an sich richtig an zu fühlen. „Wehre dich nicht.“ Ja, warum eigentlich?

Er ist berauscht, ihre verlängerten Eckzähne nimmt er gar nicht wahr. Dafür der kleine Bruder: „Sei vorsichtig, sie verzaubert dich! Bruder!“

Aber er ist völlig von der Präsenz der Ka-Jin eingenommen. Als sie ihn beißt und sein Blut trinkt, wehrt er sich nicht. Es endet erst, als der kleine Bruder die hölzerne Waffe in ihren Körper stößt. Es schmerzt fast, dass sie aufhört.

„Komm zu Sinnen, Bruder!“, er sieht das erste Mal die Fangzähne des kleinen Bruders. Dieser ist völlig aufgeregt. Es war schwer die Waffe in sie zu stoßen. Der Blick des kleinen Bruders ist flehend. Der Geruch von Blut hängt in der Luft.

Schließlich lockt dies Aika hervor. Sie ist aufgebracht über ihr gelähmtes Kind. Doch bevor sie erkennt, das es eine Falle ist, stürzen die beiden Brüder bereits auf sie. Sie ist schnell, der kleine Bruder verlässt den Kampf, bevor er ihn beginnen kann. Die Einsicht ist sofort da, mit Waffen ist ihr nicht bei zu kommen. Der Zorn über die Verzauberung der Schwester ist ohnehin da, also gleitet er ein wenig gemeinsam mit dem Dämon und beißt sie.

Aika ist verzückt, der Biss beschert ihr ein Hochgefühl der Ekstase. Diese Frau genießt die Nähe, der Verlust ihres Blutes, packt ihren Angreifer und sinkt mit ihm gen Boden. Er spürt den Rausch ihrer Macht, verdreht ihm den Geist, füttert den Dämon. Aber er kann nicht aufhören, will es nicht. Er will alles für sich, jeden kostbaren Tropfen ihres Blutes, dass soviel mächtiger als das eigene ist. Er vergräbt die Finger in ihrem Fleisch, umklammert sie mit dem ganzen Körper, damit ihr Dämon ihn nicht abwerfen kann. Sie kämpft um ihre Existenz. Fast nimmer er ihr alles, sogar die Seele.

Sein Erschaffer lässt seinen Kopf explodieren. Er bäumt sich auf, schreit, presst die Hände an den eigenen Schädel. Chaos, Wahnsinn und der Mond rauschen durch seinen Geist. Unendliche Schmerzen treiben den Dämon wieder an die Oberfläche, zerreißen den erstarrten Körper Aikas, Arikels. Er hat sie vernichtet. Sie, den Zwilling seines Erschaffers, welcher auf ewig tobt. Der Rest verliert sich im Wahnsinn.

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Du hast sie getötet, ich hasse dich! Ihre Lippen sind geöffnet, langsam tropft sein Blut hinein. Der Mond scheint hell.

Du wirst nie wieder Frieden finden! Ihre Haut wird vom Mond erhellt, jeden Tropfen Blut hat er aufgeleckt.

Was willst du jetzt tun? Sie nimmt sein Handgelenk und beißt hinein.

Du hast mich enttäuscht! Drei Nächte – die Verdammnis würde sie auf ewig mit ihm teilen. Hauptsache, sie hasst ihn nicht mehr.

„Wo ist unser kleiner Bruder, mein Herz?“

„Ich weiß es nicht… ich habe ihn im Wahnsinn verloren…. ich weiß nichtmal wieviel Zeit vergangen ist.“

„Du wirst ihn wiederfinden, mein Herz.“

Published inRollenspiel-Storys

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