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Demon est deus inversus

Stimmung
Das warme Licht war so verlockend. Ich ging zusammen mit Markus darauf zu. Wir hatten beide Spektralkörper angenommen, um auf die Frau zuzugehen, die uns lockte. Auch, wenn es hier keinen Boden gab. Unsere Körper brauchten ihn im Moment auch nicht.

„Komm!“

erklang die liebliche Stimme der Fee und wir gingen.

„NEIN!“

der Schrei war durchdringend, krächzend, wie ein Befehl. Klauen gruben sich in meine Schulterblätter und rissen mich von den Füßen. Der Boden auf dem ich ging existierte nicht und so fiel ich. Fort von dem Licht. Meine Wut kannte keine Grenzen. Meine Klauen schlugen nach hinten und trafen das Tier, welches mich zurückgerissen hatte. Es schrie auf, als meine Hände Federn ausrissen und Fleisch zerschnitten.
Es hatte eine seltsame Mischform aus mir und der Rabengestalt angenommen. Sein ganzer Körper war mit Federn bedeckt, aber er hatte meine Gestalt und nur der Kopf war der des Raben.
Wir schlugen auf dem Boden auf, der hart war wie Granit. Aber es war nicht wichtig. Wir waren beide hier zu Hause. Zusammen kamen wir auf die Füße und ich stürzte mich auf die Bestie. Mein Schrei durchstieß die Dunkelheit um uns herum und meine Klauen fuhren in den Körper meines Gegenübers. Aber auch seine Krallen ließen Blut spritzen. ich trieb es immer weiter zurück, denn ich wollte zum Licht, war mir aber gleichzeitig sicher das es mich nicht würde gehen lassen, solange es noch lebte. Immer wieder und wieder fuhren meine Klauen darnieder.
Plötzlich verzog ein Grinsen den Rabenschnabel, es packte mich mit beiden Armen und zog mich rückwärts durch die Überreste der Treppe hinunter in den schwarzen Abgrund meine Seele. Sein zu Hause.
Wir fielen in die Dunkelheit hinein, unter uns die Blutrote Ebene, übersäht mit spitzen Felsnadeln. Wir rangen weiter miteinander. Ich schaffte es sogar ihn unter mich zu bringen und mich von ihm zu lösen, aber es verschwand und tauchte kurz darauf hinter mir auf. Umschlang mich wieder mit den Armen und steuerte mich direkt auf eine der Nadeln zu. Ich versuchte mich zu befreien aber die Nadel kam zu schnell näher.
Im letzten Moment schloss ich die Augen und es wurde dunkel.

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Ich öffnete die Augen wieder und blickte auf den blutroten Himmel. Ein fahler Mond stand dort rund, voll und sehr groß. Ich spürte das ich auf dem Rücken lag und neben mir mein Tier saß. Als ich den Kopf drehte sah ich das es meine normale Gestalt angenommen hatte und mich nun exakt kopierte. Es saß ein Bein ausgestreckt das andere angezogen bequem auf einem kleinen Felsplateau, die Arme nach hinten als Stütze ausgestreckt und betrachtete mich.

„Tu das nie wieder!“

sprach es mich an. Die Stimme war diesmal nicht mit Schärfe unterstrichen, sondern mit einem Klang zum Wohlwollen. Irgendwie freundschaftlich. Nicht wie sonst. Wild ungezügelt und um Kontrolle ringend.

„Was meinst du?“

„Versuche nie wieder deinen Körper zu verlassen. Das Tor war nicht für dich, sondern nur für ihn. Du gehörst hier her. Du gehörst zu mir, wie ich zu dir!“

„Und was ist mit dem Dämon, der hier nun auch eingezogen ist?“

„Das ist ein gemeinsamer Feind. Er stärkt mich aber er riecht schlecht. Ich will Blut. Er wird uns beide Fressen, wenn wir nicht aufpassen.“

Ich erhob mich und zog die Beine an, um die Arme darum zu schlingen. Besah mein Tier noch einmal genauer. Die Wunden des Astralkörpers waren geheilt, genau wie meine. Seine Augen glimmten in einem Schwachen Rot und die Reißzähne waren ausgefahren.

„Dann sollten wir ihm zeigen wer der  Herr oder die Herren dieses Körpers sind.“

Das Tier schüttelte den Kopf.

„So einfach ist das nicht. Er ist stärker geworden und er wollte eben schon deinen Freund hier behalten.“

„Aber das hat er nicht.“

„Nein das hat er nicht. Die Fee hat ihn herausgezogen.“

Ich seufzte. Endlich wieder fast Alleine.

„Also gut. Egal, wie stark er sein mag. Das hier ist mein…unser Körper. Lass ihn uns wenigstens zeigen das wir nicht kampflos aufgeben.“

Das Lächeln meines Inneren Ichs sagte alles. Es war einverstanden.

„Na dann komm.“

Wir erhoben uns ohne die Treppe hinauf wieder in mein Bewusstsein, in dem es erst langsam wieder hell wurde. Nur wenige Stränge meine Geistes arbeiteten bereits wieder, allerdings erwachten die Anderen langsam zum Leben, als wir wieder Boden unter den Füßen hatten. Die Augen des Dämons verrieten ihn von weitem und unsere Hände formten sich zu Klauen. Aus meiner Kehle erklang ein guturales Knurren, was den Dämon auf uns aufmerksam machte.
Er glit auf uns zu und er war wirklich gewachsen. Seine Gestalt war doppelt so groß wie wir und die Hörne lang und Spitz.
Schnaubend betrachtete er uns.

„Essen!“

brummte die Stimme und ich grinste.

„Das hättest du gerne hm?“

Ich schoss nach vorne und rammte dem Dämon meine Klauen in den Körper. Er brüllte auf und schlug zurück. Ich flog durch den Raum und krachte gegen die Wand. Der Dämon setzte nach und ich sah seine Faust auf mich zukommen. Ich rollte mich zur Seite und entging so nur knapp dem Hieb. Der zweiten Faust konnte ich aber nicht ausweichen und sie drückte mich in die nachgebende Wand hinein. Ein grausames Lachen erklang in meinem Kopf, während ich hinunterrutschte und auf dem Boden aufschlug spuckte ich Blut. Langsam kam ich wieder hoch.

„So einfach wirst du mich nicht los!“

flüsterte ich und schmiss mich ohne Vorwarnung wieder auf den Dämon. Meine Fäuste schmetterten in das Gesicht des Stierkopfes und trieben die riesige Kreatur zurück. Das hier war mein Körper. Meine Seele. Hier war ich die gebende Kraft niemand sonst. Ein Drehkick und die massige Gestalt des Dämons flog zurück.
Ich setzte sofort nach und bekam einen Faustschlag in den Magen der mich wieder Blut spucken lies.
Ich rang nach Atem, während die Faust mich umschloss und begann das Leben aus mir herrauszuquetschen.
Er hob mich direkt vor seine Augen und brummte:

„Schwaches Essen.“

In diesem Moment griff mein Tier ein. Sein Fäuste waren Klauen, die das Gesicht des Dämons zerfetzten und ihn zurückrtrieben. Die Faust lockerte sich und ich blähte mich auf, um den Griff endgültig zu sprengen. Dann stürzte ich hinterher und zusammen schmetterten wir ihn gegen die Wand. Sein Knurren wurde bedrohlicher und er stürzte sich wieder auf uns Beide. Diesmal schlugen wir gemeinsam auf dem Boden auf und erhoben uns langsam wieder.
Unser Knurren war eine Stimme. Unsere Bewegungen eine. Es verschmolz mit mir und die Schläge waren wie zwei, als der Dämon auf den Boden krachte. Meine Geschwindigkeit hatte sich verdoppelt und ich wich den ungelenkten Fausthieben des Dämons aus. Die Kraft meines Körpers war um ein vielfaches gestiegen, als ich langsam in eine Raserei verfiel und immer wieder mächtige Tritte und Schläge auf den Dämon einprasseln lies. Die Gestalt des Dämons verformte sich und mit einem Brummen das tief in meinem innersten Saiten zum klingen brachte, löste er sich auf.

Ich sank langsam zu Boden und keuchte. Dann wurde es wieder dunkel.

Published inRollenspiel-Storys

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