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Freundschaft

Mit schnellen Schritten polterte Markus die Stufen des Treppenhauses hinunter. Niklas riss die Wohnungstür wieder auf, die eben noch vor seiner Nase zugeknallt war. Ohne zu zögern nahm er die Verfolgung durchs Treppenhaus auf.

Markus machte einen Satz und sprang über das Treppengeländer, sich dabei mit einer Hand an diesem abstützend. Die Kette an seiner langen Armee-Hose klimperte dabei etwas und die Motorradjacke engte ihn in der Bewegung ein. Als er wieder auf den Füßen landete, taumelte er zwar etwas nach vorn, hatte aber ein halbes Stockwerk übersprungen. Grinsend riss der Rotschopf den Kopf kurz zurück und schaute, wo Niklas blieb. Dieser ratterte die Stufen so schnell mit den Füßen hinunter, dass er drohte über diese zu fallen. Der grimmige Gesichtsausdruck des dunkelhaarigen Verfolgers spornte Markus an, noch ein paar Stufen zu überspringen, bis er unten angelangt war.

Die Haustür des Hochhauses bekam einen kräftigen Stoß und Markus schlüpfte hindurch. Im schnellen Lauf zog er die Motorradschlüssel aus der Jackentasche. Es dauerte nur ein paar schnelle Atemzüge, bis er auf dem Parkplatz neben dem Gebäude angelangt war. Zielsicher schwang er sich auf seine getunte Suzuki GSX-R und versenkte den Schlüssel darin, um den Motor zu starten.

Niklas riss gerade die Haustür auf, als er den Motor von Markus‘ Maschine hörte. Er sprang die zwei Stufen vor der Haustür hinab, sodass seine Stiefel mit einem dumpfen Klang den Asphalt küssten. Niklas machte ein paar große Sätze beim Laufen, aber er war bereits außer Atem. Als er den Parkplatz erreichte, saß Markus auf seinem schwarzen Motorrad und wartete bei laufendem Motor mit einem siegessicheren Grinsen.

„Du Pussy bist echt lahm.“, Markus grüne Augen zeigten nur Spott, während Niklas langsamer wurde und um Atem rang. Dieser wischte sich den Schweiß von der Stirn und erwiderte:

„Das mit der Tür war auch ziemlich unfair. Ich dachte wir fahren zusammen zum Gig.“

Markus lachte und seine einzige Reaktion war das aufheulen des Motors, ehe er Gas gab. Niklas fluchte, als sein Kumpel ohne ihn vom Parkplatz fuhr.

„Niklas?“, Sascha zuckte zusammen als der Malkavianer endlich wieder auf ihn reagierte – mit einem vernichtendem Blick. Niklas fletschte die Zähne und kurz darauf fand Sascha sich zwischen den herabgefallenen Mauerresten wieder, die durch seinen Aufprall auf die Hauswand hinuntergebröckelt waren. Er war sich nicht sicher, was schmerzhafter war – die Faust in seiner Magengrube oder der Aufprall.

Niklas stapfte weiter, während Brody sich zu Sascha gesellte: „Ich hab‘ dich gewarnt. Wenn er abdriftet, lass‘ ihn einfach in Ruhe.“

„Fuck, ich will doch nur ein paar Antworten. Im Moment sieht es nicht so aus, als hätten wir ein Ziel… und ich hab langsam echt Hunger.“, ächzte Sascha während er alleine versuchte wieder auf zu stehen. Brody sah es scheinbar nicht ein ihm aufzuhelfen.

Der Werwolf blickte in Niklas‘ Richtung: „Er auch. Er verbraucht viel mehr Blut als du. Jede Nacht aufs Neue hat er wieder diese Wunde… ich beobachte ihn schon eine Weile. Ich denke er sucht jemanden, dem er die Schuld in die Schuhe schieben kann. Die Frau, die ihn fast erschossen hat, den Vampir der seine Freundin verwandelt hat… ich weiß nichtmal warum er dich noch nicht getötet hat. Du hast die Band zerstört, als du seinen besten Kumpel ersetzt hast. Es ist nichts mehr übrig.“

Sascha grummelte: „Er hat mich getötet… und jetzt hab‘ ich Hunger auf Blut! Warum lässt er mich nicht die anderen Vampire trinken?“

Brodys Gesichtsausdruck zeigte Sorge: „Sei froh… mit jeder verfluchten Seele die er verspeist wird er noch unausstehlicher.“

„Aber mächtiger.“, Sascha stand nun wieder auf seinen Beinen und zog einen Schmollmund. „Ich will auch.“

Der Werwolf schüttelte den Kopf: „Du verstehst nicht… aber das wundert mich überhaupt nicht.“

Dann hob Brody den Kopf und lauschte: „Mh… ich gehe mal besser zu ihm.“ er verwandelte sich in einen Wolf und preschte los.

Sascha trat gegen eines der Trümmerteile: „Ja, lasst mich wieder allein…“, ehe er sich auch im Laufschritt in die gleiche Richtung bewegte.

Niklas saß in der Hocke und betrachtete den Boden. Brody verwandelte sich hinter ihm wieder zurück: „Was ist?“ Dann schaute er auch auf den Boden: „Asche?“

„Da vorne sind noch mehr.“, sprach Niklas während er sich wieder erhob. Beide blickten auf den Platz vor ihnen. Mehrere Aschehaufen, aber auch Vitae lag in der Fußgängerzone.

„Was ist denn hier passiert?“, fragte Sascha als er zu den Anderen aufschloss. „Hab‘ ich den Spaß verpasst?“

Niklas drehte den Kopf nur zur Seite und blickte Sascha über die Schulter an: „Ich wars jedenfalls nicht.“

Brody ging über den Platz und betrachtete das Ganze genauer: „Sieht so aus als hätten die Blutsauger sich selbst vernichtet. Hier sind Krallenspuren am Boden.“

Niklas knurrte: „Gangrel…“

Nun war es Brody der sich hinhockte, um sich die Furchen genauer anzusehen: „Ich glaube nicht, dass das der war, der uns entwischt ist. Die Spuren hier sind… sehr tief. Hätte er solche großen Klauen gehabt, hätte er die auch benutzt, um dich zu töten.“

Sascha schluckte: „Es gibt noch größere Klauen?“

Brody erhob sich wieder und blickte Niklas an, der ein schiefes Grinsen aufgelegt hatte und meinte dann zu diesem: „Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du gerade jemand neuen auf deinen Speiseplan gesetzt hast…“

Published inRollenspiel-Storys

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