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Grant: I’m on the highway to hell

Drei große Zelte ragten in den nächtlichen Himmel Portlands und sahen von außen in ihrer Aufstellung irgendwie wie eine kleine Festung aus – abgesehen von den LED-Gruppen die aus den Aufbauten einen zweiten Sternenhimmel zauberten. Ohne die Warnlampen für Fluggeräte hätte man die Zelte fast übersehen können, so gut waren diese getarnt. Erst wenn man vor dem Zaun des Zirkus stand und hinauf blickte, konnte man sich ganz sicher sein, dass die dunkelblauen Planen zu den Zelten und nicht zum Himmel gehörten.

Bis auf die Werbeplakate am Zaun verbreitete Circus Highway von außen eigentlich keine Kinder-Attraktionen Stimmung, es war eher so, als würde man in ein außergewöhnliches Theater gehen. Svea war weit und breit auch das einzig sichtbare Kind, welche sich dafür umso staunender umsah. Etwas enttäuscht, dass man vor dem eintreten noch keine Tiere angucken konnte, nahm sie das Innenleben des Hauptzeltes dafür umso mehr ein. Es war sehr voll, sah aber auch geordnet aus. Die Sitzplätze waren mehr als nur ein paar Holzbänke oder Gartenstühle, man saß hier in richtigen Sesseln, wie im Kino. Die Manege lag etwas unterhalb des Zuschauerkreises und war vorerst nur durch ein paar Lichtpunkte abgegrenzt.

Als die Beleuchtung gegen Schwarzlicht wechselte, konnte man den Schriftzug des Zirkus auf dem Boden der Manege sehen. David hatte Plätze sehr weit vorne gekauft, zweite Reihe – an der linken Seite. Wobei es rundherum Plätze gab. Die Manege musste man wohl über die Zwischengänge erreichen – oder vielleicht von oben? Das Konstrukt aus Stahlträgern im Zeltdach war kaum zu erkennen, da geschickter Lichteinfall und Stoffe dies gut verhüllten.

Musik

Tatsächlich öffnete sich der Boden der Manege und durchsichtige Säulen schoben sich langsam nach oben. Svea hielt sich erst die Ohren zu, aufgrund der Lautstärke der erklingenden Musik. Auf jeder der Säulen stand eine Person und spielte ein Instrument, um „Highway to Hell“ zu einem erstaunlichen Klangerlebnis werden zu lassen. Die Säulen kreisten dabei umeinander herum und das erstaunen im Publikum war groß, als zu erkennen war, dass es sich dabei nur um Lichtgestalten handelte. Auch die Instrumente bestanden größtenteils nur aus Lasereffekten.

Von den Säulen umkreist fuhr eine weitere Säule aus dem Boden, auf welcher nun zwei echte Personen standen. Eine davon stützte eine Hand auf einen Spazierstock, während die andere Person mit einer Gitarre die Riffs des Songs spielte – ohne dabei Saiten zu benutzen. Der Touchscreen der Kitaro Gitarre gab optisches Feedback in verschiedenen Farben und die ganze Show explodierte farbenfroh.

Mit einer Armbewegung sorgte der Gitarrist dafür, dass die Lichtgestalten sich auflösten. Die Säulen schoben sich alle auf die gleiche Höhe, sodass sie eine Plattform ergaben. Während der Mann mit dem Stock nun also die Gäste begrüßte, sich selbst als John Highway vorstellte und einen unvergesslichen Abend versprach, werkelte der Lichtkünstler (beinahe ungesehen) an den Instrumenten herum. Er blieb schließlich am Piano sitzen und während der Zirkusdirektor mit einer der Säulen wieder im Boden verschwand, fing sein Sohn an eine Hintergrundmelodie zu spielen.

Aber er stand einfach auf und sein Abbild blieb als Lichtgestalt zurück und wiederholte immer wieder die gespielte Melodie. Als er an der Lichtharfe ankam, um dort die dazu passenden Klänge zu spielen, wurde das Spotlight wieder auf die Mitte der Plattform gelenkt, auf der nun eine Frau stand. Ihr schwarzer Latexanzug war mit vielen Messern bestückt und sie begann, einen geschmeidigen Schwerttanz zu den Klängen zu synchronisieren.

Das Ganze wirkte erst hypnotisierend, wurde immer schneller und es kamen immer mehr Instrumente ins Spiel. Letztlich stand der Musiker in der Mitte und ließ die Gitarre sinken, nur noch das Schlagzeug spielte und dies klang auch nach einem Trommelwirbel. Die Messerakrobatin hielt in ihrem Tanz inne – und begann mit Messern nach dem Lichtkünstler zu werfen. Die Säule hinter ihm war weiter nach oben geschoben und so steckte eine der Klingen in ihr, direkt über seinem Kopf.

Die Musik verstummte komplett und sie füllte die kurze Stille mit einem Stakkato an Messereinschlägen. Ihre Wurfgeschwindigkeit war hoch und sie schaffte es außerdem, sich für die Show entsprechend zu verbiegen, um das Ganze dramatischer wirken zu lassen. Als der Musiker nach dem letzten Messer sich von seinem Platz entfernte war eine Silhouette aus Stahl in der Säule eingeschlagen. Mit dem Applaus zog die Messerwerferin ihre Klingen wieder heraus.

Die Säulen mit den Instrumenten und dem dazugehörigen Künstler versanken wieder im Boden. Zugleich kam ein großer, runder Käfig von oben herab, welcher die Zuschauer vor dem inneren schützten. Die Manege war nun abgesperrt. Die Messerwerferin überzeugte in dieser Zeit mit der zur schau stellung ihrer Beweglichkeit, in dem sie sich selbst mit dem Fuß auf den Kopf tippte und weitere, ähnliche Verrenkungen vorführte.

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Published inRollenspiel-Storys

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