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[Gruppe 3] Stolen Blood

Stimmung

Raziel starrte an die Decke. Sie lag auf dem Bett und sollte eigentlich schlafen, sich ausruhen für die Nacht. Doch sie konnte nicht, zuviel war in ihrem Kopf. Zuviele Dinge, die nicht planbar waren, die unsicher waren. Hinzu kamen die Emotionen, die sie in diesem Moment überhaupt nicht vermisste. Die Zeit als kaltes Monster hatte ihr das Training mit Gefühlen geraubt und sie war immernoch überfordert damit. Alles ließ sich besser kalkulieren, wenn es nicht von Emotionen verfälscht wurde.

Wirklich? Wenn es etwas persönliches war, hast du auch damals schon Blödsinn angestellt.

Raziel setzte sich auf und betrachtete den Raum, in dem sie allein war. Ihr rechter Handknöchel meldete sich und so hob sie die Hand und betrachtete den großen blauen Fleck, welcher über den Knöcheln direkt an der Hand über Zeige- und Mittelfinger lag. Es sah schlimmer aus, als es war. Es war nichts kaputt, aber es würde etwas dauern, bis das Blut aus der Stauchung wieder verschwand. Raziel atmete durch und zupfte ihre verwuschelte Mähne zurecht, wischte sich die Tränen unter den Augen weg und verließ dann den Raum.

Im Flur begegnete sie Tamara. Diese lächelte freundlich und deutete auf Huan, der noch immer zusammengekrümmt im Flur lag: „Hey, hilfst du mir eben?“

Raziel nickte, es war ihr unverständlich, warum sich bisher noch niemand von den Jungs darum gekümmert hatte. Als sie sich an den Oberkörper stellte, um ihn hochzuheben, stockte sie. Sie erinnerte sich an letzte Nacht zurück und bekam schwitzige Hände. Als Tamara sie fragend anschaute antwortete sie: „Äh, ich muss mich wirklich noch daran gewöhnen, nicht mehr so stark zu sein… Ich nehme die Beine.“ Gesagt getan.

Tamara blickte Raziel zwar prüfend an, dachte sich aber wohl ihren Teil. Zusammen trugen sie Huan in das Zimmer, in dem Spank lag – immernoch in dieser seltsamen Maschine. Tamara deckte den Vampir zu und folgte Raziels Blick zu der Hochdruckkammer: „Schon seltsam, was Tarot hier so rumstehen hat, nicht wahr?“

Raziel presste die Lippen aufeinander und nickte nur, dann verließ sie den Raum wieder ohne Huan eines Blickes zu würdigen – sie wich dem Anblick regelrecht aus. Tamara folgte ihr kurz darauf und die beiden Frauen machten sich auf den Weg nach oben.

„Willst du nicht mitkommen heute Abend?“, fragte Raziel schließlich.

„Ich würde wirklich gern, aber ich weiß noch nicht ob ich frei bekomme… mein neuer Chef ist da sehr unflexibel.“, Tamara fuhr sich durchs Haar.

Raziel schaute sie an: „Auch nicht bei Notfällen?“

Tamara schüttelte den Kopf: „Bei dem müsste ich sogar anmelden wenn ich sterbe.“, ein ironisches Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Raziel nickte und blickte wieder zu Boden: „Du solltest dich trotzdem ausruhen, wenn du heute abend wieder arbeiten musst.“

Tamara drückte Raziel sacht die Schulter: „Ich bekomm‘ das schon hin, willst du mir nicht lieber verraten, was dich bedrückt?“

Raziel zuckte zusammen, als ein kurzer Stich durch ihre Schulter fuhr, Tamara nahm die Hand schnell wieder weg und blickte sie fragend an.

„N..nein, danke.“, Raziel legte ihre Hand auf ihre eigene Schulter. „Das kannst du dir wahrscheinlich denken…“

Tamara hob die Schultern: „Wahrscheinlich. Darüber zu reden kann dir vielleicht helfen. Ich bin jetzt sowieso erstmal weg, was einkaufen. Überlegs dir.“, mit einem freundlichen Lächeln nickte sie Raziel zu und ging aus Tarots Unterschlupf hinaus.

Raziel nahm ihre Hand wieder von der Schulter und bemerkte darauf einen kleinen Blutfleck. Mit gerunzelter Stirn suchte sie das Bad auf und betrachtete sich im Spiegel. Ihr T-Shirt wies ebenfalls einen kleinen roten Fleck auf, der sich langsam vergrößerte. Sie zog es aus und sah den blutenden Einstich, auch das T-Shirt hatte ein kleines Loch.

Als hätte Tamara sie mit einer Nadel gestochen.

Published inRollenspiel-Storys

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