Ein Geruch… ein Duft der Macht versprach. Die dicke Flüssigkeit schwappte träge und doch lebendig in der Phiole hin und her, dort wo es das Glas berührte blieb es länger hängen als Wasser und troff nur langsam zurück nach unten.
Markus faszinierte der Anblick, die Zeit um ihn schien langsamer zu vergehen während er die zerbrechlich aussehende Phiole in der Hand hielt. Aus dem Augenwinkel bemerkte er Spice, oder das was momentan ihren Körper steuerte, auf ihn zukommen, ihre Augen waren ebenfalls auf die Phiole gerichtet und sie hatte die Augen fast geschlossen. Witterte sie den Duft?
Auf einmal wurde sich Markus seiner neuen Sterblichkeit wieder bewusst. Sie hatte ihn zwar hier reingetragen und seinen Kopf gerichtet, aber er hatte sie zurück gewiesen… und er WUSSTE zu schmerzhaft wovon er redete wenn er von dem Zorn einer zurückgewiesenen Frau sprach. Das war nicht die erste Flasche die er an den Kopf bekommen hatte. Schnell schnell, trink mich und sie kann mich dir nicht wegnehmen! Die Phiole schien mit ihm zu reden. Sie war so wunderschön, er wollte, nein er musste sie einfach behalten… sie oder ihren Inhalt? Spice würde sie ihm wegnehmen, das konnte er nicht zulassen. Wenigstens die Flüssigkeit darin, dieses süße Gebräu, würde er für sich beanspruchen.
Bevor sie bei ihm war setzte Markus die Phiole an die Lippen und stürzte die Flüssigkeit herunter, die sich träge den Weg in seinen Mund bahnte. Der erste Tropfen der seine Zunge berührte war wie ein Schock. Heiß und kalt zugleich, süß und bitter, aber vor allem süchtig machend. Die Macht, die in diesem Tropfen enthalten war elektrisierte ihn. Seine Pupillen weiteten sich und das Licht der Lampen fing an ihn zu blenden, doch das störte nicht. Er versuchte sich das Glas in den Mund zu stecken um schneller an den Inhalt zu kommen, doch da spürte er bereits Spices Griff um seine Finger und sie drückte unnatürlich stark zu. Es verging nicht mal eine Sekunde, da brach es und Splitter schnitten in seinen Mund und seine Hand und dann spürte er einen Tritt gegen seine Brust der ihn zu Boden gehen ließ. Blind fiel er hin und griff ins leere, nach irgendetwas greifend das ihn stützen könnte, doch dann senkte sich ein Gewicht auf seine Brust, das ihm nicht viele Möglichkeiten zur weiteren Bewegung ließ.
Markus´ Kopf befand sich auf einmal in einem Griff der stark wie ein Schraubstock war, da fiel ihm auf welche Ähnlichkeiten sein Fall mit dem Fall des anderen Mannes gehabt hatte. Doch er war noch nicht tot. Seine Augen waren nicht grau. Die Augen dieses Mannes schon. Sie waren grau und leblos gewesen, alleine hatte er auf einer leblosen und öden Ebene gelegen und die Landschaft mit seiner Leiche geschmückt. Bis dieser Vogel vorbei gekommen war. Schwarz war er gewesen, und hatte sich auf die Brust des Mannes gehockt. War ein paar Mal hin und her gesprungen, bevor er den leblosen Körper mit seinen schwarzen Knopfaugen still beäugte und sich über dessen Gesicht beugte. Ein einzelner Tropfen Blut löste sich aus dem Schnabel des Raben und fiel in den offen stehenden Mund.
Und dann brach die Hölle los…
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