Sie klingelte noch einmal lange. Es war jetzt das fünfte Mal. Sie zählte innerlich bis zehn, dann wollte sie es nochmal mit Klopfen versuchen. Sie war bei acht als sich die Tür endlich einen Spalt öffnete. Es duftete nach Männershampoo und Wasser. Niklas schaute überrascht drein, ihr Blick wanderte kurz an ihm herab, er hatte nicht mehr als ein Handtuch um die Hüften gewickelt und war nur notdürftig abgetrocknet.
„Raziel, was willst du hier? Es ist mitten in der Nacht!“, sprach er mit gedämpfter Stimme, sich halb hinter der Tür versteckend.
Sie lächelte: „Naund, du bist ja auch noch um diese Uhrzeit duschen…“, ihre Hand legte sich gegen die Tür und sie wollte diese aufdrücken um herein zu treten. Verwundert blieb sie stehen, als Niklas ihr den Weg versperrte, die Tür fest im Griff hatte und sie ganz und gar nicht begeistert anblickte: „Du kommst extrem unpassend. Warum meldest du deinen Besuch nicht an? Vielleicht wann anders.“
Raziel schaute ihn durchdringend an: „Das habe ich versucht, aber du gehst nichts ans Telefon und rufst auch nie zurück. Also bin ich eben selbst vorbeigekommen um sicher zu gehen das du nicht auchnoch verschwindest. Lass mich rein.“, die letzten Worte waren bestimmt, beinahe befehlend. Niklas gab nach, auch wenn er nicht genau wusste warum.
Kaum das Raziel in der Wohnung war, schloß sie die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen: „Besser.“
Niklas hielt mit einer Hand das Handtuch fest, welches leicht abrutschte und flüsterte: „Du bist bestimmt nicht hergekommen, um mir zu sagen wo Markus abgeblieben ist. Was willst du hier, Ra?“
Raziel ging auf ihn zu und schmunzelte:“Was ist los? Dein Herz rast, Niklas. Doch nicht wegen mir, hm?“, dann legte sie ihre kalte Hand auf seine linke Brust, direkt über dem Herzen. Er spannte sich an. Raziels Blick wanderte zur Badezimmertür, als ihr bewußt wurde, dass das Wasser der Dusche noch lief.
„Tu das nicht, Raziel.“, flüsterte Niklas energisch. „Du solltest wirklich gehen, okay?“
Sie schaute auf seine Hand, die ihr Handgelenk umschloss, willig es von seiner Brust zu entfernen. Im Bad wurde das Wasser abgestellt, man hörte das rascheln des Duschvorhanges und anschließend die Stimme einer jungen Frau: „Welches der Handtücher darf ich nehmen?“
„Nimm‘ das auf dem Klo.“, antwortete Niklas wesentlich lauter während er Raziel eindringlich anschaute und dann leise zu ihr sprach: „Verschwinde jetzt.“
Raziels Mund zog sich zu einem bösartigen Grinsen: „Du willst uns doch bestimmt miteinander bekannt machen…“
Die Badezimmertür öffnete sich: „Mit wem redest du da, Nick?“ Der Gesichtsausdruck des Mädchens wurde zu entsetzen, als sie die beiden da so eng beieinander stehen sah. Ihr pinkfarbenes Haar hing nass an ihr herab und sie zog hastig das Handtuch ganz vor ihren nackten Körper.
Niklas schloss die Augen.
Fuck!
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