Haarscharf rauschte die Faust an seinem Gesicht vorbei und krachte in die Wand hinter ihm, sodass diese erbebte. Betonsplitter stoben daraus und hinterließen ein gefährlich aussehendes Loch in der Wand. Wäre sein Schädel noch dazwischen gewesen, wäre das fatal gewesen. Die zweite Faust war bereits im Schlag, als Niklas sich bereits unter seinem Gegner hinweg duckte und seinen Körper gegen die Beine des Brujah warf. Das Dauerknurren des Kainits verstummte für einen Moment und dann krachte er zu Boden. Niklas pumpte noch mal Blut und versenkte den Eispickel im Schädel des rasenden Brujah, während er auf ihm saß. Doch trotz dessen, dass der Brujah das Metall durch die Augenhöhle bis zu seinem Hirn spüren musste, schoss seine Faust wieder nach vorn.
Niklas Körper stoppte erst, als er gegen die bereits demolierte Wand krachte. Sein Tier meldete sich sofort, aber es lag kein Zweifel mehr darin, dass dieser Vampir die Disziplin der Stärke beherrschte. Mit gefletschten Zähnen sprang Niklas wieder auf und so krachten die beiden Untoten ineinander, jeder mit einem Treffer in der Brust. Das sich prügelnde Knäul löste sich erst voneinander, als Niklas den Eispickel wieder aus dem noch immer rasenden Brujah riss und diesen in dessen Fuß und die Straße darunter versenkte. Für einen Sekundenbruchteil hielt dies den Brujah auf. Aber er riss sich einfach seinen eigenen Fuß auf, als er weiter auf Niklas zu hechtete. Der nächste Schlag saß, ein Schmerz explodierte in Niklas Gesicht und dann hinter seiner Stirn, die gefährlich knirschte. Der Kopftreffer entriss ihm das Gleichgewicht, sodass er unsanft zu Boden ging.
Auch den nächsten vier Schlägen konnte er nicht entgehen. Der von Raserei gesteuerte Vampir auf ihm zerschmetterte seine Rippen und letztlich durchstießen seine Fänge den Hals von Niklas. Es wurde immer schwerer dem Tier nicht zu erliegen, der Brujah sog mit einer enormen Kraft die Vitae in sich auf und presste Niklas am Boden fest. Allerdings sah Niklas zwei Schemen über sich auftauchen.
Sascha betrachtete das Schauspiel einen Moment und spielte mit dem Holzpflock zwischen seinen beiden Händen hin und her, als würde er abwiegen auf welche Seite des Brustkorb vom Brujah er diesen platzieren wollte. Immerhin war das Holz lang genug, um Niklas gleich mit zu durchbohren. Dieser verdrehte jetzt die Augen, das Tier rebellierte immer stärker gegen den Verlust der Vitae.
„Worauf wartest du noch?!“, knurrte Brody neben Sascha. Dieser grinste ihn an: „Hm, willst du es doch selbst machen?“ und hielt ihm den Holzpflock entgegen. Brody knurrte und sein Körper wuchs, seine Muskeln nahmen stark zu und er wirkte wesentlich wilder und haariger als vorher – hatte aber noch immer etwas menschliches an sich. Als er jetzt sprach, klang seine Stimme auch deutlich dunkler als vorher: „Gib‘ schon her, bevor wieder alles umsonst war.“
Brody riss Sascha den Pflock förmlich aus der Hand, als er ihm diesen entgegenstreckte. Ohne zu zögern rammte der Werwolf den Pflock durch das Herz des Brujah und den Brustkorb von Niklas bis auf die Sraße unter ihm. Der Brujah verharrte sofort in der Bewegung, die Fänge noch immer in Niklas Hals. Dieser hingegen war jetzt zwar auf der rechten Seite gelähmt, aber nicht völlig außer Gefecht gesetzt, da sein Herz unberührt davon war. Es kostete ihn Willenskraft beim ersten Tropfen Vitae nicht in Raserei zu fallen, er trank den Brujah bis auf den letzten Tropfen.
Angespannt beobachtete Brody, wie Niklas begann die Seele des Brujah zu trinken. Dies war mehr als nur das vernichten eines Vampires, es war ein vergehen an dem Kreislauf, in welchen dieser Vampir nie wieder eintreten würde. Es hieß, das würde kein Vampir je wieder tun, denn ihre Seelen waren verdammt dazu im ewigen Fegefeuer zu bleiben nach ihrer Vernichtung, aber was bedeutete das noch in einer Welt die vor die Hunde ging?
Ein Ruck ging durch Niklas und noch während der Brujah zu Staub zerfiel konnte Brody das Tier aus seinen Augen sprechen sehen. Der enorme Schub an Macht hatte ihn schon ein paar Mal an den Rand getrieben, dieses Mal konnte er es nicht mehr im Zaun halten. Zu oft hatte er es zurück gedrängt. Trotz des Holzpflocks katapultierte Niklas sich wieder auf die Beine, seine Wunden waren verheilt. Hätte das Tier nicht die überhand, hätte er sich wohl des Pflockes entledigt – so stürzte er auf die Beiden in blinder Wut zu.
Sascha machte einen erschrockenen Satz zurück, presste seinen Daumen auf die Fernbedienung des Halsbandes, welches Niklas noch immer trug. Doch das störte ihn nicht, im Gegenteil, es stachelte das Tier nur noch mehr an – und gab ihm ein Ziel. In der Raserei ignorierten Vampire und auch Werwölfe sämtliche Schmerzen, das hatte Sascha nicht bedacht. Ebenso wenig die Möglichkeit in diesem Moment Brody zu seinem Schutz zu missbrauchen. So schnell konnte er nicht die Knöpfe wechsel, wie Niklas ihn auch schon mit einem Schlag zu Boden schickte.
Eine Mischung aus Schreck und angewiederter Erregung klang aus Saschas Mund, als er den Biss des Malkavianers spürte.
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