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The White Tower

„Weiß… weiß weiß weiß weiß weiß… Ketten… weiß weiß weiß weiß weiß weiß… die Anderen…. weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß… Spice und Enigma… weiß weiß weiß weiß… Ich.“

Sarkras Gedanken drehten sich im Kreis, sein Kopf fühlte sich taub an, es war als würde er durch einen Tunnel starren. „Raus!“ rief irgendetwas in ihm, „Du musst hier raus!“ rief die Stimme noch einmal lauter. Man wollte ihn einsperren, ihn einpferchen. Keine Freiheit mehr, keine frische Luft, nichts, nur weiß.

„Uaaaah!“ einen kurzen Moment lang konnte man einen wuterfüllten Schrei hören, dann erklang so etwas wie wenn Fleisch auf einen Tisch geknallt wird und ein merkwürdiges Vibrieren erfüllte den Raum für einen kurzen Moment. Der unbeteiligte Beobachter hätte vielleicht Mitleid aufgrund von so viel Sturheit und so viel Dummheit auf einmal empfunden, als Sarkra seinen Kopf von der Wand wegzog, seine zerschmetterte Nase richtete und die Platzwunde an seiner Stirn heilte.
Für einen Moment schaute er zu Boden, fast peinlich berührt, dann zuckten seine Nasenflügel. Langsam straffte er sich, drückte den Rücken durch und schnupperte nun ganz eindeutig noch einmal. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, ein Lächeln das Leute zeigten denen ihr Leibgericht vorgesetzt wurde und als sich sein Blick langsam auf Spice legte, kratzte einer seiner Fangzähne bereits über die Lippen.

Es war immer noch etwas von dieser mächtigen Vitae in seinem Blut, weshalb er für einen Moment einem Flummi ähnelte, als er Haken schlagend auf Spice zustürmte. Diese hingegen zeigte nicht die kleinste Spur von Angst in dieser kurzen Zeit, sondern starrte den rasenden Sarkra nur an.
Zwei Meter von ihr entfernt, klappte dieser zusammen als hätte man ihm die Faust in den Unterleib gerammt. Zuerst rührte er sich gar nicht, dann war ein leises Wimmern zu vernehmen, als er, seinen Oberkörper mit den Armen umschlungen, anfing sich ruckend hin und her zu bewegen.

oOThe Unforgiven… nicht Metallica… ein Orchester. Wo war die Helligkeit, das Licht geblieben? Es war zurück getreten, hatte fast gänzlich der Schwärze Platz gemacht. Die Bank war aus dunklem Holz, alle Bänke waren aus dunklem Holz. Der Altar war aus weißem Marmor, doch er sah befleckt aus und schmutzig. Der Sarg war schwarz. Die Lilien, sie waren weiß, doch nicht von der Sorte weiß die einem Hoffnung einflößte. Es war ein endgültiges Weiß.
Er saß in der letzten Reihe… wieder. Mit dem Arm in der Schlaufe. Er hatte sich gewünscht weiter vorne zu sein, doch der geballte Hass der ihm von Mias Familie entgegen schlug hatte ihn hierher verbannt. Niklas war nicht da, er verteufelte ihn durch seine Abwesenheit. Stefan und Brody waren gekommen, doch sie spendeten ihm nicht den Trost den er gebraucht hätte. Er wusste, dass sie ihm unter der Hand alle die Schuld gaben. Die Waffe war nicht registriert gewesen, aber es war seine und aus ihr hatten sich die Schüsse gelöst. Kein offener Sarg, das Loch war zu groß gewesen. Sein Kinn sank auf die Brust und er spürte wie ihm wieder Tränen über das Gesicht liefen…
Die Zeremonie endete. Er wollte aufstehen und als erster draußen sein um weiteren Blicken zu entgehen, doch er konnte nicht. Wie damals waren seine Füße wie mit dem Boden verwachsen. Zuerst die Eltern, sie hatte ihm nie gesagt dass sie aus so gutem Haus gekommen war. Die Tränen standen ihrem Vater immer noch in den Augen, doch sie schafften es nicht den Hass dahinter zu ersticken. Er verpasste Markus einen Schlag mitten ins Gesicht, bevor er von anderen Angehörigen fluchend und tretend raus geschafft wurde. Das Blut in seinem Mund schmeckte bitter metallisch, doch Markus schluckte es nur herunter. Er selbst gestand sich kein Recht zu mehr als das zu machen. Ein Seitenblick zu den beiden anderen Bandmitgliedern zeigte ihm, dass auch sie der Meinung waren, dass das Mias Vaters gutes Recht gewesen wäre. Er stimmte ihnen zu.

Regen empfing sie, als sie durch die schweren Türen traten. Markus nickte den beiden anderen zu, dann legte sich eine bestimmende Hand auf seine Schulter. Er hatte den Polizisten gar nicht bemerkt, der neben der Tür gestanden hatte, obwohl sie natürlich auf ihn gewartet hatten. Sein Blick war auf den Boden geheftet, als er dem Druck der Hand nachgab und zu dem Streifenwagen ging, dessen Hintertür bereits offen war. Einige Schaulustige oder Verwandte standen rum und sahen zu wie er abgeführt wurde, vielleicht verschaffte ihnen das wenigstens Genugtuung. Die Tür schlug hinter ihm zu und ein letztes Mal schaute Markus aus dem Fenster. Sein Blick blieb auf einem Grabstein hängen. „Kai Krause. Geboren 02.09.1977. Gestorben 12.05.1999. Die Welt hat mit dir ein Licht verloren.“

Tröstende Finsternis…

Published inRollenspiel-Storys

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