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[Huan] Nacht zwischen dem 19.05 und dem 20.05 – Sic itur ad astra

Stimmungsmusik
Was für ein Scheißtag! Ich meine wir haben Mitte Mai und ich bin eben aus dem Krankenhaus heraus, in das mich diese zwei Idioten geprügelt haben, und schon könnte ich wieder drin liegen. Aber beginne ich mal meine Gedanken zu ordnen:

Tamara hat mich vom Krankenhaus abgeholt und mich erstmal nach Hause gefahren. Ich brauchte neue Sachen und musste auch dringend mal wieder vernünftig duschen. Sie fuhr zur Arbeit ins Spanks und meinte noch ich sollte später vorbeikommen. Ich sagte zu, immerhin konnte ich sie ja abholen. Die Dusche war wunderbar und das hatte ich die letzten vier Wochen im Krankenhaus, mal abgesehen, von meiner weicheren Federkernmatratze am meisten vermisst. Die Emails waren weniger aufschlussreich. Eine ganze Menge Werbung aber eine vom Prof. – Ich muss dringend das nächste Zwischenergebnis der Doktorarbeit präsentieren.

Noch ein paar Stündchen Schlaf und dann ab in den Motorraddress und Tamara abholen. Ich war zwar erst einmal am Spanks vorbeigefahren aber ich vergesse nie einen Weg den ich mal gegangen oder gefahren bin. Der Laden war im Stile von Marvel und DC Comichelden angesprayt und passte gut ins Viertel, ein wenig Außerhalb. Drinnen war es ziemlich voll, obwohl es schon zwei Stunden nach Mitternacht war. Tamara brauchte noch länger, ich setzte mich und genoss ein Glas Whiskey, den mir der Besitzer hinter dem Tresen selbst einschenkte. Während ich so dasaß und das Treiben beobachtete fiel mir ein Kerl auf der scheinbar mit dem Besitzer diskutierte. Gut sah der Typ nicht mehr aus. Die Jacke hing in Fetzen und auch die Hose war zerrissen. Es schien dann dem Barmann auch zu reichen, denn er zeigte mit dem Finger auf die Tür und sagte deutlich: „Raus Hier!“ Was zwar den Kerl nicht beeindruckte aber einige der anderen Gäste dazu veranlasste den Schuppen fluchtartig zu verlassen. Meinen Überraschten Blick schien niemand zu bemerken aber irgendwie hatte ich das Gefühl das Gewalt in der Luft lag. Eine Schlägerei hätte jetzt gerade noch gefehlt, deswegen beschloss ich den Kerl irgendwie raus zubugsieren. Auf meine Angebotene Zigarette reagierte er eher mit Widerwillen, aber mit dem „Erzähls mir draußen an der frischen Luft“ habe ich ihn gekriegt.

Seine Story die er dann draußen erzählte war nicht berauschend, denn eigentlich hat er nur erzählt das ihn „Freunde“ verprügelt haben und er und Spank so etwas wie Freunde waren. Nur scheinbar wollte Spank da gerade nichts von wissen. Naja ich wollte Brody – so sein Name – dann wenigstens ein bisschen Geld geben. Ob er es angenommen hat, weiß ich immer noch nicht, denn ich musste es fallen lassen damit er überhaupt die Chance hatte seine Würde zu wahren. Ich hatte indes beschlossen drinnen zu warten bis Tamara fertig war. Zum Glück brauchte sie nicht mehr lange. Kurz nachdem ich wieder drinnen war lies sie ihre Kollegin alleine die Gläser weiter spülen und ging sich umziehen. Kurz darauf gingen wir schon Richtung Ausgang und wir beschlossen das wir zu Ihr fahren würden. Sie hatte das größere Bett. Ein Schelm wer da jetzt böses denkt. Das leichte vibrieren im Boden ignorierten wir beide, aber als ich gerade zur Tür greifen wollte explodierte das Spanks in einem Flammenball.

Instinktiv griff ich nach Tamara und schirmte sie mit meinem Körper vor der Flammenwalze ab. Wir schmetterten durch die Tür auf die Straße hinaus und irgendwas bohrte sich mir in die Seite. Den Schmerz registrierte ich erst, als ich versuchte mich aufzurichten. Ich blickte an meinem Körper herunter und sah einen etwa Unterarmlangen Holzsplitter der sich zwischen meine Rippen gebohrt hatte. Ich kann mich noch an mein Stöhnen erinnern. Es klang eher wie ein verstopfter Abfluss, denn mein Blut füllte bereits meine Inneren Organe, die von der Tür durchbohrt worden waren. Entfernt hörte ich Tamara schreien. Ich hoffte sie wäre nicht verletzt, aber dann trat sie in mein Blickfeld und sie schien Unverletzt aber sie schrie den Besitzer des Spanks an. Er solle mir Helfen, er hätte die Macht dazu. Da wusste ich noch nicht was er war. Schließlich beugte er sich zu mir herunter und zog die Holzlatte aus meinem Körper. Der Schmerz war mörderisch. Ich verlor das Bewusstsein.

Ich glitt durch endlose Schwärze und füllte mich gut. Kein Schmerz mehr, kein Körper der mich hielt. Keine Begrenzung, absolute Freiheit und Ruhe. Es kam mir vor wie endlos und doch irgendwann spürte ich einen Hunger in mir. Ein brennendes Gefühl das nicht aus meiner Magengegend kam, denn ich hatte keinen Magen in dieser Dunkelheit. Es kam von tiefer her. Aus dem Innersten meines Geistes. Ein Hunger so unendlich groß und unstillbar das ich etwas dagegen unternehmen musste. Ich tauchte aus der Dunkelheit auf. Unwillig, langsam und doch nur, um in eine etwas grauere Dunkelheit zu blicken. Ich spürte wieder die Begrenzung des Körpers. Arme, Beine, Kopf, sah ein Handgelenk über mir aus dem Blut in meinen Mund tropfte und dieses Blut lies etwas in mir klingen. Wie, wenn man eine riesige Bronzeglocke anschlug, so hallte auch durch meinen Geist ein Wort:

„HUNGER!“

Gierig nahm ich die Flüssigkeit auf, aber dann versiegte der Strom. Das Handgelenk verschwand und in mir heulte etwas auf.

„MEHR!“

Ich antwortete:

„JA!“

Mich aufrichtend sah ich mich um. Etwas entfernt saß Tamara auf dem Boden und drehte mir den Rücken zu. Sie schien zu weinen. Spank der Besitzer des Ladens stand nur wenige Meter entfernt und leckte sich sein Handgelenk.

„HUNGER!“

Ich stürzte los. Wollte mehr von dem hungerstillendem Blut. Wollte mehr aus ihm pressen. So viel wie möglich. Mein Herz raste. Oder es sollte es tun. Es tat es nicht. Es schlug nicht. Ich stockte und blieb stehen. In mir bäumte sich etwas auf. Kratzte mit scharfen Krallen an den Wänden meiner Selbstbeherrschung, die es wegschlossen und jetzt von meiner Verwirrtheit gestärkt undurchdringlich waren. Kein Herzschlag. Keine Atmung. Wieder sah ich an mir herunter. Der Anzug aus Schwarzem Leder hatte ein Loch. Aber darunter war keine zerrissene Wunde zu sehen. Keine Rippen die frei lagen und auch kein herausquellendes Blut. Nur blanke unversehrte Haut.

„Was zum…?“

„HUNGER!“

„Nein nicht jetzt!“

„HUNGER!!“

„NEIN!“

„Du bist jetzt ein Vampir!“

Die Worte trafen mich wie eine Dampfwalze einen Vogel überfuhr. Ein Vampir? War ich in einem schlechten Horrorfilm? Allerdings holten mich Spank´s Worte wieder ein. Er erklärte mir das dies alles kein Film war und inzwischen glaube ich ihm das auch. Aber in diesem Moment hatte er auch etwas anderes vor, denn er sagte ich sollte warten. Dann verschwand er im Dunkeln.

Ich ging hinüber zu Tamara und sprach sie an. Sie reagierte nicht. Nicht richtig. Aber sie roch verführerisch Vital. Irgendwie Lebendig und genau nach dem, nach der es der Bestie in mir verlangte. Aber ich liebte sie und ich drängte sie zurück. Hinter die Mauern, bis irgendwann ein anderer Geruch in meine Nase stieg. Blut. Frisches Blut, welches nicht mehr von Venen und Arterien in kontrollierte Bahnen gelenkt wurde. Mein Kopf zuckte herum. Ich spürte spitze Fangzähne in meinem Mund und sah drei blutende Hasen vor mir, die ihr Blut auf den Asphalt vergossen. Langsam wie ein Raubtier kam ich näher aber sie entfernten sich von mir. Ich folgte. Immer weiter gingen sie und schwenkten spöttisch hin und her, als würden sie wissen das ich sie nicht erwischen würde. Ich folgte ihnen. Plötzlich änderte sich die Bewegung und sie flogen in die Dunkelheit. Ich spürte die mauern meiner Selbstbeherrschung bersten. Spürte das Tier in meinem Innern schreien.

„HUNGER!“

Ich wehrte mich nicht. Fiel über die drei toten Kaninchen her und saugte sie aus. Trank ihr Blut und schleuderte die leeren Kadaver in die Finsternis. Das Tier zog sich zurück. Die Mauern waren wieder da, aber ich spürte das es nicht verschwunden war, sondern noch immer hungerte. In meinem Innersten wusste ich das ich diese Tier niemals sättigen konnte, aber erst die Erklärungen von Spank ließen meine Zweifel vollkommen verschwinden. Er erzählte mir von Vampiren, der Kainitischen Gesellschaft, wie er sie nannte. Er sprach von Regeln, von einer Vampirprinzessin Serrah LaCroix und vielen weiteren Dingen, die ich zu beachten hatte. Auch erzählte er mir das Tamara sein Ghul war. Ein Mensch der Vampirblut getrunken hatte und deswegen besonders lebendig wirkte. Das erklärte vielleicht auch, weswegen sie sich auch nicht umdrehte. Er hatte ein Band zu ihr geknüpft, was ihm ermöglichte Befehle zu erteilen, denen sie sich nicht widersetzen konnte.

Er riet mir auch mich vorerst von ihr fernzuhalten, denn ich könnte das Tier in mir nicht kontrollieren. Das hatte ich schon gewusst. Ich hatte es gespürt, als die Bestie mit Leichtigkeit die Wände meiner Selbstbeherrschung zerschmettert hatte und die Kontrolle übernommen hatte. Ich würde lernen müssen dieses Ding zu beherrschen und erst dann konnte ich mich wieder mit Tamara treffen. Solange würde Spank auf sie acht geben. Sie war sein Ghul und er hätte mich sogar gestoppt, wenn ich sie angefallen hätte. Ein Glück. Ich wollte sie nicht verletzen. Immerhin war sie der einzige Mensch, mit Ausnahme meiner Eltern, der mir bisher nicht irgendwann auf den Geist ging. Zwischendurch hatte ich auch versucht mir eine Zigarette anzuzünden. Ich musste feststellen das ich vor der Flamme meines Zippos eine tiefe Abneigung hatte. Ungewohnt. Dieses Feuerzeug begleitete mich seit acht Jahren und doch hatte ich Angst mich zu verbrennen. Spank erklärte mir das alle Vampire Angst vor offenem Feuer hatten, denn es konnte uns töten. Genauso wie Sonnenlicht. Dafür schien es das einige Vampirfilme wohl mit der Verwundbarkeit von Vampiren beim Anblick von Kreuzen, Knoblauch und Pflöcken ins Herz unheimlich übertrieben. Langsam wunderte ich mich über nichts mehr. Spank war allerdings auch noch lange nicht fertig. Er erzählte mir noch mehr. Das es unter den Vampiren verschiedene Clans gab, und wir beide den Gangrel angehörten. Einem Clan der sehr mit dem Tier im inneren verbunden war. Dann gab es Sekten zu denen die Clans gehörten. Camarilla und Sabbat. Alles zu viel. Ich höre ihm zu und weiß das ich es nicht vergessen werde. Aber meine Gedanken kreisen um das Überleben. Spank bietet mir an mich mit in einen anderen Unterschlupf zu nehmen, zu dem wir etwa eine Stunde mit meinem Motorrad brauchen. Sein bisheriger Unterschlupf das Spanks ist ja nur noch eine brennende Ruine. Erst, als wir auf dem Motorrad sitzen und durch das nächtliche Hamburg fahren wird mir langsam bewusst das ich in seiner Schuld stehe. Er hat mir das Leben gerettet. Mehr oder weniger. Er hat sich für Tamara und mich über ein Gesetz hinweggesetzt und hatte vorher schon Probleme, denn in seiner Kneipe sind nicht nur ein Dutzend Menschen gestorben, sondern auch einige Vampire und ihm würde das wohl in die Schuhe geschoben werden. Und, als wäre das alles nicht genug gewesen kamen wir bald in eine Straße in der Autos quer standen und die Fahrspur blockierten. Einige waren sogar umgeworfen. Andere brannten und über all dem lag eine Geräuschkulisse wie auf einem Schlachtfeld. Umdrehen war mit meiner Maschine hier nicht möglich, dafür war sie zu groß und schwer. Also schlängelten wir uns durch das Labyrinth von Autowracks, bis plötzlich vor uns ein vier Meter großer Wolf auftauchte der auf zwei Beinen ging. Spank´s Ausruf „FUCK!“ sagte mir das Gasgeben die einzige sinnvolle Alternative war und der Motor heulte auf, katapultierte uns zwischen den Beinen des Wesens hindurch und weiter die Straße entlang. Der Wolf hatte allerdings nicht vor aufzugeben, wie ich schnell bemerkte, denn es schien ihm keine wirkliche Mühe zu bereiten uns zu folgen. Ich konnte den Prankenhieben zum Glück ausweichen, aber irgendwann griff Spank mir ins Lenkgestenge und rettete uns wohl abermals das Leben, denn die riesige Pranke des Ungetüms hinter uns verfehlte uns nur knapp. Dafür krachten wir mit voller Wucht in eine Kirchenmauer, was zumindest meine Maschine uns übel nahm. Der Wolf hinter uns aber witterte wohl seine Chance und schoss auf uns zu.

An sich ist es schon seltsam da verliert man sein geliebtes Motorrad aber anstatt diesen Moment zu betrauern wirft man sich zur Seite und flieht durch ein Loch in der Wand in eine Kirche. Wie dieses Loch entstanden war oder weshalb der halbe Straßenzug in Schutt und Asche liegt, fragt man lieber gar nicht erst. Wir flüchteten durch die Kirche in der eine Schlacht stattgefunden haben musste. Spank verwandelte sich in einen Wolf und führte mich tiefer in die Katakomben unter der Kirche. Erst waren es noch gemauerte Gänge aber irgendwann, nach Zahlreichen Abzweigungen – Links, Links, Rechts, Geradeaus durch eine Kreuzung, noch zweimal Links und einmal Rechts – hielt er an und uns umschloss einfaches Erdreich. Der Gang war mit Fackeln beleuchtet, von denen ich mich Instinktiv fern hielt. Nun sitze ich hier und Lausche Spank´s Ausführungen über die Vampirkräfte, die in mir schlummern und qualme eine Zigarette nach der anderen.

Laut ihm sollen wir uns im Hauptquartier des Sabbats befinden und die scheinen uns nicht wohlgesonnen zu sein. Nach meiner Einschätzung geht die Sonne auch in einer Stunde auf und dann werden wir beide in ein Koma fallen, was uns auf jeden Fall angreifbar macht. Spank meinte zwar er könnte mich mit in die Erde nehmen aber wohl fühle ich mich dabei nicht.

Ich denke wir sitzen so tief in der Scheiße das es tiefer nicht mehr geht. Und an all dem ist derjenige Schuld der das Spanks in die Luft gejagt hat.

Ich will verdammt sein, wenn ich oder Spank sterben, bevor wir diesen Arsch nicht erwischt und flambiert haben!

Stimmungsmusik

Sicher eine Stunde saßen wir uns dort gegenüber und Spank erzählte. Er sprach von Heilung durch Blut, von der Verwandlung in Tiere, wie ich sie bei ihm schon gesehen hatte, von der Herkunft der Legende das Vampire stärker und schneller, als Menschen waren. Ich erfuhr alles was ich wissen musste, um meine neuen Kräfte einsetzen zu können und doch riet mir Spanks von einem ersten Test ab. Ich hätte noch nicht genug Blut.

Ich wollte eben eine Frage stellen, als Spank plötzlich den Kopf drehte und horchte. Die Worte bleiben mir im Hals stecken und auch ich spitzte meine Ohren. Da kamen Schritte den Gang entlang. Schnelle Schritte. Nicht rennend aber hastig gehend, näherten sich uns. Gleichzeitig erhoben wir uns und ich stellte mich schräg Hinter meinen Mentor und Erzeuger, denn ich war mir ziemlich sicher das er wesentlich stärker war als ich und mit seinen Vampirkräften besser umgehen konnte.

Aber ich war auf keinen Fall darauf vorbereitet was dann auf uns zukam. Ein junges Mädchen mit blonden Haaren tauchte aus der Dunkelheit auf und ihre erste Frage war: „Habt ihr mal eine Kippe für mich?“ Ich war vollkommen überrumpelt, denn das junge Ding trug einen Kadaver, so möchte ich es mal beschreiben, auf der Schulter, dem ein Pflock im Herzen steckte. Spank machte das ganze doch sehr vorsichtig und mich nicht weniger. Wenn sie diesen Kerl so zugerichtet hatte dann wollte ich nicht wissen wie stark sie war. Immerhin fehlte ihm ein Bein und auch sonst sah sein Körper aus, habe jemand an ihm eine neue Zigarettenmarke erprobt. Sie sagte sie hieße Muna und der auf ihrer Schulter hieße Cyrril. Er sei ihr Erzeuger und sie habe ihn eben aus den Händen des Sabbats befreit. Innerlich ächzte ich. Das konnte bedeuten das wir Verfolger auf der Fährte hatten. Zum Glück verneinte sie das, der Raum wäre leer gewesen. Und trotzdem hörten wir etwas durch die Gänge vor uns hetzten. Ein Werwolf? Wie war das möglich? Wie kam er von vor der Kirche hier runter und wie hatte er uns in diesem Labyrinth überholt? Inzwischen hatten sich auch noch ein Kind und ein großer Breitschultriger Mann zu uns gesellt.

Muna hatte eine Zigarette von mir bekommen und rauchte genüsslich. Trotzdem hörten wir immer noch diesen Wolf durch die Tunnel hetzen. Spank tauchte dann in einen der Seitengänge ein und begann mit seinen Klauen eine Loch in den Boden zu graben. Wenn das Vieh so groß ist meinte er würde es uns so vielleicht nicht finden. Keine schlechte Idee wie ich fand. Muna zog dann noch eine Pistole und der Muskelberg, der etwa die Intelligenz eines Kaffeebechers hatte, eine Pistole. In diesem Moment wünschte ich mir ebenfalls eine Waffe. Mir war dabei relativ egal was für eine. Dann stürzte sich plötzlich eine Gestalt auf den Schwertschwinger und riss ihn zu Boden.

Die Ereignisse begannen sich zu überschlagen. Jemand schrie. Spank schoss nach vorne, Muna schoss, das Kind regte sich gar nicht. Ich war ratlos. Konnte mich zu keiner Aktion durchringen. Ich hatte keine Waffe, hatte keine Kraft es mit diesem Gegner aufzunehmen und schon gar keine Idee wie ich hier eine Taktik verwenden konnte, die uns half. Der Gang war zu Eng, die Fackeln zu nah. Mein Innerstes schreckte davor zurück. Langsam wichen alle Ambitionen aus mir diese Situation noch zu ändern. Ich hörte die Schreie aber war es nicht egal? Sollte diese Welt doch im Chaos versinken. Meine lag bereits in Scherben, Tamara war ein Ghul und nicht einmal meiner, Spanks und ich waren Vampire und woher sollte ich eigentlich wissen, ob Tamaras Gefühle für mich überhaupt echt waren? Egal! Ich setzte mich auf den Boden und zog die Knie an. Es war alles egal. Die Schreie, der Lärm das Gebrüll…egal. Ich konnte eh nichts tun, also lies ich es geschehen.

„GnihihihihahahaaHaAHAHAHAAHAHA!“

Das Lachen eines Kindes durchdrang meinen Geist. Aber es war kein fröhliches Kinderlachen, sondern ein grausames Lachen, kalt, und klirrend. So kannte ich es bisher nur aus meiner Kindheit und ich wusste das ich damals selbst so gelacht hatte. So grausam, wenn wir über Sierra gelacht hatten. Jetzt wusste ich wie sie sich gefühlt hatte. Ich war zurückversetzt achtete nicht auf meine Umgebung,. Ich presste die Hände an die Ohren. Und ich schrie, obwohl ich es selbst nicht hörte.

„GEH WEG!“

Ich presste die Augen aufeinander, reduzierte mich selbst auf das Sein aber es half nichts. Irgendetwas klang in mir nach. Das Lachen verstummte, als ein Schmerz in meiner Brust explodierte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Mein Körper sackte zusammen und ich sah noch eine Gestalt in schwarzem Mantel, die einen Schritt an mir vorbei machte. Sie hielt etwas in der Hand und dann fiel Spank neben mich. Dann wurde es langsam dunkel.

In meinem Inneren tobte es. Die Ziellosigkeit war mit dem Schmerz verschwunden, aber die Bestie war erwacht und sie hatte Hunger. Ihr Ruf hallte wie tausend Posaunen durch meinen Geist.

„HUNGER!“

„Ja!“

Sie riss die Mauern meiner Selbstbeherrschung und meine Verstandes nieder, als bestünden sie aus Papier. Es wütete in meinem Geist und konnte doch nichts ausrichten, denn mein Körper war gelähmt. Vor meinen Augen zog sich langsam ein Blutroter Schleier entlang. Das Rufen wurde immer noch lauter.

„HUNGER!“ „HUNGER!“ „HUNGER!“ „HUNGER!“

Ich wollte ihm nachgeben und doch konnte ich nicht.

„HUNGER!“ „HUNGER!“ „HUNGER!“ „HUNGER!“

„JA!“ “JA!“ “JA!“ “JA!“

Dann verschwand die Kraft die meinen Körper festgenagelt hatte. Sie war einfach verschwunden. Meine Augen erkannten flüchtige Bewegung. Das Tier heulte auf und ich gehorchte. Meine Zähne gruben sich in Fleisch und ich trank. Es war köstlich.Viel besser, als die Hasen.

Dann wieder dieser Schmerz. Dann Dunkelheit.

Published inRollenspiel-Storys

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