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Traum im stillgelegten Hotel

Atemlos, gehetzt. Meine Füße tragen mich durch die Nacht, hohes Gras peitscht gegen meine Beine, welche wund davon werden. Wie schwarze Stacheln ist mir das Gras im Weg, doch ich muss hindurch – ich höre das geifern und schnaufen einer gierigen Kreatur hinter mir. Etwas, dass mich töten wird, wenn es mich hat – oder schlimmeres. Mein Herz rast, pumpt Adrenalin. Atmen schmerzt, meine Kehle ist trocken.

Dann passiert es, ich stürze. Ein Erdloch im Boden, mein Knöchel gibt nach. Ich strecke die Arme hastig aus, um mich am Boden abzustützen.

Doch da ist kein Boden.

Gierige Schwärze verschlingt mich und ich falle, versuche mich irgendwo festzuhalten, doch ich reiße nur Wurzeln heraus. Gelockerte Erde, Steine und Strauchwerk rutscht mit mir in die Grube. Ein heißer Schmerz durchzuckt meine linke Schulter und ich kann kaum atmen. Mein Blut ziert den Metalldorn, der in mir steckt. Ich blicke auf die scharfe Spitze und spüre warmes Blut in meinem Mund. Der Aufprall war hart und erbarmungslos. Irgendwo über mir scheint ein wenig Mondlicht, der Graben ist viel zu hoch und der Schmerz macht mich unbeweglich.

Der Lauernde Schatten der Kreatur zeichnet sich dort oben ab und ich versuche keinen Laut von mir zu geben. Eine Probe meines Willens, der Schmerz ist unerträglich. Ich höre Hayleys Stimme in meinem Kopf: „Du hast versagt, welche Schande, dass du nichtmal diese Wyrmkreatur vernichten konntest. Lern zu kämpfen, Kind!“ Meine Hände ballen sich zu Fäusten, sie hatte Recht.

Der Schatten der Kreatur war schon einige Zeit verschwunden, bis ich mich wieder etwas regte. Ein klägliches Gejaule fährt aus meiner geschundenen Kehle und es dauert nicht lang, bis ich geraschel von oben höre. Ich bin schon voller Hoffnung auf Rettung, leider versagt mir die Stimme um mich weiter bemerkbar zu machen. Bald erscheint eine Silhouette eines breiten Mannes mit einem Cowboyhut. Erleichterung macht sich in mir breit. Das Licht einer Taschenlampe blendet mich für einen Moment, als er diese wieder hochzieht, erkenne ich kurz das Gesicht.

Es ist der dunkelhäutige Mann aus der Bar, mit braunem Hemd und dicker Sonnenbrille. Ein Stern ziert seine Kleidung und ich höre ihn sagen: „Wir haben Sie, holt das Netz.“. Ich strecke meinen rechten Arm nach oben aus, mit ihm habe ich nun nicht gerechnet. Wenig später erscheinen weitere Personen am Loch und ich höre wie Metall auf Metall schlägt. Das Netz, welches sie ausbreiten glitzert silbern im Mondlicht. Während es auf mich hinabfällt, weite ich die Augen. Kurz bevor es auf mir landet, kneife ich sie wieder zusammen. Das kalte Silber auf meiner Haut fühlt sich an wie eine tödliche Schlange. Ich bin gefangen!

Panik durchfährt mich, mit beiden Händen versuche ich mich aufzustemmen, langsam diesen Metalldorn aus meiner Schulter zu ziehen – mich nach oben von ihm weg zu drücken. Wieder werde ich geblendet von einer Taschenlampe und ich kann den Lauf eines Gewehrs ausmachen, welcher sich auf meinen Kopf ausrichtet.

Der Knall des Jagdgewehrs hallt in meinen Ohren wieder, bis die Silberkugel direkt zwischen meinen Augen einschlägt. Ich spüre sie noch am Hinterkopf wieder austreten, bis eine unendliche Schwärze über mich hereinbricht.

Jill riss die Augen auf und hielt sich den Mund zu. Mit einem panischen Blick schaute sie sich um, das beruhigende auf und ab von Chris‘ Brustkorb spürte sie an ihrem Kopf, auch Aiden und David schienen seelenruhig zu schlafen. Duke war entweder noch nicht zurück oder schlief woanders. Jill atmete tief ein und aus, um sich wieder zu beruhigen. Es war nur ein Traum, suggestierte sie sich immer wieder in ihrem Kopf ein.

Sie lehnte sich wieder zurück, Chris als Kopfkissen nutzend, und starrte einige Zeit an die Decke des heruntergekommenen Hotels, dass wegen einem Mord geschlossen wurde. Wie soll man hier auch in Ruhe schlafen können., dachte Jill bei sich. Wenig später hatte sie sich auf die Seite gelegt und soweit es ging eingerollt um weiter zu schlafen.

Published inAllgemeinRollenspiel-Storys

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