Zum Inhalt

Twi’light (Die Geschichte eines Twi’Lek) II

Der trübe Himmel wurde von Blitzen durchzogen. Der Himmel zeigte ebenfalls seine Wut über das, was geschehen war. Von oben herab konnte man das Schlachtfeld weit überblicken. Die wenigen Twi’Leks, die an den Piraten vorbei kamen, indem sie ihre Clansbrüder vor und direkt in Blastersalven laufen ließen um ihnen Deckung zu geben. Aber es waren einfach zu viele Piraten gewesen, so dass sich die Leichen der Ureinwohner Ryloth in einem Radius von einem Kilometer verteilten.
Irgendwo zwischen den Leichen und Leichenteilen, bewegte sich etwas.

Schnee und Lyleks hatten dafür gesorgt, dass nicht mehr viel von Jarts Verwandten übrig war. Aber er suchte unnachlässig nach seinem Vater. Er wollte ihm wenigstens die letzte Ehre erweisen. Jart war sich sicher, dass er irgendwo zwischen Felsen und Eis liegen musste.
Nach drei Tagen hatte er sein Versteck verlassen müssen, er brauchte Nahrung und konnte sich nicht ewig in der Felsspalte verstecken.
Nach einigen Stunden Suche, gab er auf. Jart setzte sich auf einen Felsen und betrachtete seine Umgebung. Es war friedlich. Der Wind pfiff ihm eisig um die Ohren, doch ansonsten war nichts zu hören oder zu sehen. Bis auf die Toten Twi’leks.
Warum diese immer noch da lagen, würde er wohl nie erfahren. Denn er hatte keine Zeit, sich noch länger auf Ryloth aufzuhalten.
Zum einen würden die Verräter aus dem Muvunc Clan ihn bestimmt bald finden, wenn sie sich doch nach draußen wagten, um die Leichen zu plündern. Zum anderen musste er so schnell wie möglich herausfinden, wohin man seine Mutter und Seely gebracht hatte. Er musste sie befreien.

Aber wo sollte er anfangen. Jart hatte seinen Heimatplaneten noch nie verlassen. Sternenkarten und Bücher, hatten ihm viel über die bekannte Galaxie berichtet. Aber er kannte nur Bilder und Erzählungen von anderen Twi’leks. Jarts Familie konnte auf Tatooine sein. Aber auch auf weitaus entfernten Planeten, auf denen es noch rauer zuging.
Je länger er darüber nachdachte, umso bewusster wurde es Jart, dass seine Suche Jahre dauern würde. Er nahm etwas Schnee zwischen seine Hände und wartete, bis das Wasser an seinen Knöcheln entlang lief. Vorsichtig leckte Jart das Wasser ab. Als er seinen Durst gestillt hatte, rieb er sich den Rest ins Gesicht. Er musste wieder einen klaren Gedanken fassen.
Jart stand auf und fing an, die Leichen zu untersuchen. Es waren viele Frauen und Kinder dabei. Aber zum größten Teil waren es männliche Twi’Leks. Einige von ihnen waren bewaffnet gewesen, andere hatten Creditchips bei sich. Schnell hatte er zwei kleine Blaster und einen Beutel voller Credits aufgesammelt. Jart hoffte, dass er so nach Tatooine gelangen konnte. Ihm fehlte nur noch ein Schiff.

Der Weg durch die Tundra, wieder tiefer in die Zwielicht-Zone war beschwerlich. Zum Glück bot die felsige Landschaft genügend Deckung, um nicht entdeckt zu werden. Die eisigen Winde aus der Tundra machten Jart noch immer zu schaffen, seine dünnen Gewänder waren für diese Temperaturen nicht ausgelegt gewesen. Aber Jart war mit seinen Gedanken bei seiner Schwester und seinem Fluchtplan. Er spürte die Kälte nicht mehr – er ließ seine Gedanken kreisen und war unachtsam.

An einer Wasserstelle hielt Jart. Er musste dringend etwas trinken und das kühle Wasser auf seinem Gesicht klärte seine Gedanken. Jart sah auf die sich kringelnde Wasseroberfläche und sah seinem Spiegelbild entgegen. Der junge Twi’Lek betrachtete seine goldenen Lekku, an denen sich die roten Muster im Kreis entlang wanden. Genau wie bei seiner Schwester, wanden sich die Linien von links nach rechts. Seine Hautfarbe hatte er von seiner Mutter geerbt, das Muster von seinem Vater. Laut klatschend schlug Jart auf sein Spiegelbild. Er musste sich unbedingt eine gute Tarnung überlegen, so lange er sich noch auf seinem Heimatplaneten befand. Seine Farbgebung war typisch für seinen Clan und er wusste nicht, wie weit sich das Netz von intriganten Twi’Leks zog.
Wieder wellte sich das Wasser vor ihm und Jart sah auf. Ein Lylek hatte sich ein paar Schritte ins Wasser gewagt und sah ihn aus gierig dreinblickenden Augen an. Erschrocken wich Jart zurück. Sie waren überall.

Die Lyleks hatten ihn umzingelt. Stampfend umkreisten die schuppigen Monster den Jungen. Jart zählte sieben. Einer allein war schon beinahe unmöglich zu besiegen. Doch sieben.

Die Wasserstelle befand sich nahe an einer Felswand. Rechts von ihm erhob sich ein einige Fuß hoher Hügel. Die Ebene, durch welche die Straße in Richtung Lessu führte, war von Lyleks versperrt. Die einzige Möglichkeit zu entkommen war der Weg durch das Wasser. Jart war sich nur nicht sicher, welche Todesvariante angenehmer war. Im eiskalten Wasser zu erfrieren, oder gefressen zu werden.

Die Lyleks spannten sich zum Angriff. Jart wich weiter zum Wasser zurück und zog einen der Blaster, die er den Gefallenen abgenommen hatte. Skeptisch betrachtete er die ELG-3A. Bisher hatte er nur andere mit so einer Waffe schießen gesehen. Sein Vater war immer der Meinung gewesen, dass Jart einen Kampf nicht mit Waffen austragen sollte. Oft waren Worte die bessere Wahl. Aber Jart bezweifelte, dass die Lyleks sich durch gute Argumente von ihrem Vorhaben abbringen lassen würden.

Ohne groß darüber nachzudenken, rief sich Jart seine Erinnerungen an Schussübungen seines Vaters in Gedächtnis. Er zielte auf irgendeines der Monster und drückte ab. Die Wucht des Schusses warf den jungen Twi’lek zu Boden. Jart konnte sich gerade noch abfangen und ausweichen, bevor die halbe Felswand auf ihn niederprasselte. Er hatte sein Ziel verfehlt und die Felswand getroffen. Jart sprang auf und lief weiter zurück. Mit einem Blick über die Schulter konnte er noch sehen, wie eines der Lyleks von den Felsen erschlagen wurde. Dann folgte die Kälte.

Mit einem leisen Aufschrei sprang er ins Wasser. Die Kälte ergriff ihn wie tausende Nadeln. Strampelnd mühte Jart sich ab, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Aber das kalte Wasser schien ihn weiter nach unten zu ziehen. Seine Muskeln waren kurz davor, ihren Dienst zu quittieren. Jart sah den Himmel über dem Wasser. Es waren nur wenige Zentimeter. Doch er konnte die Wasseroberfläche einfach nicht erreichen.

Resignation machte sich in ihm breit. Langsam entwich ihm die Luft aus den Lungen. Jart wusste, dass er sterben würde. Er konnte seine Schwester nicht mehr retten. Seely. Er konnte sie sehen. Ihr süßes Lächeln. Ihre Lekku wirbelten herum
„Ich liebe dich, großer Bruder“
Seelys Gesicht verschwamm vor Jarts Augen. Eine fremde Twi’Lek erschien vor ihm. Sie sah ihn mit großen Augen und aufgeblähten Wangen an. Etwas packte Jart. Sie nahm ihn mit auf die andere Seite der Dunkelheit…

Published inFanfictions

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert