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Twi’light (Die Geschichte eines Twi’Lek) IV

Der Morgen kam mit lautem Donnern und Getöse. Ein Sturm zog mit seinen eisigen Winden von der kalten Ebene herauf.

Jart wachte  zusammengerollt in einem Schlafsack auf.  Verschlafen sah er sich um und begann sofort zu frieren. Noch war der Sturm nicht bei ihnen angekommen, aber die Vorläufer waren eisig genug, dass sie hier draußen bald erfrieren würden, wenn sie nicht in Bewegung blieben.

Nach Thazy’ria Ausschau haltend, pellte sich Jart aus dem Schlafsack und stellte fest, dass er nicht mehr dieselbe Kleidung wie am Vortag trug. Die fremde Twi’Lek hatte ihm wärmere Kleidung angezogen, während er schlief. Er trug nun eine graue Uniform, die Raumfahrer trugen, um an Bord eines Raumschiffes nicht zu frieren.

Aber es reichte nicht. Die Kälte kroch bereits Jarts Beine herauf, schnell rollte er den Schlafsack zusammen und legte ihn zu den anderen Sachen, die nahe an einem herunter gebrannten Lagerfeuer lagen.

Anscheinend hatte seine Retterin ein Feuer entzündet, nachdem er unter Tränen eingeschlafen war. Jart dachte zurück an die letzte Nacht, in der er sich in den Armen der Fremden seinen Gefühlen ergeben hatte.

Es war seltsam gewesen, dass er sich einer Fremden so öffnen konnte. Aber als ihn die Emotionen eingeholt hatten, war ihm alles egal und sie erinnerte ihn an seine Mutter – nur viel Jünger und blauer.

Beim letzten Gedanken musste Jart schmunzeln.

Sie hatte ihm etwas zu Essen da gelassen. Trockenes Fleisch und etwas Brot. Es reichte für ihn um wieder zu Kräften zu kommen. Jart wusste gar nicht, wie lange er wirklich geschlafen hatte, bevor er aus seinem Alptraum erwacht war. Im Moment war es wohl wirklich besser gewesen, wieder klein anzufangen.

Während er aß und auf das verkohlte Holz starrte, dachte Jart darüber nach, wie er seine Schwester finden konnte. Er hatte immer noch kein Schiff und der Weg bis zur nächsten Stadt war zu gefährlich. Er musste sich etwas anderes überlegen.

„Gut, dass du aufgewacht bist, die Zeit drängt. Der Sturm wird heftig und bis zu meinem Schiff brauchen wir fast einen halben Tag.“

Thazy’ria hatte sich bereits zu ihm gesetzt. In seinen Gedanken verloren, hatte er sie gar nicht bemerkt.

„Wir? Du meinst, du nimmst mich mit zu deinem Schiff?“, Jarts Verwunderung stand deutlich in sein Gesicht geschrieben.

„Warum sollte ich das nicht tun? Dich hält hier nichts mehr und etwas Gesellschaft an Bord kann ich gut gebrauchen.“, sie lächelte Jart an.

Es war wieder dieses vertraute Lächeln, wie er es von seiner Mutter her kannte. Jart nickte.

„Gut! Dann sollten wir keine Zeit verlieren. Ich habe die Umgebung bereits ausgekundschaftet, wir haben Glück. Der Sturm wird uns wahrscheinlich nicht erreichen, bevor wir da sind. Dann sollte es auch nicht lange dauern, bis wir auf Tatooine sind. Ich muss Teile des Raumgleiters austauschen und die Vorräte aufstocken. Dann geht es weiter nach Naboo.“

Jart stockte kurz, als Thazy’ria von Naboo sprach. Er hatte von dem Planeten gehört. Seine Wiesen und Seen waren wunderschön. Wenn er die Bilder in seinen Büchern sah, hatte er sich oft dorthin geträumt, weit weg von diesem Leben im Untergrund. Er war über die Wiesen gelaufen, hatte sich vom warmen Wind beflügeln lassen und war ins klare Wasser gesprungen. Ob sie ihn auch dorthin mitnehmen würde?

Jart schüttelte den Kopf. Naboo war kein Ort, an dem er nach seiner Schwester suchen konnte. Tatooine würde seine beste Anlaufstelle werden, um etwas über den Aufenthaltsort seiner Schwester oder über die Piraten heraus zu finden.

Er musste in kleinen Schritten denken und durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Nachdem Jart aufgegessen und sich noch etwas ausgeruht hatte, packten die beiden Twi’Leks ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg zum Raumschiff.

Sie sprachen unterwegs nicht viel. Thazy’ria versuchte das eine oder andere Mal ein Gespräch über ihn oder den Angriff anzufangen, aber Jart blockte stets ab. Er wollte nicht darüber reden. Er hatte ihr alles erzählt, wozu er bereit war zu erzählen. Seine Pläne, was die Rettung seiner Schwester anging, gingen sie noch nichts an. Er musste erst einmal feststellen, ob er ihr wirklich vertrauen konnte.

Früher kannte Jart diese Art von Misstrauen nicht. Der Verrat unter den Clans und der Tod seines Vaters hatten einen tiefen Schlund in sein Inneres gerissen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam das Schiff in Sicht. Es war ein roter Jäger. Jart hatte noch nie ein so kleines und gleichzeitig riesiges Raumschiff gesehen. Er erkannte, dass seine Bauform für extrem wendiges und schnelles Fliegen gedacht war. Dennoch schien es genügend Platz zu bieten, um ihm und der anderen Twi’Lek genügend Platz zu bieten.

Fröhlich lächelnd beschleunigte Thazy’ria ihren Gang.

„Komm, wir haben es gleich geschafft und können dieses Schneegestöber hinter uns lassen! Wer zuletzt da ist, muss steuern!“

Jart schaute sie entsetzt an. Er und fliegen? So schnell er konnte rannte er los und versuchte sie zu überholen.

Lachend liefen sie nebeneinander und für einen kurzen Moment schien es, als könnte er gewinnen. Er konnte sich davor bewahren, einen Jäger zu fliegen und sie beide eventuell ins nächste schwarze Loch zu manövrieren.

Aber auf einmal stimmte irgendetwas nicht. Er hängte Thazy’ria ab und bemerkte recht spät, dass sie stehen geblieben war. Sie starrte in die Richtung des Raumjägers.

Jart folgte ihrem Blick mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Neben der geöffneten Einstiegrampe stand eine Gestalt. Sie war in einen schwarzen Umhang gehüllt. Jart erkannte, dass es ein Mann war, man konnte seine Glatze und seine dunkle Haut von weitem erkennen. In seiner rechten Hand schien er etwas zu halten.

Jart stockte der Atem, als er erkannte, dass es ein Sith war, der sein Lichtschwert bereit hielt und den beiden mit einem grimmigen Grinsen entgegen sah.

Thazy’ria zog Jart sofort hinter die nächste Deckung und fluchte leise: „Verdammt, er hat mich gefunden“

Jart betrachtete den Sith vorsichtig, indem er hinter dem Felsen hervorlugte.

„Wer ist das?“, fragte Jart Thazy’ria.

In ihren Augen spiegelte sich Angst wieder.

„Er ist der Grund, warum ich hier landen musste. Ich weiß nicht warum, aber er verfolgt mich schon eine ganze Weile. Als er im Weltraum das Feuer auf mich eröffnete, musste ich hier Notlanden. Eigentlich hatte ich gehofft ihn im Asteoridengürtel abgehängt zu haben, aber das war wohl ein Irrtum. Er ist mir immer einen Schritt voraus.“, seufzte sie.

„Er ist ein Sith, nicht wahr? Ich meine, was sollen wir tun? Sollen wir gegen einen Sith kämpfen?“, auch Sith waren nur etwas, worüber Jart bisher gelesen hatte. Aber ihre Absichten waren nie gut und ihre Art, ihren Willen durchzusetzen stets tödlich. Sich mit diesem Mensch anzulegen, würde beiden das Leben kosten. Er war Machtsensitiv, sie beide jedoch nicht. Es wäre eine Leichtigkeit für ihn, sie beide wie Banda-Fliegen zu erschlagen. Jart bekam Angst.

„Wir könnten versuchen, den Sturm zu nutzen, um uns zu verstecken. Aber er wird uns trotzdem finden.“, Thazy’ria schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das hat keinen Sinn, ich werde mich ihm stellen, du wartest hier.“

Jart wollte etwas einwenden, aber sie hatte bereits ihren Rucksack abgeworfen und ging mit gezogenem Blaster auf den Hünen zu.

Jart fiel nichts anderes ein, als das zu tun, was Thazy’ria von ihm verlangt hatte. Aber er wollte näher heran. Es gab in der Nähe des Jägers genügend Dünen, hinter die er kriechen und dem Kampf dennoch von nahem zusehen konnte. Vielleicht konnte er ihr ja aus dem Hinterhalt beistehen.

Der Plan gefiel ihm und Jart schlich sich in einem großen Bogen an den Jäger heran. Hinter einer Düne, die ihm genügend Schutz vor den Blicken des Sith bot, versteckte er sich und versuchte zu lauschen.

Der Sith war Thazy’ria entgegen gekommen und stand nun etwas vom Jäger entfernt mit gezogenem Lichtschwert da. Die Twi’Lek hielt ihn zwar auf  Abstand, sah ihm aber gespielt unbeeindruckt in die Augen.

Einen kurzen Augenblick schienen die beiden wie erstarrt. Dann fiel der Umhang und der Sith griff Thazy’ria unvermittelt an. Überrascht von diesem Angriff, konnte sie nicht mehr tun, als zur Seite zu springen und immer wieder dem Lichtschwert auszuweichen. Fasziniert betrachtete Jart den Kampf. Er hatte noch nie zuvor eine Twi’Lek gesehen, die sich so schnell und wendig bewegen konnte. Es war, als ahnte sie die Bewegungen ihres Gegenübers voraus.

War sie etwa auch machtsensitiv? Warum hatte sie ihm das nicht erzählt?

Noch während sich Jart Gedanken über diese neue Erkenntnis machte, wendete sich der Kampf Zugunsten des Sith. Seine Hiebe wurden schneller und es erschien Thazy’ria immer schwieriger zu werden, zu erahnen, welchen Streich er als nächstes Ausführen wollte.

„Wer bist du?“. Thazy’ria rollte sich ab und suchte offensichtlich ihren Blaster.

„Und was willst du von mir?“. Das rote Lichtschwert ließ sie noch einige gewagte Sprünge vollführen, bis der Sith einen Augenblick inne hielt und sie boshaft angrinste.

„Du hast nachgelassen, Vivion.“, lachte er.

Überrascht sah Jart zu, wie Thazy verwirrt inne hielt und ihr Schwert sinken ließ. Als wenn dieser Name eine gewisse Macht auf sie hätte.

Nach einem kurzen triumphierenden Grinsen sprang  der Sith auf die noch immer erstarrte Twi’lek zu. Jart sprang aus seiner Deckung und feuerte drauf los. Er wusste, dass es leichtsinnig von ihm war, seine Deckung aufzugeben. Wenn der Sith mit Thazy fertig war, wäre er der nächste, den sich der Mensch vornehmen würde. Aber er hatte den Vorteil hinterrücks angreifen zu können und diese Chance nutzte er. Er würde Thazy nicht einfach sterben lassen.

Und tatsächlich verwirrte der Angriff den Sith und er verfehlte Thazyria. Doch die Verwirrung hielt nur für einen kurzen Augenblick. Noch während der Hüne wieder landete, vollzog er eine Drehung und sprang direkt auf Jart zu. Der schlug einen Haken um das Raumschiff vor dem Sith zu erreichen.

„Thazyria, wach auf! Hilf mir!“, Jart schrie so laut er konnte. Seine Lungen brannten bereits vom kalten Wind, den er hastig einsog um weiter laufen können. Der Sith war dicht hinter ihm. Noch ein Sprung und er würde ihn einholen. Am Ende sollte seine waghalsige Aktion doch nichts gebracht haben. Der Mensch würde sie beide töten.

Dann explodierten grelle Lichter vor ihm und er fiel zu Boden. Rings um Jart herum hagelte ein wahres Bombardement an Blasterschüssen auf dem Boden ein. Jart schüttelte den Kopf um seine Gedanken wieder zu klären, nachdem der Aufprall doch etwas zu hart gewesen war. Mühevoll richtete er sich auf und versuchte die Situation zu überschauen. Der Sith war nicht mehr hinter ihm. Stattdessen hatte dieser einen Gleiter bestiegen und fuhr bereits davon, weiter ins Zentrum des Sturm hinein. Im dichter werdenden Schneegestöber konnte er Thazyrias Silhouette erkennen, die sich auf das Schiff zu bewegte und mit viel Wind und Lärm landeten republikanische Aufklärungsschiffe. Soldaten in weißen Kampfanzügen stürmten heraus und umkreisten die beiden Twi‘lek. Thazyria hockte sich neben Jart.

„Keine Sorge, die sind auf unserer Seite. Lass mich mit ihnen reden und wir werden hier bald verschwinden können.“ Jart nickte, er war noch immer zu aufgewühlt um einen gescheiten Satz formulieren zu können.

Die Soldaten sicherten das Gebiet einige Meter um Thazyrias Raumschiff, andere riefen Befehle in die Menge und einer kam auf die beiden zu.

„Haben Sie gesehen, in welche Richtung der Sith geflohen ist?“

„Richtung Westen, ins Zentrum des Sturms. Anscheinend brauchte er ein Schiff, er wollte unseres.“ Thazyria hatte sich vor dem Soldaten aufgestellt und berichtete in martialischem Ton, was sich zugetragen hatte. Der Soldat in der Grün-weißen Uniform nickt nur zu ihren Worten.

„Wir hatten ihn bereits einige Zeit durch den Huttenraum verfolgt, bis wir sein Schiff über Ryloth schwer beschädigen konnten.“ er pfiff dann in Richtugn einiger Soldaten, die gerade dabei waren, wieder in ihre Schiffe zu steigen. Schnell machten sie kehrt und eilten heran.

„Lewat, Stew, sie geleiten mit der Norad diese beiden Twi’lek aus dem System heraus und schließen dann wieder zu uns auf. Wir nehmen Kurs auf Nar Shaddaa.“

Jart horchte auf. Nar Shaddaa, ein Verbrechersumpf im Huttenraum. Der ideale Ort, an dem Piraten mit Sklaven Handel betreiben würden. Er sah Thazyria an und es schien, als würde sie seine Gedanken lesen. Für einen Augenblick lag eine gewisse Trauer auf ihren Zügen, doch dann nickte sie ihm aufmunternd zu.

„Dieser Junge hat Verwandtschaft auf Nar Shaddaa. Auch wenn es ungemütlich werden kann, wäre der Planet ein besserer Ort als dieser hier für ihn. Ich bitte darum, dass Ihr ihn mitnehmt, ich komme allein zurecht.“

Jart stand auf und nickte dem Soldaten zu. Dieser musterte den jungen Twi’Lek einen Augenblick, nickte dann aber.

„Es ist zwar nicht unsere Aufgabe, Babysitter zu spielen, aber wenn es stimmt, dass der Junge eh nach Nar Shaddaa wollte, dann kann er mitkommen. Aber er muss sich unterwegs nützlich machen.“ Thazyria nickt zufrieden und Jart deutete seinen guten Willen ebenfalls mit einem eifrigen Nicken an.

„Also gut Männer, zwei Teams verfolgen den Sith, die anderen auf nach Nar Shaddaa.“, während der Kommandant des Aufklärungstrupps noch einige Befehle brüllte, sammelte Jart seine Sachen zusammen. Für ihn hieß es nun, seine Suche zu beginnen und wo sollte er besser starten als auf dem Mond, der jeden Verbrecher der Galaxie zu beherbergen schien. Nachdem er alles wieder beisammen hatte und die Soldaten ebenfalls Abflug bereit waren, ging Jart zurück zu Thazys Gleiter. Sie war gerade im Begriff die Ausstiegsrampe zu schließen.

„Thazyria warte! Ich möchte dir noch danken. Dafür dass du mich gerettet hast und…“

Sie unterbrach ihn mit einer Geste und lächelte.

„Wir sind Quitt.“ Sie zwinkerte, dann schloss sich die Rampe weiter. „Viel Glück bei der Suche nach deiner Schwester und falls du mal nach Naboo reisen solltest… vielleicht sehen wir uns ja wieder!“ Die Rampe schloss sich. Jart brannten so viele Fragen auf der Zunge. Einen Augenblick lang zweifelte er daran, dass es klug gewesen war, nicht mit Thazyria zu gehen. Aber er konnte die Rettung seiner Schwester nicht weiter hinaus zögern. Mit raschen Schritten entfernte er sich vom abhebenden Gleiter und eilte zu den Schiffen der Soldaten. Bevor er einstieg, sah er dem roten Schiff hinterher, dass schnell als heller Punkt am Himmel verschwand.

Er hatte das Gefühl, dass er Thazyria wieder sehen würde, er wird ihre Hilfe bestimmt noch einmal brauchen.

Dann schloss sich die Rampe vom republikanischen Schiff und er spürte, wie seine Anspannung wuchs.

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