Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Um sie herum saßen überall Menschen, welche das herrliche Wetter genossen. Natascha beobachtete das Treiben in dem Kleinen Café um sie herum. Paris war wirklich eine wundervolle Stadt, besonders im Sommer. Sie hatte Vincent überreden können mit ihr die Ukraine zu verlassen. Dieser kam in diesem Moment auch wieder zu ihrem Tisch und setzte sich zusammen mit zwei Tellern Kuchen ihr Gegenüber. „So meine Liebe, hier hätten wir zwei Stück Kirschkuchen. Wollen wir dann zum Geschäft kommen?“ Natascha lächelte und nippte an ihrem Kaffee. Noch einmal schweifte ihr Blick über das bunte Treiben in den kleinen romantischen Gässchen von Paris, bevor sie sich vollends Vincent zu wandte.
„Sie sind ein wunderbarer Gastgeber Vincent.“ Die Augen des Älteren Mannes schienen sie zu mustern, aber ihr Charme schien an ihm vollkommen abzuprallen. Ganz anders wie bei den meisten Männern. „Natascha ich glaube nicht das es klug von ihnen ist jetzt abzulenken. Ich habe genug Kontakte, um sie auch wieder an ihren früheren Arbeitgeber zurückzugeben.“ Er lächelte wissend. Das wiederum jagte Natascha einen Schauer über den Rücken. Vincent Rousseau war ein kalter berechnender Mann, der wenig Sinn für Schmeicheleien hatte. Er würde sie tatsächlich zurück nach Russland bringen und an die Technokraten verraten. Das konnte sie wiederum nicht riskieren. „Gut. Hier mein Angebot.“ Sie stellte die Tasse wieder auf den Tisch. „Ich liefere ihnen die Möglichkeit ihre Agenten zu verbessern. Physisch wie Psychologisch werden sie maximal einsatzfähig sein. Keine Ermüdungserscheinungen, keine Befehlsverweigerung, dabei aber vollständig erhaltenes selbstständiges Denken.“ Das Gesicht ihres Gegenübers war nachdenklich. „Wie gedenken sie die Implantation zu vollziehen und wo, ohne das sie aufgespürt werden?“ Sie lächelte. „Nun dafür muss ich natürlich zuvorderst an die Materialien kommen. Dann brauche ich nicht mehr als eine Injektion , eventuell zwei, je nach Gesundheitszustand des Subjekts.“ „Und was brauchen sie dafür? Was ist das für Material, welches sie dafür benötigen?“
„Sie sind eine harte Verhandlungspartnerin Natascha, aber sie bekommen was sie brauchen, wenn sie mir dafür das Gel und einen Teil ihres Wissens über die Technokraten liefern.“ „Einverstanden. Dann haben wir also einen Deal?“ „Den haben wir meine Liebe. Lassen sie uns das doch heute Abend bei einem Essen im Louvre feiern was meinen sie?“ „Sehr gerne Vincent.“
Drei Tische weiter schaltete ein blonder Mann in weißem Hemd sein Headset aus und nickte zufrieden. Dschingis verschränkte die Arme und lächelte in die Mittagssonne. Mit diesen Informationen würde er sicher seinen Ruf bei der Iteration X und den Stammvätern wieder verbessern können. Nach dem Entkommen von Anastasia und der kompletten Aufgabe der Anlage in Severodonetsk war seine Wichtigkeit für die Technokraten extrem geschrumpft und das trotz seiner Millionen auf den Banken. Oh nein er würde in Zukunft aufpassen müssen. Immer noch lächelnd erhob er sich. Es wäre besser, wenn Natascha ihn nicht sehen würde. Bestellt hatte er nichts daher hielt ihn auch keiner auf, als er in das Gewühl der kleinen Seitenstraße der Metropole der Liebe eintauchte.
~*~
Stimmung
Rin sah überrascht auf, als sie ein Auto auf den Hof fahren hörte. War Teshi so schnell hier? Gerade hatte sie den Tee für sich und das Blut für Umeko vorbereitet. Die Sonne war etwa zwanzig Minuten untergegangen, also würde Umeko gleich auftauchen. Wach war sie sicher schon, aber normalerweise duschte sie zuerst. Rin lies den Tee stehen, um zu sehen wer da angekommen war und, ob sie für Teshi auch noch Tee aufsetzen sollte. Kurz bevor sie die Tür zum Innenhof aufschob stockte sie. Wenn dort wirklich Teshi ankam, dann hieße das der endgültige Abschied wäre gekommen. Sie würde ihren Großvater ein letztes Mal sehen und dann seine Asche verstreuen. Dann gäbe es kein Zurück mehr. Seufzend zog sie die Tür auf und runzelte Augenblicklich die Stirn. Das war nicht Teshi, der da gerade ausstieg. Es waren ein junger Mann und eine junge Frau, die einen schwarzen Van verließen. Er trug ein weißes Hemd mit schwarzen Spinnennetzmuster und sie ein schwarzes Geschäftskostüm. „Verzeihen sie?“ begann die Asiatin sogleich. „Ja?“ Rin trat von der Veranda herunter und den Beiden entgegen. „Was kann ich für sie tun?“ „Verzeihen sie uns diese Störung so spät am Abend, aber wohnt Mizuki san hier?“ Sie stockte kurz. Waren das Geschäftspartner von Umeko? Die hatten sie doch nie besucht in den letzten vier Jahren. „Äh…warten sie, ja…aber…“ „Danke sehr.“ Der junge Japaner atmete tief ein und dann wieder aus, wobei sich eine buntschillernde Wolke vor ihm ausbreitete. Rin war viel zu überrascht, als das sie auf die Idee gekommen wäre die Luft anzuhalten. Sie sah die Beiden nur verständnislos an, während die Welt um sie herum langsam schwarz wurde. Das letzte was sie wahrnahm war das Gesicht des jungen Japaners und die schrille Stimme von Umekos. „RIN!“
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Umeko hatte blitzartig umgedreht und war wieder in ihr kleines Häuschen verschwunden. Sie hatte Teshi noch einmal helfen wollen, indem sie bei Rin blieb, bis er hier war und nun war er hier. Sie nahm ihre Handschuhe, die auf dem Klavir lagen und zog sie mit Geschwindigkeit über. Der Boden verschwamm, als sie durch die Tür wieder nach draußen trat. Der Daimyō kam langsam, lächelnd auf sie zu. „Schön das wir uns wiedersehen, nach knapp fünf Jahren.“ Seine Stimme klang so süffisant. Sie hatte diese überhebliche Art schon immer gehasst. „Noch einmal wirst du mich nicht in deine Dienste zwingen!“ Mit übermenschlicher Geschwindigkeit lies sie die Gitarrensaiten an den Fingerspitzen singen. Das Lächeln erlosch nicht statt dessen sah sie vor sich das Gesicht der Frau. Ihre Gitarrensaiten, die sonst fast alles zerschneiden konnten, prallten am Arm ihrer Gegnerin einfach ab. Der vorschießenden Hand wich sie aus, indem sie zur Seite sprang. Ein Lächeln umspielte nun auch die Züge der Dame im Kostüm. „Du bist schnell.“ stellte sie fest, aber Umeko wollte sich nicht provozieren lassen. Sie pumpte Blut, um ihre Muskeln und Reflexe noch weiter zu steigern. Knurrend schlug sie wieder auf die andere Japanerin ein. Diese wich ihr aus. Ihre Bewegungen waren wie ein Tanz. Keines der dünnen Stahlseile verfing sich an ihr und Umeko wurde wütender. Sie machte sich lustig über sie. Ihre Füße wühlten den Staub des Sommers von den geborstenen Steinfliesen auf. Aber die Andere konnte mit ihrer übermenschlichen Geschwindigkeit mithalten.
Knurren schwang sie ihre Handschuhe und zerschnitt eine Stütze der Veranda und noch während das Holz langsam auseinanderfiel schnitten die Saiten endlich in den Arm der Frau. „Hab dich!“ knurrte sie und zog fest daran. Ihr kainitisches Blut verlieh ihr zusätzliche Stärke und ihre Gegnerin flog auf sie zu. Zu spät bemerkte sie das der Körper der Frau mit schwarzer Energie umhüllt war. Sie wollte ausweichen, aber da berührte die Hand der Frau bereits ihre Brust und es wurde schwarz um sie herum.
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